Seine Rebe goß sanften Trost in die Seele der betrübten Mutter, und die Argiver, obwohl voll Kampflust, hörten doch mit Wonne zu und stimmten in sein Lob des Helden jubelnd ein. Thetis übergab dem Nestor als Vermächtniß zwei der herrlichsten Rosse ihres Sohnes; dann schied sie aus den mitgebrachten Gaben als Preis für den Sieg im Wettlaufe zwölf stattliche Kühe, jede mit einem saugenden Milchkalbe; sie waren eine Beute ihres Sohnes, der sie einst kämpfend von den Berghöhen des Ida hinweggetrie¬ ben. Nun erhuben sich unter den griechischen Helden Teucer, der Sohn des Telamon, und der Lokrer Ajax, des Oileus schneller Sohn, und entkleideten sich zum Laufe bis an den Gürtel. Agamemnon steckte das Ziel des Wettlaufs; wie Habichte stürmten sie dahin und rechts und links jauchzten ihnen die zuschauenden Grie¬ chen Beifall zu. Schon waren beide dem Ziele nah, als dem Teucer ein Tamariskengesträuch den Weg ver¬ sperrte, daß er strauchelte und fiel. Laut schrieen die Da¬ naer, der Lokrer aber stürmte an ihm vorbei, ergriff das Ziel und führte die Kühe triumphirend weg zu den Schif¬ fen; den Teucer führten hinkend die Seinigen davon, Aerzte wuschen ihm das Blut vom Fuße und wickelten ihn sorgfältig in ölgetränkte Binden ein.
Zum Ringkampfe standen jetzt zwei andere Helden auf, Diomedes und der mächtigere Ajax der Telamous¬ sohn. Beide rangen vor den neugierigen Blicken ihrer Genossen mit gleicher Kraft und Erbitterung, endlich aber umstrickte Ajax den Tydiden mit den nervigen Händen und schien ihn erdrücken zu wollen. Dieser aber, eben so gewandt als stark, beugte zur Seite aus, stemmte die Schultermuskeln an, hob den gewaltigen Gegner in die
Seine Rebe goß ſanften Troſt in die Seele der betrübten Mutter, und die Argiver, obwohl voll Kampfluſt, hörten doch mit Wonne zu und ſtimmten in ſein Lob des Helden jubelnd ein. Thetis übergab dem Neſtor als Vermächtniß zwei der herrlichſten Roſſe ihres Sohnes; dann ſchied ſie aus den mitgebrachten Gaben als Preis für den Sieg im Wettlaufe zwölf ſtattliche Kühe, jede mit einem ſaugenden Milchkalbe; ſie waren eine Beute ihres Sohnes, der ſie einſt kämpfend von den Berghöhen des Ida hinweggetrie¬ ben. Nun erhuben ſich unter den griechiſchen Helden Teucer, der Sohn des Telamon, und der Lokrer Ajax, des Oïleus ſchneller Sohn, und entkleideten ſich zum Laufe bis an den Gürtel. Agamemnon ſteckte das Ziel des Wettlaufs; wie Habichte ſtürmten ſie dahin und rechts und links jauchzten ihnen die zuſchauenden Grie¬ chen Beifall zu. Schon waren beide dem Ziele nah, als dem Teucer ein Tamariskengeſträuch den Weg ver¬ ſperrte, daß er ſtrauchelte und fiel. Laut ſchrieen die Da¬ naer, der Lokrer aber ſtürmte an ihm vorbei, ergriff das Ziel und führte die Kühe triumphirend weg zu den Schif¬ fen; den Teucer führten hinkend die Seinigen davon, Aerzte wuſchen ihm das Blut vom Fuße und wickelten ihn ſorgfältig in ölgetränkte Binden ein.
Zum Ringkampfe ſtanden jetzt zwei andere Helden auf, Diomedes und der mächtigere Ajax der Telamous¬ ſohn. Beide rangen vor den neugierigen Blicken ihrer Genoſſen mit gleicher Kraft und Erbitterung, endlich aber umſtrickte Ajax den Tydiden mit den nervigen Händen und ſchien ihn erdrücken zu wollen. Dieſer aber, eben ſo gewandt als ſtark, beugte zur Seite aus, ſtemmte die Schultermuskeln an, hob den gewaltigen Gegner in die
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Seine Rebe goß ſanften Troſt in die Seele der betrübten
Mutter, und die Argiver, obwohl voll Kampfluſt, hörten
doch mit Wonne zu und ſtimmten in ſein Lob des Helden
jubelnd ein. Thetis übergab dem Neſtor als Vermächtniß
zwei der herrlichſten Roſſe ihres Sohnes; dann ſchied ſie
aus den mitgebrachten Gaben als Preis für den Sieg im
Wettlaufe zwölf ſtattliche Kühe, jede mit einem ſaugenden
Milchkalbe; ſie waren eine Beute ihres Sohnes, der ſie
einſt kämpfend von den Berghöhen des Ida hinweggetrie¬
ben. Nun erhuben ſich unter den griechiſchen Helden
Teucer, der Sohn des Telamon, und der Lokrer Ajax,
des Oïleus ſchneller Sohn, und entkleideten ſich zum
Laufe bis an den Gürtel. Agamemnon ſteckte das Ziel
des Wettlaufs; wie Habichte ſtürmten ſie dahin und
rechts und links jauchzten ihnen die zuſchauenden Grie¬
chen Beifall zu. Schon waren beide dem Ziele nah,
als dem Teucer ein Tamariskengeſträuch den Weg ver¬
ſperrte, daß er ſtrauchelte und fiel. Laut ſchrieen die Da¬
naer, der Lokrer aber ſtürmte an ihm vorbei, ergriff das
Ziel und führte die Kühe triumphirend weg zu den Schif¬
fen; den Teucer führten hinkend die Seinigen davon,
Aerzte wuſchen ihm das Blut vom Fuße und wickelten
ihn ſorgfältig in ölgetränkte Binden ein.
Zum Ringkampfe ſtanden jetzt zwei andere Helden
auf, Diomedes und der mächtigere Ajax der Telamous¬
ſohn. Beide rangen vor den neugierigen Blicken ihrer
Genoſſen mit gleicher Kraft und Erbitterung, endlich aber
umſtrickte Ajax den Tydiden mit den nervigen Händen
und ſchien ihn erdrücken zu wollen. Dieſer aber, eben ſo
gewandt als ſtark, beugte zur Seite aus, ſtemmte die
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/373>, abgerufen am 21.11.2024.
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