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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839.

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unentbehrlich war, entdeckte der Seher Kalchas, dem wie
sein Geschick, so auch sein Aufenthalt kein Geheimniß geblie¬
ben, diesen letztern den Atriden. Und nun schickten die
Fürsten den Odysseus und den Diomedes ab, ihn in den
Krieg zu holen. Als die Helden auf der Insel Scyros
ankamen, wurden sie dem Könige und seinen Jungfrauen
vorgeführt. Aber das zarte Jungferngesicht verbarg den
künftigen Helden, und, so scharfsichtig der Blick der beiden
Griechenfürsten war, so vermochten sie doch nicht, ihn aus
der Mädchenschaar heraus zu erkennen. Da nahm Odys¬
seus seine Zuflucht zu einer List. Er ließ, wie von unge¬
fähr, in den Frauensaal, in dem die Mädchen sich befan¬
den, einen Schild und einen Speer bringen, und dann die
Kriegstrompete blasen, als ob der Feind heranrückte. Bei
diesen Schreckenstönen entflohen alle Frauen aus dem
Saale, Achilles aber blieb allein zurück und griff muthig
zu dem Speer und zu dem Schilde. Jetzt ward er von
den Fürsten entlarvt und erbot sich, an der Spitze seiner
Myrmidonen oder Thessalier, in Begleitung seines Erzie¬
hers Phönix und seines Freundes Patroklus, welcher mit
ihm einst bei Peleus aufgezogen worden war, mit fünfzig
Schiffen zu dem griechischen Heere zu stoßen.

Zum Versammlungsort aller griechischen Fürsten und
ihrer Schaaren und Schiffe wurde die Hafenstadt Aulis
in Böotien, an der Meerenge von Euböa, durch Aga¬
memnon ausersehen, den die Volkshäupter als den thätig¬
sten Beförderer der Unternehmung zum obersten Befehls¬
haber derselben ernannt hatten.

In jenem Hafen sammelten sich nun außer den ge¬
nannten Fürsten mit ihren Schiffen unzählige andere. Die
vornehmsten darunter waren der riesige Ajax, der Sohn

unentbehrlich war, entdeckte der Seher Kalchas, dem wie
ſein Geſchick, ſo auch ſein Aufenthalt kein Geheimniß geblie¬
ben, dieſen letztern den Atriden. Und nun ſchickten die
Fürſten den Odyſſeus und den Diomedes ab, ihn in den
Krieg zu holen. Als die Helden auf der Inſel Scyros
ankamen, wurden ſie dem Könige und ſeinen Jungfrauen
vorgeführt. Aber das zarte Jungferngeſicht verbarg den
künftigen Helden, und, ſo ſcharfſichtig der Blick der beiden
Griechenfürſten war, ſo vermochten ſie doch nicht, ihn aus
der Mädchenſchaar heraus zu erkennen. Da nahm Odyſ¬
ſeus ſeine Zuflucht zu einer Liſt. Er ließ, wie von unge¬
fähr, in den Frauenſaal, in dem die Mädchen ſich befan¬
den, einen Schild und einen Speer bringen, und dann die
Kriegstrompete blaſen, als ob der Feind heranrückte. Bei
dieſen Schreckenstönen entflohen alle Frauen aus dem
Saale, Achilles aber blieb allein zurück und griff muthig
zu dem Speer und zu dem Schilde. Jetzt ward er von
den Fürſten entlarvt und erbot ſich, an der Spitze ſeiner
Myrmidonen oder Theſſalier, in Begleitung ſeines Erzie¬
hers Phönix und ſeines Freundes Patroklus, welcher mit
ihm einſt bei Peleus aufgezogen worden war, mit fünfzig
Schiffen zu dem griechiſchen Heere zu ſtoßen.

Zum Verſammlungsort aller griechiſchen Fürſten und
ihrer Schaaren und Schiffe wurde die Hafenſtadt Aulis
in Böotien, an der Meerenge von Euböa, durch Aga¬
memnon auserſehen, den die Volkshäupter als den thätig¬
ſten Beförderer der Unternehmung zum oberſten Befehls¬
haber derſelben ernannt hatten.

In jenem Hafen ſammelten ſich nun außer den ge¬
nannten Fürſten mit ihren Schiffen unzählige andere. Die
vornehmſten darunter waren der rieſige Ajax, der Sohn

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[23/0045] unentbehrlich war, entdeckte der Seher Kalchas, dem wie ſein Geſchick, ſo auch ſein Aufenthalt kein Geheimniß geblie¬ ben, dieſen letztern den Atriden. Und nun ſchickten die Fürſten den Odyſſeus und den Diomedes ab, ihn in den Krieg zu holen. Als die Helden auf der Inſel Scyros ankamen, wurden ſie dem Könige und ſeinen Jungfrauen vorgeführt. Aber das zarte Jungferngeſicht verbarg den künftigen Helden, und, ſo ſcharfſichtig der Blick der beiden Griechenfürſten war, ſo vermochten ſie doch nicht, ihn aus der Mädchenſchaar heraus zu erkennen. Da nahm Odyſ¬ ſeus ſeine Zuflucht zu einer Liſt. Er ließ, wie von unge¬ fähr, in den Frauenſaal, in dem die Mädchen ſich befan¬ den, einen Schild und einen Speer bringen, und dann die Kriegstrompete blaſen, als ob der Feind heranrückte. Bei dieſen Schreckenstönen entflohen alle Frauen aus dem Saale, Achilles aber blieb allein zurück und griff muthig zu dem Speer und zu dem Schilde. Jetzt ward er von den Fürſten entlarvt und erbot ſich, an der Spitze ſeiner Myrmidonen oder Theſſalier, in Begleitung ſeines Erzie¬ hers Phönix und ſeines Freundes Patroklus, welcher mit ihm einſt bei Peleus aufgezogen worden war, mit fünfzig Schiffen zu dem griechiſchen Heere zu ſtoßen. Zum Verſammlungsort aller griechiſchen Fürſten und ihrer Schaaren und Schiffe wurde die Hafenſtadt Aulis in Böotien, an der Meerenge von Euböa, durch Aga¬ memnon auserſehen, den die Volkshäupter als den thätig¬ ſten Beförderer der Unternehmung zum oberſten Befehls¬ haber derſelben ernannt hatten. In jenem Hafen ſammelten ſich nun außer den ge¬ nannten Fürſten mit ihren Schiffen unzählige andere. Die vornehmſten darunter waren der rieſige Ajax, der Sohn

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Zitationshilfe: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/45>, abgerufen am 23.11.2024.