begehren, so bringen sie Rinder und Schafe zum Schmause mit, und Geschenke für die Braut, und verprassen nicht fremdes Gut ohne alle Entschädigung!"
Mit inniger Lust hörte Odysseus diese klugen Worte. Für die Freier übernahm Antinous die Antwort und er¬ wiederte: "Edle Königin, gern wird dir Jeder von uns die köstlichsten Gaben darbringen, und wir bitten dich, entziehe dich unsern Geschenken nicht. Aber in unsere Heimath kehren wir nicht zurück, bis du dir den Bräu¬ tigam aus unserer Mitte auserkoren hast." Alle Freier stimmten in diese Rede ein. Diener wurden abgeschickt, und bald kamen die Geschenke heran. Für Antinous wurde ein gewirktes buntes Gewand, an dem zwölf gol¬ dene Spangen hinabliefen, die mit schön gebogenen Haken in die Schlußringe eingriffen, herbeigebracht; für Eury¬ machus ein kunstvolles goldenes Brustgeschmeide, mit anderem edlen Metall eingelegt, das wie die Sonne strahlte; für Eurydamas ein Paar Ohrenringe, jeder in drei Diamanten spielend; aus Pisanders Palast wurde ein Halsband voll der köstlichsten Kleinode dahergetra¬ gen, und so reichte ihr auch Jeder der andern Freier ein besonderes Geschenk dar. Dienerinnen des Hauses kamen, nahmen die Geschenke in Empfang, und Penelope stieg mit denselben wieder in den Söller empor.
Odysseus abermals verhöhnt.
Die Freier vergnügten sich jetzt, bis der Abend her¬ einbrach, im Tanze, und schwärmten ganz ausgelassen.
begehren, ſo bringen ſie Rinder und Schafe zum Schmauſe mit, und Geſchenke für die Braut, und verpraſſen nicht fremdes Gut ohne alle Entſchädigung!“
Mit inniger Luſt hörte Odyſſeus dieſe klugen Worte. Für die Freier übernahm Antinous die Antwort und er¬ wiederte: „Edle Königin, gern wird dir Jeder von uns die köſtlichſten Gaben darbringen, und wir bitten dich, entziehe dich unſern Geſchenken nicht. Aber in unſere Heimath kehren wir nicht zurück, bis du dir den Bräu¬ tigam aus unſerer Mitte auserkoren haſt.“ Alle Freier ſtimmten in dieſe Rede ein. Diener wurden abgeſchickt, und bald kamen die Geſchenke heran. Für Antinous wurde ein gewirktes buntes Gewand, an dem zwölf gol¬ dene Spangen hinabliefen, die mit ſchön gebogenen Haken in die Schlußringe eingriffen, herbeigebracht; für Eury¬ machus ein kunſtvolles goldenes Bruſtgeſchmeide, mit anderem edlen Metall eingelegt, das wie die Sonne ſtrahlte; für Eurydamas ein Paar Ohrenringe, jeder in drei Diamanten ſpielend; aus Piſanders Palaſt wurde ein Halsband voll der köſtlichſten Kleinode dahergetra¬ gen, und ſo reichte ihr auch Jeder der andern Freier ein beſonderes Geſchenk dar. Dienerinnen des Hauſes kamen, nahmen die Geſchenke in Empfang, und Penelope ſtieg mit denſelben wieder in den Söller empor.
Odyſſeus abermals verhöhnt.
Die Freier vergnügten ſich jetzt, bis der Abend her¬ einbrach, im Tanze, und ſchwärmten ganz ausgelaſſen.
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begehren, ſo bringen ſie Rinder und Schafe zum Schmauſe
mit, und Geſchenke für die Braut, und verpraſſen nicht
fremdes Gut ohne alle Entſchädigung!“
Mit inniger Luſt hörte Odyſſeus dieſe klugen Worte.
Für die Freier übernahm Antinous die Antwort und er¬
wiederte: „Edle Königin, gern wird dir Jeder von uns
die köſtlichſten Gaben darbringen, und wir bitten dich,
entziehe dich unſern Geſchenken nicht. Aber in unſere
Heimath kehren wir nicht zurück, bis du dir den Bräu¬
tigam aus unſerer Mitte auserkoren haſt.“ Alle Freier
ſtimmten in dieſe Rede ein. Diener wurden abgeſchickt,
und bald kamen die Geſchenke heran. Für Antinous
wurde ein gewirktes buntes Gewand, an dem zwölf gol¬
dene Spangen hinabliefen, die mit ſchön gebogenen Haken
in die Schlußringe eingriffen, herbeigebracht; für Eury¬
machus ein kunſtvolles goldenes Bruſtgeſchmeide, mit
anderem edlen Metall eingelegt, das wie die Sonne
ſtrahlte; für Eurydamas ein Paar Ohrenringe, jeder in
drei Diamanten ſpielend; aus Piſanders Palaſt wurde
ein Halsband voll der köſtlichſten Kleinode dahergetra¬
gen, und ſo reichte ihr auch Jeder der andern Freier ein
beſonderes Geſchenk dar. Dienerinnen des Hauſes kamen,
nahmen die Geſchenke in Empfang, und Penelope ſtieg
mit denſelben wieder in den Söller empor.
Odyſſeus abermals verhöhnt.
Die Freier vergnügten ſich jetzt, bis der Abend her¬
einbrach, im Tanze, und ſchwärmten ganz ausgelaſſen.
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 3. Stuttgart, 1840, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen03_1840/254>, abgerufen am 22.11.2024.
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