Klasse die Flüssigkeit war, in der sich die isolirten Zel- len bildeten. Die Knorpelzellen aber sind für diese Klasse dasselbe, was in der vorigen Klasse die Epithe- liumzellen, Federzellen u. s. w., und in der ersten Klasse die Blutkörperchen, Schleimkörperchen u. s. w. waren.
Neue Veränderungen in der Form der Zellen haben wir in dieser Klasse nicht gefunden. Die meisten Zellen hatten eine eckige, der runden sich nähernde Form, und ausserdem waren die sternförmigen Zellen sehr hänfig, in- sofern man nämlich die Knochenkörperchen als solche betrachten darf (s. oben S. 34 u. 115). Einzelne Zellen, die sich besonders in der Länge ausdehnten, fanden sich in der Nähe der Oberfläche vieler Knorpel, wo sie als langgestreckte Knorpelkörperchen bekannt sind, doch kommt dies hier nie in dem Grade vor, wie in der vori- gen Klasse z. B. bei der Krystalllinse. Die Faserknorpel dagegen bilden den unmittelbaren Uebergang dieser Klasse zur folgenden, indem hier, wie es scheint, aus jedem Knorpelkörperchen sich eine Parthie Fasern bildet, ein Process, den wir in der folgenden Klasse am Zellgewebe näher betrachten werden.
Die Bildung der Zellen um den vorher existirenden Kern und ihr allmähliches Wachsthum wurde hier wie in mehreren Gebilden der vorigen Klasse gefunden, und zwar bildeten sich die eigentlichen Knorpelzellen um einen Cytoblasten, der ausser den schon vorhandenen Zellen liegt. Dagegen findet auch innerhalb der eigentlichen Knorpelzellen eine Bildung von Zellen Statt, die aber wahrscheinlich eine von den eigentlichen Knorpelzellen verschiedene Bedeutung haben. In Bezug auf den Ort, wo die jungen Zellen sich bilden, relativ zu dem ganzen Gewebe, schien eine Verschiedenheit von der vorigen Klasse Statt zu finden. Dort bildeten sich nämlich, so viel erkennbar, die jungen Zellen nur da, wo das Gewebe unmittelbar mit der organisirten Substanz in Berührung ist. Bei den Knorpeln fand auch die Bildung der neuen Zellen zwar nicht in der ganzen Dicke des Gewebes, son-
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Klasse die Flüssigkeit war, in der sich die isolirten Zel- len bildeten. Die Knorpelzellen aber sind für diese Klasse dasselbe, was in der vorigen Klasse die Epithe- liumzellen, Federzellen u. s. w., und in der ersten Klasse die Blutkörperchen, Schleimkörperchen u. s. w. waren.
Neue Veränderungen in der Form der Zellen haben wir in dieser Klasse nicht gefunden. Die meisten Zellen hatten eine eckige, der runden sich nähernde Form, und auſserdem waren die sternförmigen Zellen sehr hänfig, in- sofern man nämlich die Knochenkörperchen als solche betrachten darf (s. oben S. 34 u. 115). Einzelne Zellen, die sich besonders in der Länge ausdehnten, fanden sich in der Nähe der Oberfläche vieler Knorpel, wo sie als langgestreckte Knorpelkörperchen bekannt sind, doch kommt dies hier nie in dem Grade vor, wie in der vori- gen Klasse z. B. bei der Krystalllinse. Die Faserknorpel dagegen bilden den unmittelbaren Uebergang dieser Klasse zur folgenden, indem hier, wie es scheint, aus jedem Knorpelkörperchen sich eine Parthie Fasern bildet, ein Proceſs, den wir in der folgenden Klasse am Zellgewebe näher betrachten werden.
Die Bildung der Zellen um den vorher existirenden Kern und ihr allmähliches Wachsthum wurde hier wie in mehreren Gebilden der vorigen Klasse gefunden, und zwar bildeten sich die eigentlichen Knorpelzellen um einen Cytoblasten, der auſser den schon vorhandenen Zellen liegt. Dagegen findet auch innerhalb der eigentlichen Knorpelzellen eine Bildung von Zellen Statt, die aber wahrscheinlich eine von den eigentlichen Knorpelzellen verschiedene Bedeutung haben. In Bezug auf den Ort, wo die jungen Zellen sich bilden, relativ zu dem ganzen Gewebe, schien eine Verschiedenheit von der vorigen Klasse Statt zu finden. Dort bildeten sich nämlich, so viel erkennbar, die jungen Zellen nur da, wo das Gewebe unmittelbar mit der organisirten Substanz in Berührung ist. Bei den Knorpeln fand auch die Bildung der neuen Zellen zwar nicht in der ganzen Dicke des Gewebes, son-
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Klasse die Flüssigkeit war, in der sich die isolirten Zel-
len bildeten. Die Knorpelzellen aber sind für diese
Klasse dasselbe, was in der vorigen Klasse die Epithe-
liumzellen, Federzellen u. s. w., und in der ersten Klasse
die Blutkörperchen, Schleimkörperchen u. s. w. waren.
Neue Veränderungen in der Form der Zellen haben
wir in dieser Klasse nicht gefunden. Die meisten Zellen
hatten eine eckige, der runden sich nähernde Form, und
auſserdem waren die sternförmigen Zellen sehr hänfig, in-
sofern man nämlich die Knochenkörperchen als solche
betrachten darf (s. oben S. 34 u. 115). Einzelne Zellen,
die sich besonders in der Länge ausdehnten, fanden sich
in der Nähe der Oberfläche vieler Knorpel, wo sie als
langgestreckte Knorpelkörperchen bekannt sind, doch
kommt dies hier nie in dem Grade vor, wie in der vori-
gen Klasse z. B. bei der Krystalllinse. Die Faserknorpel
dagegen bilden den unmittelbaren Uebergang dieser Klasse
zur folgenden, indem hier, wie es scheint, aus jedem
Knorpelkörperchen sich eine Parthie Fasern bildet, ein
Proceſs, den wir in der folgenden Klasse am Zellgewebe
näher betrachten werden.
Die Bildung der Zellen um den vorher existirenden
Kern und ihr allmähliches Wachsthum wurde hier wie
in mehreren Gebilden der vorigen Klasse gefunden, und
zwar bildeten sich die eigentlichen Knorpelzellen um einen
Cytoblasten, der auſser den schon vorhandenen Zellen
liegt. Dagegen findet auch innerhalb der eigentlichen
Knorpelzellen eine Bildung von Zellen Statt, die aber
wahrscheinlich eine von den eigentlichen Knorpelzellen
verschiedene Bedeutung haben. In Bezug auf den Ort,
wo die jungen Zellen sich bilden, relativ zu dem ganzen
Gewebe, schien eine Verschiedenheit von der vorigen
Klasse Statt zu finden. Dort bildeten sich nämlich, so
viel erkennbar, die jungen Zellen nur da, wo das Gewebe
unmittelbar mit der organisirten Substanz in Berührung
ist. Bei den Knorpeln fand auch die Bildung der neuen
Zellen zwar nicht in der ganzen Dicke des Gewebes, son-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/153>, abgerufen am 16.02.2025.
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