gerungen von der richtigen Auffassung dieses Prinzips abhängen.
Fasst man die organische Natur, Thiere und Pflanzen, als ein Ganzes im Gegensatz zur anorganischen auf, so finden wir alle Organismen und alle einzelnen Organe der- selben nicht als kompakte Massen, sondern zusammenge- setzt aus zahllosen kleinen Theilchen von bestimmter Form. Die Form dieser Elementartheile ist aber ausserordentlich mannichfaltig, besonders bei den Thieren; bei den Pflan- zen sind es meistens oder ausschliesslich Zellen. Diess schien im Zusammenhange zu stehen mit der bei den Thieren weit mannichfaltigern physiologischen Funktion der Elementartheile, so dass man den Grundsatz aufstellen konnte, dass jede Verschiedenheit der physiologischen Be- deutung eines Organs eine Verschiedenheit der Elementar- theile erfordere, und man auch umgekehrt aus der Gleich- heit zweier Elementartheile auf die gleiche physiologische Bedeutung zu schliessen berechtigt schien. Unter den sehr verschiedenen Formen der Elementartheile war es sehr natürlich, dass manche mehr oder weniger einander ähn- lich waren, und nach dieser grössern oder geringern Form- ähnlichkeit konnte man sie etwa eintheilen in Fasern, wel- che bei Thieren die grösste Masse des Körpers bilden, in Zellen, Röhren, Kugeln u. s. w. Natürlich war diess nur eine naturhistorische Eintheilung, keine physiologische Be- griffsbestimmung, und so verschieden z. B. eine primitive Muskelfeser von einer Zellgewebefaser, so verschieden alle Fasern von den Zellen erschienen, ebenso musste zwischen den einzelnen Zellenarten ein nur gradweise verschiedener Unterschied statt finden. Es hatte das Ansehn, als ob der Organismus die Moleküle zu den bestimmten Formen, wel- che seine verschiedenen Elementartheile zeigen, so zusam- menfüge, wie es die physiologische Funktion erfordert. Dass sich jede einzelne Art der Elementargebilde auf eine bestimmte und bei physiologisch demselben Gebilde überall gleiche Weise entwickele, durfte man voraussetzen, und diese Entwicklungsweise war auch schon bei den Muskel-
gerungen von der richtigen Auffassung dieses Prinzips abhängen.
Faſst man die organische Natur, Thiere und Pflanzen, als ein Ganzes im Gegensatz zur anorganischen auf, so finden wir alle Organismen und alle einzelnen Organe der- selben nicht als kompakte Massen, sondern zusammenge- setzt aus zahllosen kleinen Theilchen von bestimmter Form. Die Form dieser Elementartheile ist aber auſserordentlich mannichfaltig, besonders bei den Thieren; bei den Pflan- zen sind es meistens oder ausschlieſslich Zellen. Dieſs schien im Zusammenhange zu stehen mit der bei den Thieren weit mannichfaltigern physiologischen Funktion der Elementartheile, so daſs man den Grundsatz aufstellen konnte, daſs jede Verschiedenheit der physiologischen Be- deutung eines Organs eine Verschiedenheit der Elementar- theile erfordere, und man auch umgekehrt aus der Gleich- heit zweier Elementartheile auf die gleiche physiologische Bedeutung zu schlieſsen berechtigt schien. Unter den sehr verschiedenen Formen der Elementartheile war es sehr natürlich, daſs manche mehr oder weniger einander ähn- lich waren, und nach dieser gröſsern oder geringern Form- ähnlichkeit konnte man sie etwa eintheilen in Fasern, wel- che bei Thieren die gröſste Masse des Körpers bilden, in Zellen, Röhren, Kugeln u. s. w. Natürlich war dieſs nur eine naturhistorische Eintheilung, keine physiologische Be- griffsbestimmung, und so verschieden z. B. eine primitive Muskelfeser von einer Zellgewebefaser, so verschieden alle Fasern von den Zellen erschienen, ebenso muſste zwischen den einzelnen Zellenarten ein nur gradweise verschiedener Unterschied statt finden. Es hatte das Ansehn, als ob der Organismus die Moleküle zu den bestimmten Formen, wel- che seine verschiedenen Elementartheile zeigen, so zusam- menfüge, wie es die physiologische Funktion erfordert. Daſs sich jede einzelne Art der Elementargebilde auf eine bestimmte und bei physiologisch demselben Gebilde überall gleiche Weise entwickele, durfte man voraussetzen, und diese Entwicklungsweise war auch schon bei den Muskel-
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[192/0216]
gerungen von der richtigen Auffassung dieses Prinzips
abhängen.
Faſst man die organische Natur, Thiere und Pflanzen,
als ein Ganzes im Gegensatz zur anorganischen auf, so
finden wir alle Organismen und alle einzelnen Organe der-
selben nicht als kompakte Massen, sondern zusammenge-
setzt aus zahllosen kleinen Theilchen von bestimmter Form.
Die Form dieser Elementartheile ist aber auſserordentlich
mannichfaltig, besonders bei den Thieren; bei den Pflan-
zen sind es meistens oder ausschlieſslich Zellen. Dieſs
schien im Zusammenhange zu stehen mit der bei den
Thieren weit mannichfaltigern physiologischen Funktion der
Elementartheile, so daſs man den Grundsatz aufstellen
konnte, daſs jede Verschiedenheit der physiologischen Be-
deutung eines Organs eine Verschiedenheit der Elementar-
theile erfordere, und man auch umgekehrt aus der Gleich-
heit zweier Elementartheile auf die gleiche physiologische
Bedeutung zu schlieſsen berechtigt schien. Unter den sehr
verschiedenen Formen der Elementartheile war es sehr
natürlich, daſs manche mehr oder weniger einander ähn-
lich waren, und nach dieser gröſsern oder geringern Form-
ähnlichkeit konnte man sie etwa eintheilen in Fasern, wel-
che bei Thieren die gröſste Masse des Körpers bilden, in
Zellen, Röhren, Kugeln u. s. w. Natürlich war dieſs nur
eine naturhistorische Eintheilung, keine physiologische Be-
griffsbestimmung, und so verschieden z. B. eine primitive
Muskelfeser von einer Zellgewebefaser, so verschieden alle
Fasern von den Zellen erschienen, ebenso muſste zwischen
den einzelnen Zellenarten ein nur gradweise verschiedener
Unterschied statt finden. Es hatte das Ansehn, als ob der
Organismus die Moleküle zu den bestimmten Formen, wel-
che seine verschiedenen Elementartheile zeigen, so zusam-
menfüge, wie es die physiologische Funktion erfordert.
Daſs sich jede einzelne Art der Elementargebilde auf eine
bestimmte und bei physiologisch demselben Gebilde überall
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/216>, abgerufen am 23.11.2024.
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