sich neue bilden bei den Larven wenigstens, wie sie im Spätherbst zu haben sind, nicht gross. Bei den oben er- wähnten Cyprinus-Arten und auch bei andern Fischen sind sie aber leicht zu sehen und in grosser Zahl. So- wohl hier als auch schwieriger bei den Froschlarven er- kennt man in der Höhle vieler Zellen Bläschen von sehr verschiedener Grösse, von denen bald ein einzelnes den grössten Theil der Höhle ausfüllt, bald mehrere in Einer Zelle liegen. Tab. I. Fig. 4 b b c. Sie sind gewöhnlich ganz rund; nicht selten stossen aber auch zwei zusam- men und sind gegeneinander abgeplattet. Dass sie frei in der Zelle liegen geht daraus hervor, dass sie sich ohne zu zerreissen isoliren lassen. Zerrt man nämlich ein Stückchen der Chorda dorsalis in kleinere, legt ein dünnes Glasplättchen mit Wasser darauf und schiebt diess einige Mal leise ein wenig hin und her, so gelingt es oft nach- her auf dem Sehfeld einige solche Bläschen isolirt zu zu treffen. Man kann sie dann rollen lassen und sich von ihrer Kugelgestalt überzeugen. Viele Mühe habe ich mir gegeben in ihrer Wand den Kern zu entdecken aber ohne Erfolg. Bei den jungen Zellen der Chorda dorsalis der oft erwähnten Froschlarven hat es oft, so lange die Zelle nicht isolirt ist, das Ansehen als ob die junge Zelle auch einen Kern hätte; allein hier ist eine Täuschung sehr leicht möglich, indem ein solcher Kern einer darunter oder darüher liegenden Zelle angehören kann. Auch muss man sich hüten eine beim Durchschnitt in die Chorda dorsalis hineingeschlüpfte kugelige Epithelium-Zelle für eine Zelle der Chorda dorsalis zu halten. An isolirten jungen Zellen derselben habe ich noch keinen Kern, we- nigstens nicht von der charakteristischen Form mit Zu- verlässigkeit beobachten können. In seltenen Fällen lag ein sehr kleines Körperchen (d d der Figur) an der in- nern Fläche der jungen Zelle an. Ob wirklich kein Kern vorhanden oder ob er bloss seiner Durchsichtigkeit wegen nicht sichtbar ist, oder ob diese Körperchen sich zum Kern entwickeln, muss dahin gestellt bleiben. Darin
sich neue bilden bei den Larven wenigstens, wie sie im Spätherbst zu haben sind, nicht groſs. Bei den oben er- wähnten Cyprinus-Arten und auch bei andern Fischen sind sie aber leicht zu sehen und in groſser Zahl. So- wohl hier als auch schwieriger bei den Froschlarven er- kennt man in der Höhle vieler Zellen Bläschen von sehr verschiedener Gröſse, von denen bald ein einzelnes den gröſsten Theil der Höhle ausfüllt, bald mehrere in Einer Zelle liegen. Tab. I. Fig. 4 b b c. Sie sind gewöhnlich ganz rund; nicht selten stoſsen aber auch zwei zusam- men und sind gegeneinander abgeplattet. Daſs sie frei in der Zelle liegen geht daraus hervor, daſs sie sich ohne zu zerreiſsen isoliren lassen. Zerrt man nämlich ein Stückchen der Chorda dorsalis in kleinere, legt ein dünnes Glasplättchen mit Wasser darauf und schiebt dieſs einige Mal leise ein wenig hin und her, so gelingt es oft nach- her auf dem Sehfeld einige solche Bläschen isolirt zu zu treffen. Man kann sie dann rollen lassen und sich von ihrer Kugelgestalt überzeugen. Viele Mühe habe ich mir gegeben in ihrer Wand den Kern zu entdecken aber ohne Erfolg. Bei den jungen Zellen der Chorda dorsalis der oft erwähnten Froschlarven hat es oft, so lange die Zelle nicht isolirt ist, das Ansehen als ob die junge Zelle auch einen Kern hätte; allein hier ist eine Täuschung sehr leicht möglich, indem ein solcher Kern einer darunter oder darüher liegenden Zelle angehören kann. Auch muſs man sich hüten eine beim Durchschnitt in die Chorda dorsalis hineingeschlüpfte kugelige Epithelium-Zelle für eine Zelle der Chorda dorsalis zu halten. An isolirten jungen Zellen derselben habe ich noch keinen Kern, we- nigstens nicht von der charakteristischen Form mit Zu- verlässigkeit beobachten können. In seltenen Fällen lag ein sehr kleines Körperchen (d d der Figur) an der in- nern Fläche der jungen Zelle an. Ob wirklich kein Kern vorhanden oder ob er bloſs seiner Durchsichtigkeit wegen nicht sichtbar ist, oder ob diese Körperchen sich zum Kern entwickeln, muſs dahin gestellt bleiben. Darin
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[15/0039]
sich neue bilden bei den Larven wenigstens, wie sie im
Spätherbst zu haben sind, nicht groſs. Bei den oben er-
wähnten Cyprinus-Arten und auch bei andern Fischen
sind sie aber leicht zu sehen und in groſser Zahl. So-
wohl hier als auch schwieriger bei den Froschlarven er-
kennt man in der Höhle vieler Zellen Bläschen von sehr
verschiedener Gröſse, von denen bald ein einzelnes den
gröſsten Theil der Höhle ausfüllt, bald mehrere in Einer
Zelle liegen. Tab. I. Fig. 4 b b c. Sie sind gewöhnlich
ganz rund; nicht selten stoſsen aber auch zwei zusam-
men und sind gegeneinander abgeplattet. Daſs sie frei in
der Zelle liegen geht daraus hervor, daſs sie sich ohne
zu zerreiſsen isoliren lassen. Zerrt man nämlich ein
Stückchen der Chorda dorsalis in kleinere, legt ein dünnes
Glasplättchen mit Wasser darauf und schiebt dieſs einige
Mal leise ein wenig hin und her, so gelingt es oft nach-
her auf dem Sehfeld einige solche Bläschen isolirt zu
zu treffen. Man kann sie dann rollen lassen und sich
von ihrer Kugelgestalt überzeugen. Viele Mühe habe ich
mir gegeben in ihrer Wand den Kern zu entdecken aber
ohne Erfolg. Bei den jungen Zellen der Chorda dorsalis
der oft erwähnten Froschlarven hat es oft, so lange die
Zelle nicht isolirt ist, das Ansehen als ob die junge Zelle
auch einen Kern hätte; allein hier ist eine Täuschung sehr
leicht möglich, indem ein solcher Kern einer darunter
oder darüher liegenden Zelle angehören kann. Auch
muſs man sich hüten eine beim Durchschnitt in die Chorda
dorsalis hineingeschlüpfte kugelige Epithelium-Zelle für
eine Zelle der Chorda dorsalis zu halten. An isolirten
jungen Zellen derselben habe ich noch keinen Kern, we-
nigstens nicht von der charakteristischen Form mit Zu-
verlässigkeit beobachten können. In seltenen Fällen lag
ein sehr kleines Körperchen (d d der Figur) an der in-
nern Fläche der jungen Zelle an. Ob wirklich kein Kern
vorhanden oder ob er bloſs seiner Durchsichtigkeit wegen
nicht sichtbar ist, oder ob diese Körperchen sich zum
Kern entwickeln, muſs dahin gestellt bleiben. Darin
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/39>, abgerufen am 21.11.2024.
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