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Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894.

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I. Abschnitt. Forstwirtschaftspflege.
liche Unterricht in den sogenannten Meisterschulen, welche äusser-
lich noch ganz die Form der alten Lehre beibehielten.

Die erste Meisterschule wurde von Zanthier um 1763 in Werni-
gerode am Harz begründet und später nach Ilsenburg verlegt; mit
Zanthiers Tode ging sie, wie fast alle derartigen Schulen, welche
lediglich der Person des Lehrherrn ihr Entstehen verdankten, wieder ein.

Ähnliche Meisterschulen entstanden während der letzten Hälfte des
18. Jahrhunderts in grösserer Anzahl, dauerten aber meist nur kurze Zeit.

Auch von seiten der Staaten wurde damals bereits mehrfach Ge-
legenheit zur forstlichen Ausbildung geboten: so erhielt in Preussen
Gleditsch 1770 den Auftrag, für Feldjäger und andere junge Forst-
leute in Berlin Vorlesungen zu halten, in Württemberg wurde 1773 zu
Solitude, in Bayern 1790 in München forstlicher Unterricht ein-
gerichtet.

Alle diese Institute hatten nur geringen Erfolg, weil ihr Besuch
nicht obligatorisch und die Methode des Unterrichts nicht dem Bil-
dungsgrade der Schüler angemessen war. Letzterem sowohl als auch
dem praktischen Bedürfnisse entsprachen damals die Meisterschulen
weit besser.

Auf verschiedenen Universitäten wurde in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts ebenfalls Forstwissenschaft vorgetragen, allein diese
Vorlesungen waren nur für Kameralisten, nicht für Forstleute be-
stimmt.

Seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts begann sich die nächste
Stufe des forstlichen Unterrichts in Form der Mittelschule zu ent-
wickeln. Diese ging in einzelnen Fällen durch Vermehrung und bessere
Organisation aus der Meisterschule hervor; die meisten dieser Institute
wurden jedoch als solche gegründet, und zwar teils von Privaten, teils
von seiten des Staates.

Um 1820 gewann in dem Chaos, in welchem Lehre, Meisterschule,
Privatforstinstitut, isolierte Staatsschule und Universitätsunterricht neben-
einander bestanden, die isolierte Fachschule die Oberhand.

Die Zeit von 1820 bis 1850 ist charakterisiert als die Periode der
forstlichen Mittelschule, welche wesentlich für den Standpunkt des
sogenannten Revierförsters bestimmt war.

Diese Institute waren nunmehr sämtlich Staatsanstalten, indem
die vorhandenen Privatinstitute verschwanden oder von den Staaten
übernommen wurden.

In dieser Periode wurden u. a. gegründet bezw. organisiert: Maria-
brunn
1813, Aschaffenburg 1820 bezw. 1844, Hohenheim 1820,
Eberswalde 1830.

Die organische Verbindung des forstlichen Unterrichtes mit einer
Universität wurde zuerst in Giessen 1831 durchgeführt, in Baden

I. Abschnitt. Forstwirtschaftspflege.
liche Unterricht in den sogenannten Meisterschulen, welche äuſser-
lich noch ganz die Form der alten Lehre beibehielten.

Die erste Meisterschule wurde von Zanthier um 1763 in Werni-
gerode am Harz begründet und später nach Ilsenburg verlegt; mit
Zanthiers Tode ging sie, wie fast alle derartigen Schulen, welche
lediglich der Person des Lehrherrn ihr Entstehen verdankten, wieder ein.

Ähnliche Meisterschulen entstanden während der letzten Hälfte des
18. Jahrhunderts in gröſserer Anzahl, dauerten aber meist nur kurze Zeit.

Auch von seiten der Staaten wurde damals bereits mehrfach Ge-
legenheit zur forstlichen Ausbildung geboten: so erhielt in Preuſsen
Gleditsch 1770 den Auftrag, für Feldjäger und andere junge Forst-
leute in Berlin Vorlesungen zu halten, in Württemberg wurde 1773 zu
Solitude, in Bayern 1790 in München forstlicher Unterricht ein-
gerichtet.

Alle diese Institute hatten nur geringen Erfolg, weil ihr Besuch
nicht obligatorisch und die Methode des Unterrichts nicht dem Bil-
dungsgrade der Schüler angemessen war. Letzterem sowohl als auch
dem praktischen Bedürfnisse entsprachen damals die Meisterschulen
weit besser.

Auf verschiedenen Universitäten wurde in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts ebenfalls Forstwissenschaft vorgetragen, allein diese
Vorlesungen waren nur für Kameralisten, nicht für Forstleute be-
stimmt.

Seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts begann sich die nächste
Stufe des forstlichen Unterrichts in Form der Mittelschule zu ent-
wickeln. Diese ging in einzelnen Fällen durch Vermehrung und bessere
Organisation aus der Meisterschule hervor; die meisten dieser Institute
wurden jedoch als solche gegründet, und zwar teils von Privaten, teils
von seiten des Staates.

Um 1820 gewann in dem Chaos, in welchem Lehre, Meisterschule,
Privatforstinstitut, isolierte Staatsschule und Universitätsunterricht neben-
einander bestanden, die isolierte Fachschule die Oberhand.

Die Zeit von 1820 bis 1850 ist charakterisiert als die Periode der
forstlichen Mittelschule, welche wesentlich für den Standpunkt des
sogenannten Revierförsters bestimmt war.

Diese Institute waren nunmehr sämtlich Staatsanstalten, indem
die vorhandenen Privatinstitute verschwanden oder von den Staaten
übernommen wurden.

In dieser Periode wurden u. a. gegründet bezw. organisiert: Maria-
brunn
1813, Aschaffenburg 1820 bezw. 1844, Hohenheim 1820,
Eberswalde 1830.

Die organische Verbindung des forstlichen Unterrichtes mit einer
Universität wurde zuerst in Gieſsen 1831 durchgeführt, in Baden

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[107/0125] I. Abschnitt. Forstwirtschaftspflege. liche Unterricht in den sogenannten Meisterschulen, welche äuſser- lich noch ganz die Form der alten Lehre beibehielten. Die erste Meisterschule wurde von Zanthier um 1763 in Werni- gerode am Harz begründet und später nach Ilsenburg verlegt; mit Zanthiers Tode ging sie, wie fast alle derartigen Schulen, welche lediglich der Person des Lehrherrn ihr Entstehen verdankten, wieder ein. Ähnliche Meisterschulen entstanden während der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts in gröſserer Anzahl, dauerten aber meist nur kurze Zeit. Auch von seiten der Staaten wurde damals bereits mehrfach Ge- legenheit zur forstlichen Ausbildung geboten: so erhielt in Preuſsen Gleditsch 1770 den Auftrag, für Feldjäger und andere junge Forst- leute in Berlin Vorlesungen zu halten, in Württemberg wurde 1773 zu Solitude, in Bayern 1790 in München forstlicher Unterricht ein- gerichtet. Alle diese Institute hatten nur geringen Erfolg, weil ihr Besuch nicht obligatorisch und die Methode des Unterrichts nicht dem Bil- dungsgrade der Schüler angemessen war. Letzterem sowohl als auch dem praktischen Bedürfnisse entsprachen damals die Meisterschulen weit besser. Auf verschiedenen Universitäten wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ebenfalls Forstwissenschaft vorgetragen, allein diese Vorlesungen waren nur für Kameralisten, nicht für Forstleute be- stimmt. Seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts begann sich die nächste Stufe des forstlichen Unterrichts in Form der Mittelschule zu ent- wickeln. Diese ging in einzelnen Fällen durch Vermehrung und bessere Organisation aus der Meisterschule hervor; die meisten dieser Institute wurden jedoch als solche gegründet, und zwar teils von Privaten, teils von seiten des Staates. Um 1820 gewann in dem Chaos, in welchem Lehre, Meisterschule, Privatforstinstitut, isolierte Staatsschule und Universitätsunterricht neben- einander bestanden, die isolierte Fachschule die Oberhand. Die Zeit von 1820 bis 1850 ist charakterisiert als die Periode der forstlichen Mittelschule, welche wesentlich für den Standpunkt des sogenannten Revierförsters bestimmt war. Diese Institute waren nunmehr sämtlich Staatsanstalten, indem die vorhandenen Privatinstitute verschwanden oder von den Staaten übernommen wurden. In dieser Periode wurden u. a. gegründet bezw. organisiert: Maria- brunn 1813, Aschaffenburg 1820 bezw. 1844, Hohenheim 1820, Eberswalde 1830. Die organische Verbindung des forstlichen Unterrichtes mit einer Universität wurde zuerst in Gieſsen 1831 durchgeführt, in Baden

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Zitationshilfe: Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwappach_forstpolitik_1894/125>, abgerufen am 29.11.2024.