kussion in der forstlichen Litteratur, in der Tagespresse sowie in den Versammlungen und Parlamenten.
Indem bezüglich des Inhaltes dieser Verhandlungen auf die vor- züglichen Arbeiten von Danckelmann und Lehr verwiesen wird, dürfte es hier genügen, kurz die wichtigsten der auf den beiden Seiten an- geführten Gründe anzuführen.
Die Forderung der Erhöhung des Zolles für Forstprodukte wurde hauptsächlich in folgender Weise motiviert:
Die Einfuhr fremden Holzes drückt die Rente der deutschen Waldungen. Der tiefe Stand der derzeitigen Reinerträge ist nicht lediglich eine Folge der wirtschaftlichen Depression, sondern hat wegen der übermässigen Konkurrenz bereits einen chronischen Charakter an- genommen. Hierdurch ist gleichzeitig der Beweis geliefert, dass die Eigenschwere des Holzes an und für sich noch kein genügendes Schutz- mittel gegen die übermässige Einfuhr ausländischen Holzes bildet.
Dieses Sinken der Waldrente bedeutet aber nicht nur eine Vermin- derung des nationalen Einkommens, sondern wird auch die Rodung von Waldungen und namentlich jene von Schutzwaldungen zur Folge haben.
Die deutsche Forstwirtschaft ist wegen der ungünstigeren Pro- duktionsbedingungen nicht in der Lage, die fremde Konkurrenz aus- zuhalten, und bedarf deshalb einer Unterstützung durch Einfuhrzölle.
Durch die Abnahme der Waldrente wird die deutsche Arbeit geschädigt, welche nicht mehr in dem. gleichen Umfange und zu ent- sprechenden Preisen in der Forstwirtschaft Verwendung finden kann, wie bisher.
Durch die massenhafte Einfuhr von verarbeitetem Holze leidet auch die wichtige und blühende deutsche Holzindustrie.
Von seiten der Gegner der Holzzölle wurde namentlich auf folgende Punkte hingewiesen:
Die deutschen Waldungen sind ungenügend, um den Holzbedarf zu liefern.
Die Holzeinfuhr wird nach Abnutzung der Vorräte des Auslandes von selbst aufhören.
Das deutsche Holz ist minderwertiger als das fremde.
Eine Steigerung des Holzpreises wird nicht eine Erhaltung des Wal- des, sondern im Gegenteil eine verstärkte Abnutzung zur Folge haben.
Durch den Holzzoll wird der Rohstoff für die Holzindustrie ver- teuert und der Zwischenhandel geschädigt.
Nachdem nunmehr 15 Jahre seit Einführung der ersten Zollsätze und 9 Jahre seit Erhöhung derselben verflossen sind, dürfte es richtiger sein, die Einwirkung der Holzzölle auf Grund der Verhältnisse zu be- urteilen, wie sie sich thatsächlich gestaltet haben, als in eine Erörterung sämtlicher Gründe für und wider den Holzzoll einzutreten.
B. Zweiter (spezieller) Teil.
kussion in der forstlichen Litteratur, in der Tagespresse sowie in den Versammlungen und Parlamenten.
Indem bezüglich des Inhaltes dieser Verhandlungen auf die vor- züglichen Arbeiten von Danckelmann und Lehr verwiesen wird, dürfte es hier genügen, kurz die wichtigsten der auf den beiden Seiten an- geführten Gründe anzuführen.
Die Forderung der Erhöhung des Zolles für Forstprodukte wurde hauptsächlich in folgender Weise motiviert:
Die Einfuhr fremden Holzes drückt die Rente der deutschen Waldungen. Der tiefe Stand der derzeitigen Reinerträge ist nicht lediglich eine Folge der wirtschaftlichen Depression, sondern hat wegen der übermäſsigen Konkurrenz bereits einen chronischen Charakter an- genommen. Hierdurch ist gleichzeitig der Beweis geliefert, daſs die Eigenschwere des Holzes an und für sich noch kein genügendes Schutz- mittel gegen die übermäſsige Einfuhr ausländischen Holzes bildet.
Dieses Sinken der Waldrente bedeutet aber nicht nur eine Vermin- derung des nationalen Einkommens, sondern wird auch die Rodung von Waldungen und namentlich jene von Schutzwaldungen zur Folge haben.
Die deutsche Forstwirtschaft ist wegen der ungünstigeren Pro- duktionsbedingungen nicht in der Lage, die fremde Konkurrenz aus- zuhalten, und bedarf deshalb einer Unterstützung durch Einfuhrzölle.
Durch die Abnahme der Waldrente wird die deutsche Arbeit geschädigt, welche nicht mehr in dem. gleichen Umfange und zu ent- sprechenden Preisen in der Forstwirtschaft Verwendung finden kann, wie bisher.
Durch die massenhafte Einfuhr von verarbeitetem Holze leidet auch die wichtige und blühende deutsche Holzindustrie.
Von seiten der Gegner der Holzzölle wurde namentlich auf folgende Punkte hingewiesen:
Die deutschen Waldungen sind ungenügend, um den Holzbedarf zu liefern.
Die Holzeinfuhr wird nach Abnutzung der Vorräte des Auslandes von selbst aufhören.
Das deutsche Holz ist minderwertiger als das fremde.
Eine Steigerung des Holzpreises wird nicht eine Erhaltung des Wal- des, sondern im Gegenteil eine verstärkte Abnutzung zur Folge haben.
Durch den Holzzoll wird der Rohstoff für die Holzindustrie ver- teuert und der Zwischenhandel geschädigt.
Nachdem nunmehr 15 Jahre seit Einführung der ersten Zollsätze und 9 Jahre seit Erhöhung derselben verflossen sind, dürfte es richtiger sein, die Einwirkung der Holzzölle auf Grund der Verhältnisse zu be- urteilen, wie sie sich thatsächlich gestaltet haben, als in eine Erörterung sämtlicher Gründe für und wider den Holzzoll einzutreten.
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B. Zweiter (spezieller) Teil.
kussion in der forstlichen Litteratur, in der Tagespresse sowie in den
Versammlungen und Parlamenten.
Indem bezüglich des Inhaltes dieser Verhandlungen auf die vor-
züglichen Arbeiten von Danckelmann und Lehr verwiesen wird, dürfte
es hier genügen, kurz die wichtigsten der auf den beiden Seiten an-
geführten Gründe anzuführen.
Die Forderung der Erhöhung des Zolles für Forstprodukte wurde
hauptsächlich in folgender Weise motiviert:
Die Einfuhr fremden Holzes drückt die Rente der deutschen
Waldungen. Der tiefe Stand der derzeitigen Reinerträge ist nicht
lediglich eine Folge der wirtschaftlichen Depression, sondern hat wegen
der übermäſsigen Konkurrenz bereits einen chronischen Charakter an-
genommen. Hierdurch ist gleichzeitig der Beweis geliefert, daſs die
Eigenschwere des Holzes an und für sich noch kein genügendes Schutz-
mittel gegen die übermäſsige Einfuhr ausländischen Holzes bildet.
Dieses Sinken der Waldrente bedeutet aber nicht nur eine Vermin-
derung des nationalen Einkommens, sondern wird auch die Rodung von
Waldungen und namentlich jene von Schutzwaldungen zur Folge haben.
Die deutsche Forstwirtschaft ist wegen der ungünstigeren Pro-
duktionsbedingungen nicht in der Lage, die fremde Konkurrenz aus-
zuhalten, und bedarf deshalb einer Unterstützung durch Einfuhrzölle.
Durch die Abnahme der Waldrente wird die deutsche Arbeit
geschädigt, welche nicht mehr in dem. gleichen Umfange und zu ent-
sprechenden Preisen in der Forstwirtschaft Verwendung finden kann,
wie bisher.
Durch die massenhafte Einfuhr von verarbeitetem Holze leidet auch
die wichtige und blühende deutsche Holzindustrie.
Von seiten der Gegner der Holzzölle wurde namentlich auf folgende
Punkte hingewiesen:
Die deutschen Waldungen sind ungenügend, um den Holzbedarf
zu liefern.
Die Holzeinfuhr wird nach Abnutzung der Vorräte des Auslandes
von selbst aufhören.
Das deutsche Holz ist minderwertiger als das fremde.
Eine Steigerung des Holzpreises wird nicht eine Erhaltung des Wal-
des, sondern im Gegenteil eine verstärkte Abnutzung zur Folge haben.
Durch den Holzzoll wird der Rohstoff für die Holzindustrie ver-
teuert und der Zwischenhandel geschädigt.
Nachdem nunmehr 15 Jahre seit Einführung der ersten Zollsätze
und 9 Jahre seit Erhöhung derselben verflossen sind, dürfte es richtiger
sein, die Einwirkung der Holzzölle auf Grund der Verhältnisse zu be-
urteilen, wie sie sich thatsächlich gestaltet haben, als in eine Erörterung
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Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwappach_forstpolitik_1894/178>, abgerufen am 03.03.2025.
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