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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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sten zum tort das Schloß Dantzig, oder Dantzwick [das ist die Dähnische Wycke, wie die Pomm. Chronicken sagen] daselbst an, und fügte den Pommern daraus viel Schaden zu; Alleine Fürst Zubislaff nahm ihnen solches bald wieder weg, und bauete es fester; legte auch noch ein Schloß, Zoba genant, 2 Meilen von Dantzig an, und hielte daselbst gemeiniglich seinen Hof; Desgleichen erbauete er auch das berühmte Kloster Olive bey Dantzig, besetzte es mit Benedictiner-München, und hielte sich bey denselben in seinem Alter mehrentheils auf. Und da er vermerckte, daß sein Schloß Dantzig, und der daneben hin und her unter den Bergen zerstreuet gelegene Flecken, gleiches Nahmens, dem Kloster Olive sehr wohl gelegen, ließ er mit Einwilligung der Einwohner solchen Flecken vergehen, und bauete anno 1185, nahe dabey an dem Orte, da itzt die alte Stadt lieget, auf solch einen Platz, als die Einwohner des alten Fleckens, jung und alt, mit ihren Armen umschrencken konten, die Stadt Dantzig, und ließ solche auf seine Unkosten mit Plancken und Graben befestigen.

Nach Zubislai Tod succedirten in Hinter-Pommern seine 2 Söhne Sambor, und Mestovvin, welche das Kloster Olive mit statlichen Einkünfften versorget, sich Herren von Dantzig genennet, daselbst einen gewissen Zoll gehoben, und ein Theil davon dem Kloster zu Suckovv zugeeignet; Und sind in gedachtem Kloster Olive auch unterschiedliche Fürsten, als Subislaff, Sambor, und Subislaff der jüngere begraben worden.

Anno 1211 kam König Woldemar II in Dännemarck, und nahm dem Fürst Mestovvin das Schloß Dantzig, mit der umliegenden Landschafft mit Gewalt hinweg, vorgebend, sein Vater Woldemar hätte es erbauet, dahero es ihme zustünde, behielte es auch 17 Jahr in seiner Gewalt, und bauete es neben der Stadt besser aus; des Mestovvini Sohn aber Suantepolck der Dritte nahm es den Dähnen wieder ab. Es war aber nicht so bald mit den Dähnen fertig, so bekam er neue Händel mit den Pohlen; Dann es foderte Hertzog Lescus Albus in Pohlen von Suantipolck die Lehens-Pflicht, nebst 1000 Marck Silbers zum jährlichen Tribut, und weil Suantipolck sich zu nichts verstehen wolte, sondern auf seine angeerbte Freyheit und Hoheit sich berieff, so schrieb Lescus anno 1227 einen Reichstag nach Garsovv, einem Flecken in Groß-Pohlen aus, und foderte auch Hertzog Suantipolcken dahin, um ihn entweder ohne Kriegs-Gewalt aus dem Wege zu räumen, oder ihn mit Gewalt zu zwingen die vorgeschlagene Puncta einzugehen. Weil dieser aber von des Lesci Rathschlag Nachricht erhalten hatte, so stellete er sich als wolte er kommen, überfiel aber Lescum gantz heimlich, brachte ihn ums Leben, und befreyete sein Hertzogthum also von aller Ansprache der Pohlen; konte aber dennoch nicht lange in Ruhe bleiben, sondern wurd anno 1236 von den Ordens-Brüdern aus Preußen angefallen, welche in Pomerellien kamen, das Kloster Olive verbrandten, und unterschiedliche an der Weichsel gelegene Oerter wegnahmen, auch der Stadt Dantzig das ärgste draueten, wo sie sich dem Orden nicht untergeben würde, so daß Suantipolck endlich genöthiget wurde, um Friedens-Handlung anzuhalten, welche auch durch Zuthuung des Päbstlichen Gesandten anno 1242 dermassen geschlossen wurde, daß er alles wie-

Micrael. d. l. p. 252.
vid. Casp. Schütz (Secretarius Gedanens.) in Chron. Prut. p. 11. Cramer. Alte Pom. Kirchen-Chron. L. 2. c. 7. f. 20. Micrael. d. l. p. 252.
Micrael. d. l. p. 270. Cujus benignitatis etiam mentio sit in Monumento Subislai, Ducis Pom. quod in Monasterio Olivensi superest cum hac Epigraphe: Subislaus moriens post se filios reliquit, scil. Samborium & Westwinum. Samborius ergo tanquam senior patri in Ducatu successit cum filio suo Subislao juniore, qui ambo monasterium Olivense possessionibus magnifice ditarunt. Tandem vocante Domino defuncti sunt, eorumque corpora sub spe resurrectionis futurae in hoc tumulo requiescunt. vid. Grunebergii Disp. de Pom. c. 3. §. 34.
Micrael. d. l. add. Privilegium infra adductum.
Constant haec ex privilegio monasterii Sucoviensis de Anno 1209, in quo haec leguntur verba: Ego Westwinus DEi gratia Princeps in Gdansk, omnibus Christi fidelibus &c. cum consensu filiorum nostrorum, videlicet Swantepolci, Wartislai, Samborii, & Ratiborii, simul uxoris nostrae ad Claustrum Sanctimonialibus B. Mariae famulantibus, damus in villis, in Campis &c. usque ad terminos Castri Gedanensis, & quadraginta marcas tertiam partem telonii, quod datur ibidem de Panno, & 40 marcas super tabernis in Dantzig. &c. vid. Gruneberg. d. l.
vid. Monumentum Subislai supra adductum. & Micrael. d. l. 270.
vid. Micrael. d. L. 2. p. 270.
Micrael. d. l. p. 271. 272. Conf. Schütz in Chron. Pruten. L. 1. f. 18. Dlugoss. T. 1. Hist. Pol. L. 6. f. 571. seqq. ad ann. 1227. Hartknoch de Rep. Pol. L. 1. c. 6. §. 10.

sten zum tort das Schloß Dantzig, oder Dantzwick [das ist die Dähnische Wycke, wie die Pomm. Chronicken sagen] daselbst an, und fügte den Pommern daraus viel Schaden zu; Alleine Fürst Zubislaff nahm ihnen solches bald wieder weg, und bauete es fester; legte auch noch ein Schloß, Zoba genant, 2 Meilen von Dantzig an, und hielte daselbst gemeiniglich seinen Hof; Desgleichen erbauete er auch das berühmte Kloster Olive bey Dantzig, besetzte es mit Benedictiner-München, und hielte sich bey denselben in seinem Alter mehrentheils auf. Und da er vermerckte, daß sein Schloß Dantzig, und der daneben hin und her unter den Bergen zerstreuet gelegene Flecken, gleiches Nahmens, dem Kloster Olive sehr wohl gelegen, ließ er mit Einwilligung der Einwohner solchen Flecken vergehen, und bauete anno 1185, nahe dabey an dem Orte, da itzt die alte Stadt lieget, auf solch einen Platz, als die Einwohner des alten Fleckens, jung und alt, mit ihren Armen umschrencken konten, die Stadt Dantzig, und ließ solche auf seine Unkosten mit Plancken und Graben befestigen.

Nach Zubislai Tod succedirten in Hinter-Pommern seine 2 Söhne Sambor, und Mestovvin, welche das Kloster Olive mit statlichen Einkünfften versorget, sich Herren von Dantzig genennet, daselbst einen gewissen Zoll gehoben, und ein Theil davon dem Kloster zu Suckovv zugeeignet; Und sind in gedachtem Kloster Olive auch unterschiedliche Fürsten, als Subislaff, Sambor, und Subislaff der jüngere begraben worden.

Anno 1211 kam König Woldemar II in Dännemarck, und nahm dem Fürst Mestovvin das Schloß Dantzig, mit der umliegenden Landschafft mit Gewalt hinweg, vorgebend, sein Vater Woldemar hätte es erbauet, dahero es ihme zustünde, behielte es auch 17 Jahr in seiner Gewalt, und bauete es neben der Stadt besser aus; des Mestovvini Sohn aber Suantepolck der Dritte nahm es den Dähnen wieder ab. Es war aber nicht so bald mit den Dähnen fertig, so bekam er neue Händel mit den Pohlen; Dañ es foderte Hertzog Lescus Albus in Pohlen von Suantipolck die Lehens-Pflicht, nebst 1000 Marck Silbers zum jährlichen Tribut, und weil Suantipolck sich zu nichts verstehen wolte, sondern auf seine angeerbte Freyheit und Hoheit sich berieff, so schrieb Lescus anno 1227 einen Reichstag nach Garsovv, einem Flecken in Groß-Pohlen aus, und foderte auch Hertzog Suantipolcken dahin, um ihn entweder ohne Kriegs-Gewalt aus dem Wege zu räumen, oder ihn mit Gewalt zu zwingen die vorgeschlagene Puncta einzugehen. Weil dieser aber von des Lesci Rathschlag Nachricht erhalten hatte, so stellete er sich als wolte er kommen, überfiel aber Lescum gantz heimlich, brachte ihn ums Leben, und befreyete sein Hertzogthum also von aller Ansprache der Pohlen; konte aber dennoch nicht lange in Ruhe bleiben, sondern wurd anno 1236 von den Ordens-Brüdern aus Preußen angefallen, welche in Pomerellien kamen, das Kloster Olive verbrandten, und unterschiedliche an der Weichsel gelegene Oerter wegnahmen, auch der Stadt Dantzig das ärgste draueten, wo sie sich dem Orden nicht untergeben würde, so daß Suantipolck endlich genöthiget wurde, um Friedens-Handlung anzuhalten, welche auch durch Zuthuung des Päbstlichen Gesandten anno 1242 dermassen geschlossen wurde, daß er alles wie-

Micrael. d. l. p. 252.
vid. Casp. Schütz (Secretarius Gedanens.) in Chron. Prut. p. 11. Cramer. Alte Pom. Kirchen-Chron. L. 2. c. 7. f. 20. Micrael. d. l. p. 252.
Micrael. d. l. p. 270. Cujus benignitatis etiam mentio sit in Monumento Subislai, Ducis Pom. quod in Monasterio Olivensi superest cum hac Epigraphe: Subislaus moriens post se filios reliquit, scil. Samborium & Westwinum. Samborius ergo tanquam senior patri in Ducatu successit cum filio suo Subislao juniore, qui ambo monasterium Olivense possessionibus magnifice ditarunt. Tandem vocante Domino defuncti sunt, eorumque corpora sub spe resurrectionis futurae in hoc tumulo requiescunt. vid. Grunebergii Disp. de Pom. c. 3. §. 34.
Micrael. d. l. add. Privilegium infra adductum.
Constant haec ex privilegio monasterii Sucoviensis de Anno 1209, in quo haec leguntur verba: Ego Westwinus DEi gratia Princeps in Gdansk, omnibus Christi fidelibus &c. cum consensu filiorum nostrorum, videlicet Swantepolci, Wartislai, Samborii, & Ratiborii, simul uxoris nostrae ad Claustrum Sanctimonialibus B. Mariae famulantibus, damus in villis, in Campis &c. usque ad terminos Castri Gedanensis, & quadraginta marcas tertiam partem telonii, quod datur ibidem de Panno, & 40 marcas super tabernis in Dantzig. &c. vid. Gruneberg. d. l.
vid. Monumentum Subislai supra adductum. & Micrael. d. l. 270.
vid. Micrael. d. L. 2. p. 270.
Micrael. d. l. p. 271. 272. Conf. Schütz in Chron. Pruten. L. 1. f. 18. Dlugoss. T. 1. Hist. Pol. L. 6. f. 571. seqq. ad ann. 1227. Hartknoch de Rep. Pol. L. 1. c. 6. §. 10.
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sten zum tort das Schloß Dantzig, oder Dantzwick [das ist die Dähnische Wycke, wie die            Pomm. Chronicken sagen] daselbst an, und fügte den Pommern daraus viel Schaden zu; Alleine            Fürst Zubislaff nahm ihnen solches bald wieder weg, und bauete es fester; legte auch noch            ein Schloß, Zoba genant, 2 Meilen von Dantzig an, und hielte daselbst gemeiniglich seinen            Hof; Desgleichen erbauete er auch das berühmte Kloster Olive bey Dantzig, besetzte es mit            Benedictiner-München, und hielte sich bey denselben in seinem Alter mehrentheils auf.              <note place="foot">Micrael. d. l. p. 252.</note> Und da er vermerckte, daß sein Schloß            Dantzig, und der daneben hin und her unter den Bergen zerstreuet gelegene Flecken,            gleiches Nahmens, dem Kloster Olive sehr wohl gelegen, ließ er mit Einwilligung der            Einwohner solchen Flecken vergehen, und bauete anno 1185, nahe dabey an dem Orte, da itzt            die alte Stadt lieget, auf solch einen Platz, als die Einwohner des alten Fleckens, jung            und alt, mit ihren Armen umschrencken konten, die Stadt Dantzig, und ließ solche auf seine            Unkosten mit Plancken und Graben befestigen. <note place="foot">vid. Casp. Schütz              (Secretarius Gedanens.) in Chron. Prut. p. 11. Cramer. Alte Pom. Kirchen-Chron. L. 2. c.              7. f. 20. Micrael. d. l. p. 252.</note></p>
        <p>Nach Zubislai Tod succedirten in Hinter-Pommern seine 2 Söhne Sambor, und Mestovvin,            welche das Kloster Olive mit statlichen Einkünfften versorget, <note place="foot">Micrael.              d. l. p. 270. Cujus benignitatis etiam mentio sit in Monumento Subislai, Ducis Pom. quod              in Monasterio Olivensi superest cum hac Epigraphe: Subislaus moriens post se filios              reliquit, scil. Samborium &amp; Westwinum. Samborius ergo tanquam senior patri in Ducatu              successit cum filio suo Subislao juniore, qui ambo monasterium Olivense possessionibus              magnifice ditarunt. Tandem vocante Domino defuncti sunt, eorumque corpora sub spe              resurrectionis futurae in hoc tumulo requiescunt. vid. Grunebergii Disp. de Pom. c. 3.              §. 34.</note> sich Herren von Dantzig genennet, <note place="foot">Micrael. d. l. add.              Privilegium infra adductum.</note> daselbst einen gewissen Zoll gehoben, und ein Theil            davon dem Kloster zu Suckovv zugeeignet; <note place="foot">Constant haec ex privilegio              monasterii Sucoviensis de Anno 1209, in quo haec leguntur verba: Ego Westwinus DEi              gratia Princeps in Gdansk, omnibus Christi fidelibus &amp;c. cum consensu filiorum              nostrorum, videlicet Swantepolci, Wartislai, Samborii, &amp; Ratiborii, simul uxoris              nostrae ad Claustrum Sanctimonialibus B. Mariae famulantibus, damus in villis, in Campis              &amp;c. usque ad terminos Castri Gedanensis, &amp; quadraginta marcas tertiam partem              telonii, quod datur ibidem de Panno, &amp; 40 marcas super tabernis in Dantzig. &amp;c.              vid. Gruneberg. d. l.</note> Und sind in gedachtem Kloster Olive auch unterschiedliche            Fürsten, als Subislaff, Sambor, und Subislaff der jüngere begraben worden. <note place="foot">vid. Monumentum Subislai supra adductum. &amp; Micrael. d. l.            270.</note></p>
        <p>Anno 1211 kam König Woldemar II in Dännemarck, und nahm dem Fürst Mestovvin das Schloß            Dantzig, mit der umliegenden Landschafft mit Gewalt hinweg, vorgebend, sein Vater Woldemar            hätte es erbauet, dahero es ihme zustünde, behielte es auch 17 Jahr in seiner Gewalt, und            bauete es neben der Stadt besser aus; des Mestovvini Sohn aber Suantepolck der Dritte nahm            es den Dähnen wieder ab. <note place="foot">vid. Micrael. d. L. 2. p. 270.</note> Es war            aber nicht so bald mit den Dähnen fertig, so bekam er neue Händel mit den Pohlen;            Dan&#x0303; es foderte Hertzog Lescus Albus in Pohlen von Suantipolck die Lehens-Pflicht,            nebst 1000 Marck Silbers zum jährlichen Tribut, und weil Suantipolck sich zu nichts            verstehen wolte, sondern auf seine angeerbte Freyheit und Hoheit sich berieff, so schrieb            Lescus anno 1227 einen Reichstag nach Garsovv, einem Flecken in Groß-Pohlen aus, und            foderte auch Hertzog Suantipolcken dahin, um ihn entweder ohne Kriegs-Gewalt aus dem Wege            zu räumen, oder ihn mit Gewalt zu zwingen die vorgeschlagene Puncta einzugehen. Weil            dieser aber von des Lesci Rathschlag Nachricht erhalten hatte, so stellete er sich als            wolte er kommen, überfiel aber Lescum gantz heimlich, brachte ihn ums Leben, und befreyete            sein Hertzogthum also von aller Ansprache der Pohlen; <note place="foot">Micrael. d. l. p.              271. 272. Conf. Schütz in Chron. Pruten. L. 1. f. 18. Dlugoss. T. 1. Hist. Pol. L. 6. f.              571. seqq. ad ann. 1227. Hartknoch de Rep. Pol. L. 1. c. 6. §. 10.</note> konte aber            dennoch nicht lange in Ruhe bleiben, sondern wurd anno 1236 von den Ordens-Brüdern aus            Preußen angefallen, welche in Pomerellien kamen, das Kloster Olive verbrandten, und            unterschiedliche an der Weichsel gelegene Oerter wegnahmen, auch der Stadt Dantzig das            ärgste draueten, wo sie sich dem Orden nicht untergeben würde, so daß Suantipolck endlich            genöthiget wurde, um Friedens-Handlung anzuhalten, welche auch durch Zuthuung des            Päbstlichen Gesandten anno 1242 dermassen geschlossen wurde, daß er alles wie-
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[298/0327] sten zum tort das Schloß Dantzig, oder Dantzwick [das ist die Dähnische Wycke, wie die Pomm. Chronicken sagen] daselbst an, und fügte den Pommern daraus viel Schaden zu; Alleine Fürst Zubislaff nahm ihnen solches bald wieder weg, und bauete es fester; legte auch noch ein Schloß, Zoba genant, 2 Meilen von Dantzig an, und hielte daselbst gemeiniglich seinen Hof; Desgleichen erbauete er auch das berühmte Kloster Olive bey Dantzig, besetzte es mit Benedictiner-München, und hielte sich bey denselben in seinem Alter mehrentheils auf. Und da er vermerckte, daß sein Schloß Dantzig, und der daneben hin und her unter den Bergen zerstreuet gelegene Flecken, gleiches Nahmens, dem Kloster Olive sehr wohl gelegen, ließ er mit Einwilligung der Einwohner solchen Flecken vergehen, und bauete anno 1185, nahe dabey an dem Orte, da itzt die alte Stadt lieget, auf solch einen Platz, als die Einwohner des alten Fleckens, jung und alt, mit ihren Armen umschrencken konten, die Stadt Dantzig, und ließ solche auf seine Unkosten mit Plancken und Graben befestigen. Nach Zubislai Tod succedirten in Hinter-Pommern seine 2 Söhne Sambor, und Mestovvin, welche das Kloster Olive mit statlichen Einkünfften versorget, sich Herren von Dantzig genennet, daselbst einen gewissen Zoll gehoben, und ein Theil davon dem Kloster zu Suckovv zugeeignet; Und sind in gedachtem Kloster Olive auch unterschiedliche Fürsten, als Subislaff, Sambor, und Subislaff der jüngere begraben worden. Anno 1211 kam König Woldemar II in Dännemarck, und nahm dem Fürst Mestovvin das Schloß Dantzig, mit der umliegenden Landschafft mit Gewalt hinweg, vorgebend, sein Vater Woldemar hätte es erbauet, dahero es ihme zustünde, behielte es auch 17 Jahr in seiner Gewalt, und bauete es neben der Stadt besser aus; des Mestovvini Sohn aber Suantepolck der Dritte nahm es den Dähnen wieder ab. Es war aber nicht so bald mit den Dähnen fertig, so bekam er neue Händel mit den Pohlen; Dañ es foderte Hertzog Lescus Albus in Pohlen von Suantipolck die Lehens-Pflicht, nebst 1000 Marck Silbers zum jährlichen Tribut, und weil Suantipolck sich zu nichts verstehen wolte, sondern auf seine angeerbte Freyheit und Hoheit sich berieff, so schrieb Lescus anno 1227 einen Reichstag nach Garsovv, einem Flecken in Groß-Pohlen aus, und foderte auch Hertzog Suantipolcken dahin, um ihn entweder ohne Kriegs-Gewalt aus dem Wege zu räumen, oder ihn mit Gewalt zu zwingen die vorgeschlagene Puncta einzugehen. Weil dieser aber von des Lesci Rathschlag Nachricht erhalten hatte, so stellete er sich als wolte er kommen, überfiel aber Lescum gantz heimlich, brachte ihn ums Leben, und befreyete sein Hertzogthum also von aller Ansprache der Pohlen; konte aber dennoch nicht lange in Ruhe bleiben, sondern wurd anno 1236 von den Ordens-Brüdern aus Preußen angefallen, welche in Pomerellien kamen, das Kloster Olive verbrandten, und unterschiedliche an der Weichsel gelegene Oerter wegnahmen, auch der Stadt Dantzig das ärgste draueten, wo sie sich dem Orden nicht untergeben würde, so daß Suantipolck endlich genöthiget wurde, um Friedens-Handlung anzuhalten, welche auch durch Zuthuung des Päbstlichen Gesandten anno 1242 dermassen geschlossen wurde, daß er alles wie- Micrael. d. l. p. 252. vid. Casp. Schütz (Secretarius Gedanens.) in Chron. Prut. p. 11. Cramer. Alte Pom. Kirchen-Chron. L. 2. c. 7. f. 20. Micrael. d. l. p. 252. Micrael. d. l. p. 270. Cujus benignitatis etiam mentio sit in Monumento Subislai, Ducis Pom. quod in Monasterio Olivensi superest cum hac Epigraphe: Subislaus moriens post se filios reliquit, scil. Samborium & Westwinum. Samborius ergo tanquam senior patri in Ducatu successit cum filio suo Subislao juniore, qui ambo monasterium Olivense possessionibus magnifice ditarunt. Tandem vocante Domino defuncti sunt, eorumque corpora sub spe resurrectionis futurae in hoc tumulo requiescunt. vid. Grunebergii Disp. de Pom. c. 3. §. 34. Micrael. d. l. add. Privilegium infra adductum. Constant haec ex privilegio monasterii Sucoviensis de Anno 1209, in quo haec leguntur verba: Ego Westwinus DEi gratia Princeps in Gdansk, omnibus Christi fidelibus &c. cum consensu filiorum nostrorum, videlicet Swantepolci, Wartislai, Samborii, & Ratiborii, simul uxoris nostrae ad Claustrum Sanctimonialibus B. Mariae famulantibus, damus in villis, in Campis &c. usque ad terminos Castri Gedanensis, & quadraginta marcas tertiam partem telonii, quod datur ibidem de Panno, & 40 marcas super tabernis in Dantzig. &c. vid. Gruneberg. d. l. vid. Monumentum Subislai supra adductum. & Micrael. d. l. 270. vid. Micrael. d. L. 2. p. 270. Micrael. d. l. p. 271. 272. Conf. Schütz in Chron. Pruten. L. 1. f. 18. Dlugoss. T. 1. Hist. Pol. L. 6. f. 571. seqq. ad ann. 1227. Hartknoch de Rep. Pol. L. 1. c. 6. §. 10.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/327>, abgerufen am 24.11.2024.