Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.chen insonderheit merckwürdig, daß die Päbstlichen Nuncii, in der an ihn zu Augspurg gethanen Anrede, sich folgender Worte gebrauchet: Salutant Vos venerabiles &c. tanquam DOMINVM, & Imperatorem VRBIS & Orbis. Daß die Römischen Bürger dem Käyser gehuldiget, daß der Pabst Hadrianus IV. sich über die Bürger zu Rom bey dem Käyser beklaget, und wie er von den Römern verjagt gewesen, bey Friderico I. um seine Restitution angehalten, und dabey ausdrücklich versprochen, daß er ins künfftige sich seines weltlichen Regiments in der Stadt anmassen, sondern mit der geistlichen Jurisdiction zu frieden seyn wolle. Und könten dergleichen Actus mehr auch von Käyser Henrico VI. Ottone IV. und Friderico II. angeführet werden, wann es die Noth erfoderte. Nach dem interregno findet man zwar auch noch einige, wiewohl wenige, von den Käysern exercirte oberherrliche Actus: Zu Käysers Rudolphi Zeiten unterfieng sich Carolus aus Sicilien die Stadt Rom unter dem Titul eines Rathsherrn zu regieren, deme aber der Käyser ann. 1278 solches untersagte, und war der Pabst damit zu frieden. Wie Käyser Henricus VII. nach Rom kam, musten ihme die Vornehmsten der Stadt schweren, wozu der Pabst stillschwieg, und ihn krönte. Wie vortreflich auch noch Käyser Ludovicus IV. die Käyserliche Hoheit gegen den Pabst mainteniret, ist bekant, und ist davon mehrere Nachricht bey Conringio zu finden. Ja auch Käyser Carolus V. hat seine Käyserliche Autorität bey Belagerung der Stadt Rom, und Einsperrung des Pabstes, diesem nicht wenig zu erkennen gegeben. (VIII) Daß über dem die bey der Käyserl. Krönung übeliche Ceremonien des Käysers hohe Autorität über Rom und den Pabst selbst klärlich an den Tag legten; insonderheit aber sey solches aus dem sodann gebräuchlichen Gebet abzunehmen, als worinnen sie die Käyser allemahl Ihre Käyser titulirten, und GOTT dancketen, daß er sie Ihnen und dem Volcke gegeben hätte sc. Fast auf gleiche Weise, wie die formul desjenigen Gebets laute, so denen Ertz-Bischöffen bey Königlichen Krönungen zu gebrauchen vorgeschrieben. (IX) Daß ein neuer Käyser, ehe in Rom und zur Krönung gelassen wurde, denen Bürgern vorhero endlich versprechen muste, daß er ihre löblich hergebrachte Gewohnheiten halten wolle, welches kein König, der kein Recht an der Stadt hat, zu thun nöthig hätte. (X) Daß due neuen Käyser denen Päbsten allemahl vorhero die von den vorigen Käysern ihnen geschehene donationes confirmiren musten, ehe sie gekrönet wurden, welches nicht nöthig wäre, dafern solche Güter von der Käyserlichen Herrschafft eximiret wären, und die Päbste solche b. f. besässen. (XI) Daß die Käyser zu Rom, und andern Päbstlichen Oertern, zum öfftern Ritter geschlagen; daß sie die Comites Sacri Palatii Lateranensis in Rom setzeten, und daß die praefectura der Stadt Rom von den Käysern dependire, dahero die praefecti dem neu gekrönten Käyser das Schwerd vortragen musten. (XII) Daß die Käyser unterschiedlichen Oertern des Päbstlichen Gebiethes Privilegien, und Freyheiten ertheilet. Z. E. Anno 1365 hätte Pabst Urbanus von Käyser Carolo IV. die Confirmation einiger Privilegien der Kirche und Schule zu Bononien erhalten, welche die vorigen Käyser, sonderlich Fridericus II. derselben ertheilet. Desgleichen hätte auch Käyser Carolus V. wie er vom Pabst Clemente zu Bononien gekrönet worden, gedachte Schule mit vortrefflichen Privilegiis be- Radevicus de Reb. gestis Friderici I. Lib. 1. c. 22. Juramentum refert Goldastus Tom. 1. Constit. Imp. p. 283. & Francisc. Irenic. ad Burgoldens Part. 3. p. 92. Godofridus Monachus in Annal. p. 242. Otto Frising. L. 2. de Gest. Friderici c. 20. p. 460. Machiavell. hist. Florent. Lib. 1. p. 29. Conring de fin. d. c. 10. §. 23. add. Ruhlmann d. Tr. Contin. 1. pos. 2. §. 10. & seqq. Bzovius in Annal. ad ann. 1278. Conring de Finib. c. 20. §. 13. d. l. c. 21. §. 7. add. Ruhlmann. d. Tr. Contin. 2. pos. 2. §. 6. Conring d. c. 21. §. 9. Verba formulae haec sunt: Oremus: DEus regnorum omnium & Christiani maxime protector Imperii, da servo tuo N. Imperatori Nostro triumphum virtutis &c. Post Commnionern ante solennia Coronationis ita: DEus qui ad praedicandum aeterni regni Evangelium Rom. Imperium praeparasti, praetende famulo tuo IMPERATORI NOSTRO N. arma coelestia &c. Finita Coronatione ita: Benedit quaesumus Domine hunc PRINCIPEM NOSTRVM N. quem ad salutem POPVLI NOBIS a te credimus esse concessum &c. Christop. Marcell. in Cerem. Eccles. & ex eo Conring de fin. Imp. c. 21. §. 4. Conring d. l. §. 4. Quae extat ap. Christoph. Marcell. in Ceremon. Rom. Eccles. Vid. Christ. Marcell. d. l. ubi hanc formulam habet: Ego N. Rex Romanorum futurus Imperator, juro me servaturum Romanis bonas consuetudines suas: sic me DEus adjuver. Conring d. l. §. 5. Conring d. l. §. 5. Conring d. l. §. 6. Privilegium exhibet Bzovius ad ann. 1365. n. 13.
chen insonderheit merckwürdig, daß die Päbstlichen Nuncii, in der an ihn zu Augspurg gethanen Anrede, sich folgender Worte gebrauchet: Salutant Vos venerabiles &c. tanquam DOMINVM, & Imperatorem VRBIS & Orbis. Daß die Römischen Bürger dem Käyser gehuldiget, daß der Pabst Hadrianus IV. sich über die Bürger zu Rom bey dem Käyser beklaget, und wie er von den Römern verjagt gewesen, bey Friderico I. um seine Restitution angehalten, und dabey ausdrücklich versprochen, daß er ins künfftige sich seines weltlichen Regiments in der Stadt anmassen, sondern mit der geistlichen Jurisdiction zu frieden seyn wolle. Und könten dergleichen Actus mehr auch von Käyser Henrico VI. Ottone IV. und Friderico II. angeführet werden, wann es die Noth erfoderte. Nach dem interregno findet man zwar auch noch einige, wiewohl wenige, von den Käysern exercirte oberherrliche Actus: Zu Käysers Rudolphi Zeiten unterfieng sich Carolus aus Sicilien die Stadt Rom unter dem Titul eines Rathsherrn zu regieren, deme aber der Käyser ann. 1278 solches untersagte, und war der Pabst damit zu frieden. Wie Käyser Henricus VII. nach Rom kam, musten ihme die Vornehmsten der Stadt schweren, wozu der Pabst stillschwieg, und ihn krönte. Wie vortreflich auch noch Käyser Ludovicus IV. die Käyserliche Hoheit gegen den Pabst mainteniret, ist bekant, und ist davon mehrere Nachricht bey Conringio zu finden. Ja auch Käyser Carolus V. hat seine Käyserliche Autorität bey Belagerung der Stadt Rom, und Einsperrung des Pabstes, diesem nicht wenig zu erkennen gegeben. (VIII) Daß über dem die bey der Käyserl. Krönung übeliche Ceremonien des Käysers hohe Autorität über Rom und den Pabst selbst klärlich an den Tag legten; insonderheit aber sey solches aus dem sodann gebräuchlichen Gebet abzunehmen, als worinnen sie die Käyser allemahl Ihre Käyser titulirten, und GOTT dancketen, daß er sie Ihnen und dem Volcke gegeben hätte sc. Fast auf gleiche Weise, wie die formul desjenigen Gebets laute, so denen Ertz-Bischöffen bey Königlichen Krönungen zu gebrauchen vorgeschrieben. (IX) Daß ein neuer Käyser, ehe in Rom und zur Krönung gelassen wurde, denen Bürgern vorhero endlich versprechen muste, daß er ihre löblich hergebrachte Gewohnheiten halten wolle, welches kein König, der kein Recht an der Stadt hat, zu thun nöthig hätte. (X) Daß due neuen Käyser denen Päbsten allemahl vorhero die von den vorigen Käysern ihnen geschehene donationes confirmiren musten, ehe sie gekrönet wurden, welches nicht nöthig wäre, dafern solche Güter von der Käyserlichen Herrschafft eximiret wären, und die Päbste solche b. f. besässen. (XI) Daß die Käyser zu Rom, und andern Päbstlichen Oertern, zum öfftern Ritter geschlagen; daß sie die Comites Sacri Palatii Lateranensis in Rom setzeten, und daß die praefectura der Stadt Rom von den Käysern dependire, dahero die praefecti dem neu gekrönten Käyser das Schwerd vortragen musten. (XII) Daß die Käyser unterschiedlichen Oertern des Päbstlichen Gebiethes Privilegien, und Freyheiten ertheilet. Z. E. Anno 1365 hätte Pabst Urbanus von Käyser Carolo IV. die Confirmation einiger Privilegien der Kirche und Schule zu Bononien erhalten, welche die vorigen Käyser, sonderlich Fridericus II. derselben ertheilet. Desgleichen hätte auch Käyser Carolus V. wie er vom Pabst Clemente zu Bononien gekrönet worden, gedachte Schule mit vortrefflichen Privilegiis be- Radevicus de Reb. gestis Friderici I. Lib. 1. c. 22. Juramentum refert Goldastus Tom. 1. Constit. Imp. p. 283. & Francisc. Irenic. ad Burgoldens Part. 3. p. 92. Godofridus Monachus in Annal. p. 242. Otto Frising. L. 2. de Gest. Friderici c. 20. p. 460. Machiavell. hist. Florent. Lib. 1. p. 29. Conring de fin. d. c. 10. §. 23. add. Ruhlmann d. Tr. Contin. 1. pos. 2. §. 10. & seqq. Bzovius in Annal. ad ann. 1278. Conring de Finib. c. 20. §. 13. d. l. c. 21. §. 7. add. Ruhlmann. d. Tr. Contin. 2. pos. 2. §. 6. Conring d. c. 21. §. 9. Verba formulae haec sunt: Oremus: DEus regnorum omnium & Christiani maxime protector Imperii, da servo tuo N. Imperatori Nostro triumphum virtutis &c. Post Commnionern ante solennia Coronationis ita: DEus qui ad praedicandum aeterni regni Evangelium Rom. Imperium praeparasti, praetende famulo tuo IMPERATORI NOSTRO N. arma coelestia &c. Finita Coronatione ita: Benedit quaesumus Domine hunc PRINCIPEM NOSTRVM N. quem ad salutem POPVLI NOBIS a te credimus esse concessum &c. Christop. Marcell. in Cerem. Eccles. & ex eo Conring de fin. Imp. c. 21. §. 4. Conring d. l. §. 4. Quae extat ap. Christoph. Marcell. in Ceremon. Rom. Eccles. Vid. Christ. Marcell. d. l. ubi hanc formulam habet: Ego N. Rex Romanorum futurus Imperator, juro me servaturum Romanis bonas consuetudines suas: sic me DEus adjuver. Conring d. l. §. 5. Conring d. l. §. 5. Conring d. l. §. 6. Privilegium exhibet Bzovius ad ann. 1365. n. 13.
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0034" n="6"/> chen insonderheit merckwürdig, daß die Päbstlichen Nuncii, in der an ihn zu Augspurg gethanen Anrede, sich folgender Worte gebrauchet: Salutant Vos venerabiles &c. tanquam DOMINVM, & Imperatorem VRBIS & Orbis. <note place="foot">Radevicus de Reb. gestis Friderici I. Lib. 1. c. 22.</note> Daß die Römischen Bürger dem Käyser gehuldiget, <note place="foot">Juramentum refert Goldastus Tom. 1. Constit. Imp. p. 283. & Francisc. Irenic. ad Burgoldens Part. 3. p. 92. Godofridus Monachus in Annal. p. 242.</note> daß der Pabst Hadrianus IV. sich über die Bürger zu Rom bey dem Käyser beklaget, <note place="foot">Otto Frising. L. 2. de Gest. Friderici c. 20. p. 460.</note> und wie er von den Römern verjagt gewesen, bey Friderico I. um seine Restitution angehalten, und dabey ausdrücklich versprochen, daß er ins künfftige sich seines weltlichen Regiments in der Stadt anmassen, sondern mit der geistlichen Jurisdiction zu frieden seyn wolle. <note place="foot">Machiavell. hist. Florent. Lib. 1. p. 29.</note> Und könten dergleichen Actus mehr auch von Käyser Henrico VI. Ottone IV. und Friderico II. angeführet werden, wann es die Noth erfoderte. <note place="foot">Conring de fin. d. c. 10. §. 23. add. Ruhlmann d. Tr. Contin. 1. pos. 2. §. 10. & seqq.</note> Nach dem interregno findet man zwar auch noch einige, wiewohl wenige, von den Käysern exercirte oberherrliche Actus: Zu Käysers Rudolphi Zeiten unterfieng sich Carolus aus Sicilien die Stadt Rom unter dem Titul eines Rathsherrn zu regieren, deme aber der Käyser ann. 1278 solches untersagte, und war der Pabst damit zu frieden. <note place="foot">Bzovius in Annal. ad ann. 1278.</note> Wie Käyser Henricus VII. nach Rom kam, musten ihme die Vornehmsten der Stadt schweren, wozu der Pabst stillschwieg, und ihn krönte. <note place="foot">Conring de Finib. c. 20. §. 13.</note> Wie vortreflich auch noch Käyser Ludovicus IV. die Käyserliche Hoheit gegen den Pabst mainteniret, ist bekant, und ist davon mehrere Nachricht bey Conringio <note place="foot">d. l. c. 21. §. 7. add. Ruhlmann. d. Tr. Contin. 2. pos. 2. §. 6.</note> zu finden. Ja auch Käyser Carolus V. hat seine Käyserliche Autorität bey Belagerung der Stadt Rom, und Einsperrung des Pabstes, diesem nicht wenig zu erkennen gegeben. <note place="foot">Conring d. c. 21. §. 9.</note></p> <p>(VIII) Daß über dem die bey der Käyserl. Krönung übeliche Ceremonien des Käysers hohe Autorität über Rom und den Pabst selbst klärlich an den Tag legten; insonderheit aber sey solches aus dem sodann gebräuchlichen Gebet <note place="foot">Verba formulae haec sunt: Oremus: DEus regnorum omnium & Christiani maxime protector Imperii, da servo tuo N. Imperatori Nostro triumphum virtutis &c. Post Commnionern ante solennia Coronationis ita: DEus qui ad praedicandum aeterni regni Evangelium Rom. Imperium praeparasti, praetende famulo tuo IMPERATORI NOSTRO N. arma coelestia &c. Finita Coronatione ita: Benedit quaesumus Domine hunc PRINCIPEM NOSTRVM N. quem ad salutem POPVLI NOBIS a te credimus esse concessum &c. Christop. Marcell. in Cerem. Eccles. & ex eo Conring de fin. Imp. c. 21. §. 4.</note> abzunehmen, <note place="foot">Conring d. l. §. 4.</note> als worinnen sie die Käyser allemahl Ihre Käyser titulirten, und GOTT dancketen, daß er sie Ihnen und dem Volcke gegeben hätte sc. Fast auf gleiche Weise, wie die formul <note place="foot">Quae extat ap. Christoph. Marcell. in Ceremon. Rom. Eccles.</note> desjenigen Gebets laute, so denen Ertz-Bischöffen bey Königlichen Krönungen zu gebrauchen vorgeschrieben.</p> <p>(IX) Daß ein neuer Käyser, ehe in Rom und zur Krönung gelassen wurde, denen Bürgern vorhero endlich versprechen muste, daß er ihre löblich hergebrachte Gewohnheiten halten wolle, <note place="foot">Vid. Christ. Marcell. d. l. ubi hanc formulam habet: Ego N. Rex Romanorum futurus Imperator, juro me servaturum Romanis bonas consuetudines suas: sic me DEus adjuver.</note> welches kein König, der kein Recht an der Stadt hat, zu thun nöthig hätte. <note place="foot">Conring d. l. §. 5.</note></p> <p>(X) Daß due neuen Käyser denen Päbsten allemahl vorhero die von den vorigen Käysern ihnen geschehene donationes confirmiren musten, ehe sie gekrönet wurden, welches nicht nöthig wäre, dafern solche Güter von der Käyserlichen Herrschafft eximiret wären, und die Päbste solche b. f. besässen. <note place="foot">Conring d. l. §. 5.</note></p> <p>(XI) Daß die Käyser zu Rom, und andern Päbstlichen Oertern, zum öfftern Ritter geschlagen; daß sie die Comites Sacri Palatii Lateranensis in Rom setzeten, und daß die praefectura der Stadt Rom von den Käysern dependire, dahero die praefecti dem neu gekrönten Käyser das Schwerd vortragen musten. <note place="foot">Conring d. l. §. 6.</note></p> <p>(XII) Daß die Käyser unterschiedlichen Oertern des Päbstlichen Gebiethes Privilegien, und Freyheiten ertheilet. Z. E. Anno 1365 hätte Pabst Urbanus von Käyser Carolo IV. die Confirmation einiger Privilegien der Kirche und Schule zu Bononien erhalten, welche die vorigen Käyser, sonderlich Fridericus II. derselben ertheilet. <note place="foot">Privilegium exhibet Bzovius ad ann. 1365. n. 13.</note> Desgleichen hätte auch Käyser Carolus V. wie er vom Pabst Clemente zu Bononien gekrönet worden, gedachte Schule mit vortrefflichen Privilegiis be- </p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0034]
chen insonderheit merckwürdig, daß die Päbstlichen Nuncii, in der an ihn zu Augspurg gethanen Anrede, sich folgender Worte gebrauchet: Salutant Vos venerabiles &c. tanquam DOMINVM, & Imperatorem VRBIS & Orbis. Daß die Römischen Bürger dem Käyser gehuldiget, daß der Pabst Hadrianus IV. sich über die Bürger zu Rom bey dem Käyser beklaget, und wie er von den Römern verjagt gewesen, bey Friderico I. um seine Restitution angehalten, und dabey ausdrücklich versprochen, daß er ins künfftige sich seines weltlichen Regiments in der Stadt anmassen, sondern mit der geistlichen Jurisdiction zu frieden seyn wolle. Und könten dergleichen Actus mehr auch von Käyser Henrico VI. Ottone IV. und Friderico II. angeführet werden, wann es die Noth erfoderte. Nach dem interregno findet man zwar auch noch einige, wiewohl wenige, von den Käysern exercirte oberherrliche Actus: Zu Käysers Rudolphi Zeiten unterfieng sich Carolus aus Sicilien die Stadt Rom unter dem Titul eines Rathsherrn zu regieren, deme aber der Käyser ann. 1278 solches untersagte, und war der Pabst damit zu frieden. Wie Käyser Henricus VII. nach Rom kam, musten ihme die Vornehmsten der Stadt schweren, wozu der Pabst stillschwieg, und ihn krönte. Wie vortreflich auch noch Käyser Ludovicus IV. die Käyserliche Hoheit gegen den Pabst mainteniret, ist bekant, und ist davon mehrere Nachricht bey Conringio zu finden. Ja auch Käyser Carolus V. hat seine Käyserliche Autorität bey Belagerung der Stadt Rom, und Einsperrung des Pabstes, diesem nicht wenig zu erkennen gegeben.
(VIII) Daß über dem die bey der Käyserl. Krönung übeliche Ceremonien des Käysers hohe Autorität über Rom und den Pabst selbst klärlich an den Tag legten; insonderheit aber sey solches aus dem sodann gebräuchlichen Gebet abzunehmen, als worinnen sie die Käyser allemahl Ihre Käyser titulirten, und GOTT dancketen, daß er sie Ihnen und dem Volcke gegeben hätte sc. Fast auf gleiche Weise, wie die formul desjenigen Gebets laute, so denen Ertz-Bischöffen bey Königlichen Krönungen zu gebrauchen vorgeschrieben.
(IX) Daß ein neuer Käyser, ehe in Rom und zur Krönung gelassen wurde, denen Bürgern vorhero endlich versprechen muste, daß er ihre löblich hergebrachte Gewohnheiten halten wolle, welches kein König, der kein Recht an der Stadt hat, zu thun nöthig hätte.
(X) Daß due neuen Käyser denen Päbsten allemahl vorhero die von den vorigen Käysern ihnen geschehene donationes confirmiren musten, ehe sie gekrönet wurden, welches nicht nöthig wäre, dafern solche Güter von der Käyserlichen Herrschafft eximiret wären, und die Päbste solche b. f. besässen.
(XI) Daß die Käyser zu Rom, und andern Päbstlichen Oertern, zum öfftern Ritter geschlagen; daß sie die Comites Sacri Palatii Lateranensis in Rom setzeten, und daß die praefectura der Stadt Rom von den Käysern dependire, dahero die praefecti dem neu gekrönten Käyser das Schwerd vortragen musten.
(XII) Daß die Käyser unterschiedlichen Oertern des Päbstlichen Gebiethes Privilegien, und Freyheiten ertheilet. Z. E. Anno 1365 hätte Pabst Urbanus von Käyser Carolo IV. die Confirmation einiger Privilegien der Kirche und Schule zu Bononien erhalten, welche die vorigen Käyser, sonderlich Fridericus II. derselben ertheilet. Desgleichen hätte auch Käyser Carolus V. wie er vom Pabst Clemente zu Bononien gekrönet worden, gedachte Schule mit vortrefflichen Privilegiis be-
Radevicus de Reb. gestis Friderici I. Lib. 1. c. 22.
Juramentum refert Goldastus Tom. 1. Constit. Imp. p. 283. & Francisc. Irenic. ad Burgoldens Part. 3. p. 92. Godofridus Monachus in Annal. p. 242.
Otto Frising. L. 2. de Gest. Friderici c. 20. p. 460.
Machiavell. hist. Florent. Lib. 1. p. 29.
Conring de fin. d. c. 10. §. 23. add. Ruhlmann d. Tr. Contin. 1. pos. 2. §. 10. & seqq.
Bzovius in Annal. ad ann. 1278.
Conring de Finib. c. 20. §. 13.
d. l. c. 21. §. 7. add. Ruhlmann. d. Tr. Contin. 2. pos. 2. §. 6.
Conring d. c. 21. §. 9.
Verba formulae haec sunt: Oremus: DEus regnorum omnium & Christiani maxime protector Imperii, da servo tuo N. Imperatori Nostro triumphum virtutis &c. Post Commnionern ante solennia Coronationis ita: DEus qui ad praedicandum aeterni regni Evangelium Rom. Imperium praeparasti, praetende famulo tuo IMPERATORI NOSTRO N. arma coelestia &c. Finita Coronatione ita: Benedit quaesumus Domine hunc PRINCIPEM NOSTRVM N. quem ad salutem POPVLI NOBIS a te credimus esse concessum &c. Christop. Marcell. in Cerem. Eccles. & ex eo Conring de fin. Imp. c. 21. §. 4.
Conring d. l. §. 4.
Quae extat ap. Christoph. Marcell. in Ceremon. Rom. Eccles.
Vid. Christ. Marcell. d. l. ubi hanc formulam habet: Ego N. Rex Romanorum futurus Imperator, juro me servaturum Romanis bonas consuetudines suas: sic me DEus adjuver.
Conring d. l. §. 5.
Conring d. l. §. 5.
Conring d. l. §. 6.
Privilegium exhibet Bzovius ad ann. 1365. n. 13.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |