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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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sie mit den Türcken und Tartarn in Krieg verwickelt gewesen, wieder abgenommen, aus Vorwand, daß sie domini directi darüber wären; weil nun die Könige in Pohlen wohl gewust, daß Schweden und Dännemarck Praetension an Lapland hätten, ihnen denen Russen solches aber vor frey und eigen cediret, so hätte ihnen durch solchen Transact ihr Recht an Lieffland nicht benommen werden können.

II. Daß die Moscowitische Zaare von den alten Hertzogen von Lieffland abstammeten, nehmlich von des Micislai Sohn Suentoslao, so vor der Tauffe Jurgus geheissen/ und die Stadt Herodus, so von den Teutschen nachdem Dörpt genannt worden, erbauet.

Was von den Lieffländern dawider eingewendet wird, habe nicht gelesen, und mag also ein ieder selbst judiciren, was davon zu halten. Indessen haben die Moscovviter ihre öfftere Einfälle in Lieffland dadurch einiger maßen bescheinigen wollen. Wiewohl zu solchen Kriegen die Nachbarschafft der unruhigen Ordens-Ritter auch nicht wenig mag contribuiret haben, als mit welchen sie immer in Haaren liegen müssen und würden die Moscovviter denselben Zweiffels ohne in dem letztern mit ihnen geführten Kriege gantz Lieffland abgenommen haben, wann sich die Lieffländer nicht den Pohlen und Schweden unterworffen hätten; wodarch jene genöthiget worden erstlich mit Pohlen anno 1582, und nachdem auch mit Schweden anno 1595, Friede zu machen, und denselben Lieffland zu überlassen; Und ob sie nachdem zwar öffters wieder ihr Heil an Lieffland versuchen wollen, so haben sie doch nichts ausrichten können, sondern haben die schon vorhin gethane Renunciation in allen nachfolgenden Frieden-Schlüssen wiederholen müssen. Ob sie aber bey itzigem Kriege etwas davon tragen werden, muß die Zeit, und der künfftige Friede lehren.

Sechstes Capitel, Von des Zaars Praetension auf ein Stück von Lap-Land.

ES ist in kurtz vorhergehendem 5ten Cap. gemeldet worden, daß die Pohlen den Russen vor Lieffland ein Stück von Lapland cediret hätten, welches von den Schweden und Dänen ihnen aber wieder genommen worden, dahero sie auf solches annoch praetension machen sollen.

Siebendes Capitel, Von des Zaars Praetension auf Nova-Zembla.

DIese praetension soll von den Hortensischen oder Nordischen Tartarn herrühren, als welche mit Hülffe der Dänischen Schiffe sich dieser Insul bemächtiget hätten; weil die Tartarn sich aber nachdem mit den Dänen darüber nicht vergleichen können, so hätten sie ihr Recht denen Moscovvitern abgetreten, welche solches Land auch in Besitz genommen, und wegen der Fischerey befestiget hätten, davon sie aber nachdem von den Dänen mit Hülffe der Einwohner wären vertrieben worden.

Refert haec Autor des Interests des Princes p. 209.
vid. Thuan. L. 72. hist.
vid. alleg. Autores.
vid. supr. der Kön. in Pohlen praetens. auf Lieffland.
Beccmann. in Hist. Orb. Part. 2. c. 7. §. 5. & 6.
Teste Autore des Interests des Princes. p. 209. & 211.
Tradit haec Autor des Interests des Princes. p. 210.

sie mit den Türcken und Tartarn in Krieg verwickelt gewesen, wieder abgenommen, aus Vorwand, daß sie domini directi darüber wären; weil nun die Könige in Pohlen wohl gewust, daß Schweden und Dännemarck Praetension an Lapland hätten, ihnen denen Russen solches aber vor frey und eigen cediret, so hätte ihnen durch solchen Transact ihr Recht an Lieffland nicht benommen werden können.

II. Daß die Moscowitische Zaare von den alten Hertzogen von Lieffland abstammeten, nehmlich von des Micislai Sohn Suentoslao, so vor der Tauffe Jurgus geheissen/ und die Stadt Herodus, so von den Teutschen nachdem Dörpt genannt worden, erbauet.

Was von den Lieffländern dawider eingewendet wird, habe nicht gelesen, und mag also ein ieder selbst judiciren, was davon zu halten. Indessen haben die Moscovviter ihre öfftere Einfälle in Lieffland dadurch einiger maßen bescheinigen wollen. Wiewohl zu solchen Kriegen die Nachbarschafft der unruhigen Ordens-Ritter auch nicht wenig mag contribuiret haben, als mit welchen sie immer in Haaren liegen müssen und würden die Moscovviter denselben Zweiffels ohne in dem letztern mit ihnen geführten Kriege gantz Lieffland abgenommen haben, wann sich die Lieffländer nicht den Pohlen und Schweden unterworffen hätten; wodarch jene genöthiget worden erstlich mit Pohlen anno 1582, und nachdem auch mit Schweden anno 1595, Friede zu machen, und denselben Lieffland zu überlassen; Und ob sie nachdem zwar öffters wieder ihr Heil an Lieffland versuchen wollen, so haben sie doch nichts ausrichten können, sondern haben die schon vorhin gethane Renunciation in allen nachfolgenden Frieden-Schlüssen wiederholen müssen. Ob sie aber bey itzigem Kriege etwas davon tragen werden, muß die Zeit, und der künfftige Friede lehren.

Sechstes Capitel, Von des Zaars Praetension auf ein Stück von Lap-Land.

ES ist in kurtz vorhergehendem 5ten Cap. gemeldet worden, daß die Pohlen den Russen vor Lieffland ein Stück von Lapland cediret hätten, welches von den Schweden und Dänen ihnen aber wieder genommen worden, dahero sie auf solches annoch praetension machen sollen.

Siebendes Capitel, Von des Zaars Praetension auf Nova-Zembla.

DIese praetension soll von den Hortensischen oder Nordischen Tartarn herrühren, als welche mit Hülffe der Dänischen Schiffe sich dieser Insul bemächtiget hätten; weil die Tartarn sich aber nachdem mit den Dänen darüber nicht vergleichen können, so hätten sie ihr Recht denen Moscovvitern abgetreten, welche solches Land auch in Besitz genommen, und wegen der Fischerey befestiget hätten, davon sie aber nachdem von den Dänen mit Hülffe der Einwohner wären vertrieben worden.

Refert haec Autor des Interests des Princes p. 209.
vid. Thuan. L. 72. hist.
vid. alleg. Autores.
vid. supr. der Kön. in Pohlen praetens. auf Lieffland.
Beccmann. in Hist. Orb. Part. 2. c. 7. §. 5. & 6.
Teste Autore des Interests des Princes. p. 209. & 211.
Tradit haec Autor des Interests des Princes. p. 210.
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sie mit den Türcken und Tartarn in            Krieg verwickelt gewesen, wieder abgenommen, aus Vorwand, daß sie domini directi darüber            wären; weil nun die Könige in Pohlen wohl gewust, daß Schweden und Dännemarck Praetension            an Lapland hätten, ihnen denen Russen solches aber vor frey und eigen cediret, so hätte            ihnen durch solchen Transact ihr Recht an Lieffland nicht benommen werden können. <note place="foot">Refert haec Autor des Interests des Princes p. 209.</note></p>
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        <p>Was von den Lieffländern dawider eingewendet wird, habe nicht gelesen, und mag also ein            ieder selbst judiciren, was davon zu halten. Indessen haben die Moscovviter ihre öfftere            Einfälle in Lieffland dadurch einiger maßen bescheinigen wollen. <note place="foot">vid.              alleg. Autores.</note> Wiewohl zu solchen Kriegen die Nachbarschafft der unruhigen            Ordens-Ritter auch nicht wenig mag contribuiret haben, als mit welchen sie immer in Haaren            liegen müssen und würden die Moscovviter denselben Zweiffels ohne in dem letztern mit            ihnen geführten Kriege gantz Lieffland abgenommen haben, wann sich die Lieffländer nicht            den Pohlen und Schweden unterworffen hätten; wodarch jene genöthiget worden erstlich mit            Pohlen anno 1582, und nachdem auch mit Schweden anno 1595, Friede zu machen, und denselben            Lieffland zu überlassen; <note place="foot">vid. supr. der Kön. in Pohlen praetens. auf              Lieffland.</note> Und ob sie nachdem zwar öffters wieder ihr Heil an Lieffland versuchen            wollen, so haben sie doch nichts ausrichten können, sondern haben die schon vorhin gethane            Renunciation in allen nachfolgenden Frieden-Schlüssen wiederholen müssen. <note place="foot">Beccmann. in Hist. Orb. Part. 2. c. 7. §. 5. &amp; 6.</note> Ob sie aber            bey itzigem Kriege etwas davon tragen werden, muß die Zeit, und der künfftige Friede            lehren.</p>
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[334/0363] sie mit den Türcken und Tartarn in Krieg verwickelt gewesen, wieder abgenommen, aus Vorwand, daß sie domini directi darüber wären; weil nun die Könige in Pohlen wohl gewust, daß Schweden und Dännemarck Praetension an Lapland hätten, ihnen denen Russen solches aber vor frey und eigen cediret, so hätte ihnen durch solchen Transact ihr Recht an Lieffland nicht benommen werden können. II. Daß die Moscowitische Zaare von den alten Hertzogen von Lieffland abstammeten, nehmlich von des Micislai Sohn Suentoslao, so vor der Tauffe Jurgus geheissen/ und die Stadt Herodus, so von den Teutschen nachdem Dörpt genannt worden, erbauet. Was von den Lieffländern dawider eingewendet wird, habe nicht gelesen, und mag also ein ieder selbst judiciren, was davon zu halten. Indessen haben die Moscovviter ihre öfftere Einfälle in Lieffland dadurch einiger maßen bescheinigen wollen. Wiewohl zu solchen Kriegen die Nachbarschafft der unruhigen Ordens-Ritter auch nicht wenig mag contribuiret haben, als mit welchen sie immer in Haaren liegen müssen und würden die Moscovviter denselben Zweiffels ohne in dem letztern mit ihnen geführten Kriege gantz Lieffland abgenommen haben, wann sich die Lieffländer nicht den Pohlen und Schweden unterworffen hätten; wodarch jene genöthiget worden erstlich mit Pohlen anno 1582, und nachdem auch mit Schweden anno 1595, Friede zu machen, und denselben Lieffland zu überlassen; Und ob sie nachdem zwar öffters wieder ihr Heil an Lieffland versuchen wollen, so haben sie doch nichts ausrichten können, sondern haben die schon vorhin gethane Renunciation in allen nachfolgenden Frieden-Schlüssen wiederholen müssen. Ob sie aber bey itzigem Kriege etwas davon tragen werden, muß die Zeit, und der künfftige Friede lehren. Sechstes Capitel, Von des Zaars Praetension auf ein Stück von Lap-Land. ES ist in kurtz vorhergehendem 5ten Cap. gemeldet worden, daß die Pohlen den Russen vor Lieffland ein Stück von Lapland cediret hätten, welches von den Schweden und Dänen ihnen aber wieder genommen worden, dahero sie auf solches annoch praetension machen sollen. Siebendes Capitel, Von des Zaars Praetension auf Nova-Zembla. DIese praetension soll von den Hortensischen oder Nordischen Tartarn herrühren, als welche mit Hülffe der Dänischen Schiffe sich dieser Insul bemächtiget hätten; weil die Tartarn sich aber nachdem mit den Dänen darüber nicht vergleichen können, so hätten sie ihr Recht denen Moscovvitern abgetreten, welche solches Land auch in Besitz genommen, und wegen der Fischerey befestiget hätten, davon sie aber nachdem von den Dänen mit Hülffe der Einwohner wären vertrieben worden. Refert haec Autor des Interests des Princes p. 209. vid. Thuan. L. 72. hist. vid. alleg. Autores. vid. supr. der Kön. in Pohlen praetens. auf Lieffland. Beccmann. in Hist. Orb. Part. 2. c. 7. §. 5. & 6. Teste Autore des Interests des Princes. p. 209. & 211. Tradit haec Autor des Interests des Princes. p. 210.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/363>, abgerufen am 22.11.2024.