Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.weil Clermont jenseit der Maaß, und also noch innerhalb der alten Frantzösischen Grentzscheidung gelegen; die andern Oerter aber lägen in dem Metz-Tull- oder Verdunschen Dioecesi, welcher in dem Westpfählischen Dioecesi, welcher in dem Westpfählischen Frieden an die Cron Franckreich mit aller Superiorität überlassen worden wäre. Von Seiten des Reichs wird darauff geantwortet: Des Reichs Beantwortung. I. Der vermeinten praesumption stünden des Grafen Henrici Reversales, so er dem Könige Philippo Pulchro gegeben, entgegen, als darinnen nur des Schlosses Barr, und derer Oerter, so auff der Seite der Maaß gegen Franckreich zu gelegen, Meldung geschehe, und zwar mit diesen Worten: Premierement nous avons fait (hommagelige) audit nostre Seigneur le Roy; pour luy & pour son hoir Roy de France, de Bar, & de la Chastellerie de Bar, detout ce, que nous y teniens en franc allue par deca la Mueze & c. II. Das zwischen König Carolo IX, und Hertzog Carl in Lothringen, gemachte pactum sey nach Rosier Bericht von Hertzog Carolo nicht ratificiret worden; wann aber solches auch geschehen wäre, so würde doch auch darinnen nur gewisser Oerter gedacht, und sey dahero auff andere nicht zu extendiren, insonderheit da die Lehens-Brieffe stricte zu interpretiren; Die Worte desselben lauteten aber also: Nimirum ad pacandas & finiendas lites, controversiasque omnes tum natas tum nascituras, ratione dictorum jurium, regalium & summae potestatis, dictus Rex annuit concessitque suo & successorum Regum Franciae nomine, dicto Duci Lotharingiae & Barri, Sororio suo, ut tum ipse, tum ejus posteri, in terras infra designatas fruantur, utanturque libere & quiete juribus regalibus, legibusque summae potestatis, in terris Praetorii Barrensis Praepositura Marchiensi, Castiloniensi, Confluentia, Gondrecurtensi, dicto Regi subjectis, de quibus dictus Dux ipsi fidem & homagium ligium facit & c. Welches letztere auch in einem von König Henrico III ann. 1575 gegebenen Diplomate fast mit gleichen Worten wiederholet worden, wann darinnen gesetzet ist: Quod ad summam Potestatem, jura Regalia, & JCtionem attinet: In praetorio Barrensi, in Praefecturis Marchiensi, Confluentia, Castillionensi, & Gondrecurtensi, originem clientelari ratione a nobis trahentia & c. Und über das alles finde sich nicht, daß der Käyser oder das Reich in solchen gewilliget, oder solchen gebilliget; ohne Consens des Oberherren aber könne ein Vasal von einem Lehen nicht pacisciren. III. Die Maaß sey zwar praeterpropter und ohngefehr die Scheidung zwischen Franckreich und Lothringen gewesen, nicht aber so praecise, daß auch nicht das allergeringste, so über derselben gelegen, zu diesem solte gehöret haben: Was Clermont betreffe, dessen würde in keinem Lehen-Brieffe gedacht, so doch Zweiffels ohne, gleich wie mit Barr geschehen, nicht würde ausgelassen worden seyn; und überdem, so hätten die Hertzoge zu Lothringen wegen dieser Herrschafft die Belehnung beständig, und ohne Franckreichs Widersprechen, von dem Käyser genommen: In dem Westpfählischen Frieden wären zwar die Districte oder Bischoffthümer Metz, Tull, und Verdun an Franckreich abgetreten worden, nicht aber derer Dioecesis; unter dem Wort District aber würde nur bloß das Territorium gedachter Bischoffthümer verstanden. Erfolg und itziger Zustand. In dem ann. 1659 zwischen Spanien und Franckreich geschlossenen Frieden, hat sich der König in Franckreich das dominium directum oder die Oberherrschafft des gantzen Hertzogthums Barr reserviret, davon der 62. Art. also lautet: Et restituet memoratum Dominum Carolum Lotharingiae Ducem in possessionem Ducatus Lotharingiae & ipsas urbes & c. ita tamen, ut reservetur primo atque excipiatur Mayenvicum & c. Secundo excipiatur universus Barri Ducatus, cum regionibus, urbibus, & munimentis, illum constituentibus, tam quoad partem, quae a Corona Franciae dependet, quam quoad illam, quae non dependere praetendi possit & c. Wobey in nachfolgenden Articuln über dem noch dieses pacisciret, daß der König in Franckreich nicht gehalten seyn solle den Hertzog in Lothringen zu restituiren, ehe und bevor der Käyser die dem Hertzoge zu Lothringen angehende Articul confirmiret hätte. Daß sich aber das Reich solches Anspruches auf dieses Hertzogthum noch nicht begeben, ist aus dem, was ann. 1709 den 20 Aug. auf dem Reichs-Tage zu Regenspurg von vid. Conring. d. c. 27. §. 6. & seqq. quas ex Chesneo exhibet Blondellus in Barro Campo-Francico, & pro parte Conring. d. l. §. 6. in Stemmate Lotharingic. Tom. V. f. 358. Quod exhibet Chifflet. d. l. c. 19. vid. Inst. Pac. Caesar. Gallic. §. 69. vid. Artic. 63. 65. & 78.
weil Clermont jenseit der Maaß, und also noch innerhalb der alten Frantzösischen Grentzscheidung gelegen; die andern Oerter aber lägen in dem Metz-Tull- oder Verdunschen Dioecesi, welcher in dem Westpfählischen Dioecesi, welcher in dem Westpfählischen Frieden an die Cron Franckreich mit aller Superiorität überlassen worden wäre. Von Seiten des Reichs wird darauff geantwortet: Des Reichs Beantwortung. I. Der vermeinten praesumption stünden des Grafen Henrici Reversales, so er dem Könige Philippo Pulchro gegeben, entgegen, als darinnen nur des Schlosses Barr, und derer Oerter, so auff der Seite der Maaß gegen Franckreich zu gelegen, Meldung geschehe, und zwar mit diesen Worten: Premierement nous avons fait (hommagelige) audit nostre Seigneur le Roy; pour luy & pour son hoir Roy de France, de Bar, & de la Chastellerie de Bar, detout ce, que nous y teniens en franc allué par deça la Mueze & c. II. Das zwischen König Carolo IX, und Hertzog Carl in Lothringen, gemachte pactum sey nach Rosier Bericht von Hertzog Carolo nicht ratificiret worden; wann aber solches auch geschehen wäre, so würde doch auch darinnen nur gewisser Oerter gedacht, und sey dahero auff andere nicht zu extendiren, insonderheit da die Lehens-Brieffe stricte zu interpretiren; Die Worte desselben lauteten aber also: Nimirum ad pacandas & finiendas lites, controversiasque omnes tum natas tum nascituras, ratione dictorum jurium, regalium & summae potestatis, dictus Rex annuit concessitque suo & successorum Regum Franciae nomine, dicto Duci Lotharingiae & Barri, Sororio suo, ut tum ipse, tum ejus posteri, in terras infra designatas fruantur, utanturque libere & quiete juribus regalibus, legibusque summae potestatis, in terris Praetorii Barrensis Praepositura Marchiensi, Castiloniensi, Confluentia, Gondrecurtensi, dicto Regi subjectis, de quibus dictus Dux ipsi fidem & homagium ligium facit & c. Welches letztere auch in einem von König Henrico III ann. 1575 gegebenen Diplomate fast mit gleichen Worten wiederholet worden, wann darinnen gesetzet ist: Quod ad summam Potestatem, jura Regalia, & JCtionem attinet: In praetorio Barrensi, in Praefecturis Marchiensi, Confluentia, Castillionensi, & Gondrecurtensi, originem clientelari ratione a nobis trahentia & c. Und über das alles finde sich nicht, daß der Käyser oder das Reich in solchen gewilliget, oder solchen gebilliget; ohne Consens des Oberherren aber könne ein Vasal von einem Lehen nicht pacisciren. III. Die Maaß sey zwar praeterpropter und ohngefehr die Scheidung zwischen Franckreich und Lothringen gewesen, nicht aber so praecise, daß auch nicht das allergeringste, so über derselben gelegen, zu diesem solte gehöret haben: Was Clermont betreffe, dessen würde in keinem Lehen-Brieffe gedacht, so doch Zweiffels ohne, gleich wie mit Barr geschehen, nicht würde ausgelassen worden seyn; und überdem, so hätten die Hertzoge zu Lothringen wegen dieser Herrschafft die Belehnung beständig, und ohne Franckreichs Widersprechen, von dem Käyser genommen: In dem Westpfählischen Frieden wären zwar die Districte oder Bischoffthümer Metz, Tull, und Verdun an Franckreich abgetreten worden, nicht aber derer Dioecesis; unter dem Wort District aber würde nur bloß das Territorium gedachter Bischoffthümer verstanden. Erfolg und itziger Zustand. In dem ann. 1659 zwischen Spanien und Franckreich geschlossenen Frieden, hat sich der König in Franckreich das dominium directum oder die Oberherrschafft des gantzen Hertzogthums Barr reserviret, davon der 62. Art. also lautet: Et restituet memoratum Dominum Carolum Lotharingiae Ducem in possessionem Ducatus Lotharingiae & ipsas urbes & c. ita tamen, ut reservetur primo atque excipiatur Mayenvicum & c. Secundo excipiatur universus Barri Ducatus, cum regionibus, urbibus, & munimentis, illum constituentibus, tam quoad partem, quae a Corona Franciae dependet, quam quoad illam, quae non dependere praetendi possit & c. Wobey in nachfolgenden Articuln über dem noch dieses pacisciret, daß der König in Franckreich nicht gehalten seyn solle den Hertzog in Lothringen zu restituiren, ehe und bevor der Käyser die dem Hertzoge zu Lothringen angehende Articul confirmiret hätte. Daß sich aber das Reich solches Anspruches auf dieses Hertzogthum noch nicht begeben, ist aus dem, was ann. 1709 den 20 Aug. auf dem Reichs-Tage zu Regenspurg von vid. Conring. d. c. 27. §. 6. & seqq. quas ex Chesneo exhibet Blondellus in Barro Campo-Francico, & pro parte Conring. d. l. §. 6. in Stemmate Lotharingic. Tom. V. f. 358. Quod exhibet Chifflet. d. l. c. 19. vid. Inst. Pac. Caesar. Gallic. §. 69. vid. Artic. 63. 65. & 78.
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weil Clermont jenseit der Maaß, und also noch innerhalb der alten Frantzösischen Grentzscheidung gelegen; die andern Oerter aber lägen in dem Metz-Tull- oder Verdunschen Dioecesi, welcher in dem Westpfählischen Dioecesi, welcher in dem Westpfählischen Frieden an die Cron Franckreich mit aller Superiorität überlassen worden wäre.
Von Seiten des Reichs wird darauff geantwortet:
I. Der vermeinten praesumption stünden des Grafen Henrici Reversales, so er dem Könige Philippo Pulchro gegeben, entgegen, als darinnen nur des Schlosses Barr, und derer Oerter, so auff der Seite der Maaß gegen Franckreich zu gelegen, Meldung geschehe, und zwar mit diesen Worten: Premierement nous avons fait (hommagelige) audit nostre Seigneur le Roy; pour luy & pour son hoir Roy de France, de Bar, & de la Chastellerie de Bar, detout ce, que nous y teniens en franc allué par deça la Mueze & c.
Des Reichs Beantwortung. II. Das zwischen König Carolo IX, und Hertzog Carl in Lothringen, gemachte pactum sey nach Rosier Bericht von Hertzog Carolo nicht ratificiret worden; wann aber solches auch geschehen wäre, so würde doch auch darinnen nur gewisser Oerter gedacht, und sey dahero auff andere nicht zu extendiren, insonderheit da die Lehens-Brieffe stricte zu interpretiren; Die Worte desselben lauteten aber also: Nimirum ad pacandas & finiendas lites, controversiasque omnes tum natas tum nascituras, ratione dictorum jurium, regalium & summae potestatis, dictus Rex annuit concessitque suo & successorum Regum Franciae nomine, dicto Duci Lotharingiae & Barri, Sororio suo, ut tum ipse, tum ejus posteri, in terras infra designatas fruantur, utanturque libere & quiete juribus regalibus, legibusque summae potestatis, in terris Praetorii Barrensis Praepositura Marchiensi, Castiloniensi, Confluentia, Gondrecurtensi, dicto Regi subjectis, de quibus dictus Dux ipsi fidem & homagium ligium facit & c. Welches letztere auch in einem von König Henrico III ann. 1575 gegebenen Diplomate fast mit gleichen Worten wiederholet worden, wann darinnen gesetzet ist: Quod ad summam Potestatem, jura Regalia, & JCtionem attinet: In praetorio Barrensi, in Praefecturis Marchiensi, Confluentia, Castillionensi, & Gondrecurtensi, originem clientelari ratione a nobis trahentia & c. Und über das alles finde sich nicht, daß der Käyser oder das Reich in solchen gewilliget, oder solchen gebilliget; ohne Consens des Oberherren aber könne ein Vasal von einem Lehen nicht pacisciren.
III. Die Maaß sey zwar praeterpropter und ohngefehr die Scheidung zwischen Franckreich und Lothringen gewesen, nicht aber so praecise, daß auch nicht das allergeringste, so über derselben gelegen, zu diesem solte gehöret haben: Was Clermont betreffe, dessen würde in keinem Lehen-Brieffe gedacht, so doch Zweiffels ohne, gleich wie mit Barr geschehen, nicht würde ausgelassen worden seyn; und überdem, so hätten die Hertzoge zu Lothringen wegen dieser Herrschafft die Belehnung beständig, und ohne Franckreichs Widersprechen, von dem Käyser genommen: In dem Westpfählischen Frieden wären zwar die Districte oder Bischoffthümer Metz, Tull, und Verdun an Franckreich abgetreten worden, nicht aber derer Dioecesis; unter dem Wort District aber würde nur bloß das Territorium gedachter Bischoffthümer verstanden.
In dem ann. 1659 zwischen Spanien und Franckreich geschlossenen Frieden, hat sich der König in Franckreich das dominium directum oder die Oberherrschafft des gantzen Hertzogthums Barr reserviret, davon der 62. Art. also lautet: Et restituet memoratum Dominum Carolum Lotharingiae Ducem in possessionem Ducatus Lotharingiae & ipsas urbes & c. ita tamen, ut reservetur primo atque excipiatur Mayenvicum & c. Secundo excipiatur universus Barri Ducatus, cum regionibus, urbibus, & munimentis, illum constituentibus, tam quoad partem, quae a Corona Franciae dependet, quam quoad illam, quae non dependere praetendi possit & c. Wobey in nachfolgenden Articuln über dem noch dieses pacisciret, daß der König in Franckreich nicht gehalten seyn solle den Hertzog in Lothringen zu restituiren, ehe und bevor der Käyser die dem Hertzoge zu Lothringen angehende Articul confirmiret hätte. Daß sich aber das Reich solches Anspruches auf dieses Hertzogthum noch nicht begeben, ist aus dem, was ann. 1709 den 20 Aug. auf dem Reichs-Tage zu Regenspurg von
Erfolg und itziger Zustand.
vid. Conring. d. c. 27. §. 6. & seqq.
quas ex Chesneo exhibet Blondellus in Barro Campo-Francico, & pro parte Conring. d. l. §. 6.
in Stemmate Lotharingic. Tom. V. f. 358.
Quod exhibet Chifflet. d. l. c. 19.
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vid. Artic. 63. 65. & 78.
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