Mechanische Einrichtungen in Eisenhütten und Werkstätten.
material, der Schmirgel, wird durch Zerkleinern des Schmirgelsteines erhalten und dann, mittelst eines Bindemittels gebunden, in die verlangte Form gepreßt.
Man kann das Schleifrad auch als Fräse mit sehr feiner Verzahnung auf- fassen, die zudem derart angeordnet ist, daß beständig die annähernd gleiche Be- rührung zwischen Werkzeug und Werkstück vorhanden ist, wobei zwischen beiden annähernd der gleiche Druck herrscht. Aus diesem Grunde erfordern die Schleif- maschinen ein sehr exactes Arbeiten. Vielfach tritt die Schleifmaschine bei Arbeits- stücken, die auf Drehbänken, Hobel- oder Fräsmaschinen vorgearbeitet wurden, als Mittel für die Vollendungsarbeit
[Abbildung]
Fig. 151.
Schwungradpresse.
in Thätigkeit, vornehmlich dann, wenn zu letzterer große Genauigkeit erforderlich ist.
Nur wenige Fabrikate des Eisengewerbes kommen durch An- wendung von Vorrichtungen oder Maschinen in der Weise zu Stande, daß sie als ganze Stücke durch Guß-, Druck- oder Trennungs- operationen die Ursprungsstätte verlassen. In vielen Fällen wird die Gestaltung erst durch das Zusammenfügen einzelner Theile zu einem Ganzen vollendet, und es giebt sogar Trennungsopera- tionen, welche die nachfolgende zweckmäßige Verbindung vorzu- bereiten haben.
Bei den Verbindungsoperationen sind folgende Fälle möglich: erstens unlös- liche, das sind solche, bei denen eine Wiederherstellung der Theile, aus denen die Zusammensetzung entstand, gar nicht oder nur durch Zerstörung des verbindenden Gliedes möglich ist -- Löthen, Nieten; zweitens solche Operationen, bei denen zwar während des Gebrauches die Verbindung unverrückbar aufrecht erhalten wird, aber ein Auseinanderlegen der Theile möglich bleibt (Montiren, Demontiren), also eine Vereinigung durch Nägel, Druckschrauben etc.; drittens endlich erfor- dern viele Fabrikate mechanische Combinationen, bei denen die Theile, neben dem Zusammenhalt in der einen, ihre Beweglichkeit in der anderen Richtung behalten -- Achsen, Cylinder, Kolben, Schrauben.
Das Schweißen ist ein Verkneten gleichartiger, erweichter Theile, welche nach erfolgtem Erkalten ihre Vereinigung behalten, entspricht also eigentlich dem Begriffe einer Druckoperation. So ist eigentlich auch das Hämmern und Walzen nichts anderes als ein Schweißvorgang, wozu sich noch das Packetiren und Aus-
Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
material, der Schmirgel, wird durch Zerkleinern des Schmirgelſteines erhalten und dann, mittelſt eines Bindemittels gebunden, in die verlangte Form gepreßt.
Man kann das Schleifrad auch als Fräſe mit ſehr feiner Verzahnung auf- faſſen, die zudem derart angeordnet iſt, daß beſtändig die annähernd gleiche Be- rührung zwiſchen Werkzeug und Werkſtück vorhanden iſt, wobei zwiſchen beiden annähernd der gleiche Druck herrſcht. Aus dieſem Grunde erfordern die Schleif- maſchinen ein ſehr exactes Arbeiten. Vielfach tritt die Schleifmaſchine bei Arbeits- ſtücken, die auf Drehbänken, Hobel- oder Fräsmaſchinen vorgearbeitet wurden, als Mittel für die Vollendungsarbeit
[Abbildung]
Fig. 151.
Schwungradpreſſe.
in Thätigkeit, vornehmlich dann, wenn zu letzterer große Genauigkeit erforderlich iſt.
Nur wenige Fabrikate des Eiſengewerbes kommen durch An- wendung von Vorrichtungen oder Maſchinen in der Weiſe zu Stande, daß ſie als ganze Stücke durch Guß-, Druck- oder Trennungs- operationen die Urſprungsſtätte verlaſſen. In vielen Fällen wird die Geſtaltung erſt durch das Zuſammenfügen einzelner Theile zu einem Ganzen vollendet, und es giebt ſogar Trennungsopera- tionen, welche die nachfolgende zweckmäßige Verbindung vorzu- bereiten haben.
Bei den Verbindungsoperationen ſind folgende Fälle möglich: erſtens unlös- liche, das ſind ſolche, bei denen eine Wiederherſtellung der Theile, aus denen die Zuſammenſetzung entſtand, gar nicht oder nur durch Zerſtörung des verbindenden Gliedes möglich iſt — Löthen, Nieten; zweitens ſolche Operationen, bei denen zwar während des Gebrauches die Verbindung unverrückbar aufrecht erhalten wird, aber ein Auseinanderlegen der Theile möglich bleibt (Montiren, Demontiren), alſo eine Vereinigung durch Nägel, Druckſchrauben ꝛc.; drittens endlich erfor- dern viele Fabrikate mechaniſche Combinationen, bei denen die Theile, neben dem Zuſammenhalt in der einen, ihre Beweglichkeit in der anderen Richtung behalten — Achſen, Cylinder, Kolben, Schrauben.
Das Schweißen iſt ein Verkneten gleichartiger, erweichter Theile, welche nach erfolgtem Erkalten ihre Vereinigung behalten, entſpricht alſo eigentlich dem Begriffe einer Druckoperation. So iſt eigentlich auch das Hämmern und Walzen nichts anderes als ein Schweißvorgang, wozu ſich noch das Packetiren und Aus-
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Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
material, der Schmirgel, wird durch Zerkleinern des Schmirgelſteines erhalten und
dann, mittelſt eines Bindemittels gebunden, in die verlangte Form gepreßt.
Man kann das Schleifrad auch als Fräſe mit ſehr feiner Verzahnung auf-
faſſen, die zudem derart angeordnet iſt, daß beſtändig die annähernd gleiche Be-
rührung zwiſchen Werkzeug und Werkſtück vorhanden iſt, wobei zwiſchen beiden
annähernd der gleiche Druck herrſcht. Aus dieſem Grunde erfordern die Schleif-
maſchinen ein ſehr exactes Arbeiten. Vielfach tritt die Schleifmaſchine bei Arbeits-
ſtücken, die auf Drehbänken, Hobel- oder Fräsmaſchinen vorgearbeitet wurden, als
Mittel für die Vollendungsarbeit
[Abbildung Fig. 151. Schwungradpreſſe.]
in Thätigkeit, vornehmlich dann,
wenn zu letzterer große Genauigkeit
erforderlich iſt.
Nur wenige Fabrikate des
Eiſengewerbes kommen durch An-
wendung von Vorrichtungen oder
Maſchinen in der Weiſe zu Stande,
daß ſie als ganze Stücke durch
Guß-, Druck- oder Trennungs-
operationen die Urſprungsſtätte
verlaſſen. In vielen Fällen wird
die Geſtaltung erſt durch das
Zuſammenfügen einzelner Theile
zu einem Ganzen vollendet, und
es giebt ſogar Trennungsopera-
tionen, welche die nachfolgende
zweckmäßige Verbindung vorzu-
bereiten haben.
Bei den Verbindungsoperationen ſind folgende Fälle möglich: erſtens unlös-
liche, das ſind ſolche, bei denen eine Wiederherſtellung der Theile, aus denen die
Zuſammenſetzung entſtand, gar nicht oder nur durch Zerſtörung des verbindenden
Gliedes möglich iſt — Löthen, Nieten; zweitens ſolche Operationen, bei denen
zwar während des Gebrauches die Verbindung unverrückbar aufrecht erhalten
wird, aber ein Auseinanderlegen der Theile möglich bleibt (Montiren, Demontiren),
alſo eine Vereinigung durch Nägel, Druckſchrauben ꝛc.; drittens endlich erfor-
dern viele Fabrikate mechaniſche Combinationen, bei denen die Theile, neben dem
Zuſammenhalt in der einen, ihre Beweglichkeit in der anderen Richtung behalten —
Achſen, Cylinder, Kolben, Schrauben.
Das Schweißen iſt ein Verkneten gleichartiger, erweichter Theile, welche
nach erfolgtem Erkalten ihre Vereinigung behalten, entſpricht alſo eigentlich dem
Begriffe einer Druckoperation. So iſt eigentlich auch das Hämmern und Walzen
nichts anderes als ein Schweißvorgang, wozu ſich noch das Packetiren und Aus-
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/229>, abgerufen am 24.11.2024.
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