Aschenkasten (T) unter der Feuerung und die Rauchkammer (K), in welcher die Verbrennungsgase und der Rauch sich ausbreiten, bevor sie durch den Schornstein entweichen.
Aus dieser Construction ist zu ersehen, daß die von der Feuerungsanlage ausgehenden heißen Gase durch die Siederöhren des bis in geringe Höhe unter seiner oberen Wölbung mit Wasser gefüllten Kessels streichen. Die Siederöhren werden also an ihrer ganzen äußeren Fläche vom Wasser umspült, die Feuerbüchse hingegen nur an fünf Stellen, da die sechste den Rost einnimmt. In Folge der Berührung des Wassers mit diesen heißen Flächen geht ersteres in Dampf über und erfüllt alle freien Räume des Kessels.
[Abbildung]
Fig. 172.
Dupuis-Dampfkessel.
Durch Anwendung der Siederöhren wird erreicht, bei verhältnißmäßig kleiner Kesselanlage eine große vom Feuer berührte Fläche zu schaffen. Man bezeichnet die Fläche der Feuerbüchsenwandungen, welche von den Flammen unmittelbar bedeckt werden, als "directe Heizfläche", jene der Siederöhren als "indirecte Heizfläche"; erstere verdampft auf einem Quadratmeter fast dreimal so viel Wasser als letztere.
Beim "Wasserrohrkessel" (auch Gliederrohrkessel genannt, Fig. 164) ist das Princip der Siederöhren in der Art angewendet, daß eine größere Anzahl Röhren von 8 bis 13 Centimeter (R) mit Wasser gefüllt und von den Heizgasen umgeben sind. Mit solchen Kesseln lassen sich Dampfspannungen bis 30 Atmosphären er- zielen. Nachtheile dieses Systems sind, daß beim Reinigen des Kessels eine bedeu- tende Menge von Schrauben gelöst werden müssen; daß der Dampfraum klein ist, wodurch Schwankungen im Dampfdruck hervorgerufen werden; daß bei dem kleinen
Dritter Abſchnitt.
Aſchenkaſten (T) unter der Feuerung und die Rauchkammer (K), in welcher die Verbrennungsgaſe und der Rauch ſich ausbreiten, bevor ſie durch den Schornſtein entweichen.
Aus dieſer Conſtruction iſt zu erſehen, daß die von der Feuerungsanlage ausgehenden heißen Gaſe durch die Siederöhren des bis in geringe Höhe unter ſeiner oberen Wölbung mit Waſſer gefüllten Keſſels ſtreichen. Die Siederöhren werden alſo an ihrer ganzen äußeren Fläche vom Waſſer umſpült, die Feuerbüchſe hingegen nur an fünf Stellen, da die ſechſte den Roſt einnimmt. In Folge der Berührung des Waſſers mit dieſen heißen Flächen geht erſteres in Dampf über und erfüllt alle freien Räume des Keſſels.
[Abbildung]
Fig. 172.
Dupuis-Dampfkeſſel.
Durch Anwendung der Siederöhren wird erreicht, bei verhältnißmäßig kleiner Keſſelanlage eine große vom Feuer berührte Fläche zu ſchaffen. Man bezeichnet die Fläche der Feuerbüchſenwandungen, welche von den Flammen unmittelbar bedeckt werden, als »directe Heizfläche«, jene der Siederöhren als »indirecte Heizfläche«; erſtere verdampft auf einem Quadratmeter faſt dreimal ſo viel Waſſer als letztere.
Beim »Waſſerrohrkeſſel« (auch Gliederrohrkeſſel genannt, Fig. 164) iſt das Princip der Siederöhren in der Art angewendet, daß eine größere Anzahl Röhren von 8 bis 13 Centimeter (R) mit Waſſer gefüllt und von den Heizgaſen umgeben ſind. Mit ſolchen Keſſeln laſſen ſich Dampfſpannungen bis 30 Atmoſphären er- zielen. Nachtheile dieſes Syſtems ſind, daß beim Reinigen des Keſſels eine bedeu- tende Menge von Schrauben gelöſt werden müſſen; daß der Dampfraum klein iſt, wodurch Schwankungen im Dampfdruck hervorgerufen werden; daß bei dem kleinen
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Dritter Abſchnitt.
Aſchenkaſten (T) unter der Feuerung und die Rauchkammer (K), in welcher die
Verbrennungsgaſe und der Rauch ſich ausbreiten, bevor ſie durch den Schornſtein
entweichen.
Aus dieſer Conſtruction iſt zu erſehen, daß die von der Feuerungsanlage
ausgehenden heißen Gaſe durch die Siederöhren des bis in geringe Höhe unter
ſeiner oberen Wölbung mit Waſſer gefüllten Keſſels ſtreichen. Die Siederöhren
werden alſo an ihrer ganzen äußeren Fläche vom Waſſer umſpült, die Feuerbüchſe
hingegen nur an fünf Stellen, da die ſechſte den Roſt einnimmt. In Folge der
Berührung des Waſſers mit dieſen heißen Flächen geht erſteres in Dampf über
und erfüllt alle freien Räume des Keſſels.
[Abbildung Fig. 172. Dupuis-Dampfkeſſel.]
Durch Anwendung der Siederöhren wird erreicht, bei verhältnißmäßig kleiner
Keſſelanlage eine große vom Feuer berührte Fläche zu ſchaffen. Man bezeichnet die
Fläche der Feuerbüchſenwandungen, welche von den Flammen unmittelbar bedeckt
werden, als »directe Heizfläche«, jene der Siederöhren als »indirecte Heizfläche«;
erſtere verdampft auf einem Quadratmeter faſt dreimal ſo viel Waſſer als letztere.
Beim »Waſſerrohrkeſſel« (auch Gliederrohrkeſſel genannt, Fig. 164) iſt das
Princip der Siederöhren in der Art angewendet, daß eine größere Anzahl Röhren
von 8 bis 13 Centimeter (R) mit Waſſer gefüllt und von den Heizgaſen umgeben
ſind. Mit ſolchen Keſſeln laſſen ſich Dampfſpannungen bis 30 Atmoſphären er-
zielen. Nachtheile dieſes Syſtems ſind, daß beim Reinigen des Keſſels eine bedeu-
tende Menge von Schrauben gelöſt werden müſſen; daß der Dampfraum klein iſt,
wodurch Schwankungen im Dampfdruck hervorgerufen werden; daß bei dem kleinen
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/244>, abgerufen am 23.11.2024.
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