ihrem breiten Kopf auf Rostbalken (b) aufliegen, jedoch genügend Spielraum zwischen denselben haben, um durch die Erwärmung weder zu biegen noch zu brechen. In der Mitte haben die einzelnen Stäbe gleichfalls breitere Stellen, so daß ein fester Zusammenschluß ermöglicht ist. Nach unten sind die Stäbe stumpf dreieckig und, bezüglich ihrer Seitenflächen nach abwärts, keilförmig, wodurch Schlacke und Asche leichter hindurchgleiten und die Luft besser durchstreichen kann.
Dem "Planroste" kommen mancherlei Vortheile zu. Er gestattet die Ver- wendung minderwerthigen Materiales, er läßt das Feuer leicht beobachten und
[Abbildung]
Fig. 174.
Circular-Röhrenkessel (Vorderansicht und Querschnitt.)
reguliren, Asche und Schlacke fallen von selbst durch. Als Nachtheil ist hervor- zuheben, daß das Feuer bei offener Heizthür beschickt werden muß, wodurch Abkühlung und Rauchwirkung verursacht werden. ... Diesen Uebelständen begegnet der "Treppenrost", dessen Anordnung aus Fig. 176 zu ersehen ist. Derselbe besteht aus flachen und, wie der Name besagt, treppenartig übereinander ange- ordneten Roststäben (A), welche beiderseits auf Angüssen zweier schiefliegender Rost- balken (C) aufruhen und ihrerseits auf Querträgern (E) sich stützen. Die Material- zuführung erfolgt durch einen besonderen, vor und ober der Heizthür angebrachten Behälter (g, Korb, Gosse). Die Heizthür ist eigentlich nur ein Schieber (S), durch dessen Oeffnung -- sobald der Verschluß emporgezogen wird -- das Brennmaterial auf den Treppenrost kollert. Am unteren Ende desselben befinden sich in der Regel noch zwei horizontale Roste (R, R1, "Schwalbenroste"), durch deren Vorziehen Asche und Schlacke in den Aschenfall gelangen.
Der Treppenrost gestattet die Verwendung sehr minderwerthigen Materiales, das Eindringen kalter Luft wird verhindert, die Beschickung ist wesentlich erleichtert und die Verbrennung eine vollkommenere. Dagegen ist dem Heizer verwehrt, das Feuer zu übersehen, wodurch er die rechtzeitige Beschickung nicht mit voller Sicherheit vornehmen kann; es ist ferner das Forciren des Feuers nicht gut möglich und Asche und Schlacke fallen nicht durch die Roststäbe, sondern müssen durch Schüren auf den Schlackenrost abgesondert werden. Eine weitere Ausbildung hat der Treppen- rost in der "Ten-Brink-Feuerung", welche weiter oben flüchtig erwähnt wurde,
Dritter Abſchnitt.
ihrem breiten Kopf auf Roſtbalken (b) aufliegen, jedoch genügend Spielraum zwiſchen denſelben haben, um durch die Erwärmung weder zu biegen noch zu brechen. In der Mitte haben die einzelnen Stäbe gleichfalls breitere Stellen, ſo daß ein feſter Zuſammenſchluß ermöglicht iſt. Nach unten ſind die Stäbe ſtumpf dreieckig und, bezüglich ihrer Seitenflächen nach abwärts, keilförmig, wodurch Schlacke und Aſche leichter hindurchgleiten und die Luft beſſer durchſtreichen kann.
Dem »Planroſte« kommen mancherlei Vortheile zu. Er geſtattet die Ver- wendung minderwerthigen Materiales, er läßt das Feuer leicht beobachten und
[Abbildung]
Fig. 174.
Circular-Röhrenkeſſel (Vorderanſicht und Querſchnitt.)
reguliren, Aſche und Schlacke fallen von ſelbſt durch. Als Nachtheil iſt hervor- zuheben, daß das Feuer bei offener Heizthür beſchickt werden muß, wodurch Abkühlung und Rauchwirkung verurſacht werden. ... Dieſen Uebelſtänden begegnet der »Treppenroſt«, deſſen Anordnung aus Fig. 176 zu erſehen iſt. Derſelbe beſteht aus flachen und, wie der Name beſagt, treppenartig übereinander ange- ordneten Roſtſtäben (A), welche beiderſeits auf Angüſſen zweier ſchiefliegender Roſt- balken (C) aufruhen und ihrerſeits auf Querträgern (E) ſich ſtützen. Die Material- zuführung erfolgt durch einen beſonderen, vor und ober der Heizthür angebrachten Behälter (g, Korb, Goſſe). Die Heizthür iſt eigentlich nur ein Schieber (S), durch deſſen Oeffnung — ſobald der Verſchluß emporgezogen wird — das Brennmaterial auf den Treppenroſt kollert. Am unteren Ende desſelben befinden ſich in der Regel noch zwei horizontale Roſte (R, R1, »Schwalbenroſte«), durch deren Vorziehen Aſche und Schlacke in den Aſchenfall gelangen.
Der Treppenroſt geſtattet die Verwendung ſehr minderwerthigen Materiales, das Eindringen kalter Luft wird verhindert, die Beſchickung iſt weſentlich erleichtert und die Verbrennung eine vollkommenere. Dagegen iſt dem Heizer verwehrt, das Feuer zu überſehen, wodurch er die rechtzeitige Beſchickung nicht mit voller Sicherheit vornehmen kann; es iſt ferner das Forciren des Feuers nicht gut möglich und Aſche und Schlacke fallen nicht durch die Roſtſtäbe, ſondern müſſen durch Schüren auf den Schlackenroſt abgeſondert werden. Eine weitere Ausbildung hat der Treppen- roſt in der »Ten-Brink-Feuerung«, welche weiter oben flüchtig erwähnt wurde,
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Dritter Abſchnitt.
ihrem breiten Kopf auf Roſtbalken (b) aufliegen, jedoch genügend Spielraum
zwiſchen denſelben haben, um durch die Erwärmung weder zu biegen noch zu brechen.
In der Mitte haben die einzelnen Stäbe gleichfalls breitere Stellen, ſo daß ein
feſter Zuſammenſchluß ermöglicht iſt. Nach unten ſind die Stäbe ſtumpf dreieckig
und, bezüglich ihrer Seitenflächen nach abwärts, keilförmig, wodurch Schlacke und
Aſche leichter hindurchgleiten und die Luft beſſer durchſtreichen kann.
Dem »Planroſte« kommen mancherlei Vortheile zu. Er geſtattet die Ver-
wendung minderwerthigen Materiales, er läßt das Feuer leicht beobachten und
[Abbildung Fig. 174. Circular-Röhrenkeſſel (Vorderanſicht und
Querſchnitt.)]
reguliren, Aſche und Schlacke fallen von
ſelbſt durch. Als Nachtheil iſt hervor-
zuheben, daß das Feuer bei offener
Heizthür beſchickt werden muß, wodurch
Abkühlung und Rauchwirkung verurſacht
werden. ... Dieſen Uebelſtänden begegnet
der »Treppenroſt«, deſſen Anordnung
aus Fig. 176 zu erſehen iſt. Derſelbe
beſteht aus flachen und, wie der Name
beſagt, treppenartig übereinander ange-
ordneten Roſtſtäben (A), welche beiderſeits
auf Angüſſen zweier ſchiefliegender Roſt-
balken (C) aufruhen und ihrerſeits auf
Querträgern (E) ſich ſtützen. Die Material-
zuführung erfolgt durch einen beſonderen,
vor und ober der Heizthür angebrachten
Behälter (g, Korb, Goſſe). Die Heizthür
iſt eigentlich nur ein Schieber (S), durch
deſſen Oeffnung — ſobald der Verſchluß
emporgezogen wird — das Brennmaterial
auf den Treppenroſt kollert. Am unteren
Ende desſelben befinden ſich in der Regel
noch zwei horizontale Roſte (R, R1,
»Schwalbenroſte«), durch deren Vorziehen
Aſche und Schlacke in den Aſchenfall gelangen.
Der Treppenroſt geſtattet die Verwendung ſehr minderwerthigen Materiales,
das Eindringen kalter Luft wird verhindert, die Beſchickung iſt weſentlich erleichtert
und die Verbrennung eine vollkommenere. Dagegen iſt dem Heizer verwehrt, das
Feuer zu überſehen, wodurch er die rechtzeitige Beſchickung nicht mit voller Sicherheit
vornehmen kann; es iſt ferner das Forciren des Feuers nicht gut möglich und
Aſche und Schlacke fallen nicht durch die Roſtſtäbe, ſondern müſſen durch Schüren
auf den Schlackenroſt abgeſondert werden. Eine weitere Ausbildung hat der Treppen-
roſt in der »Ten-Brink-Feuerung«, welche weiter oben flüchtig erwähnt wurde,
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/246>, abgerufen am 23.11.2024.
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