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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die motorischen Einrichtungen.
geordnet sind. Unter den Wassermotoren der zweiten Kategorie sind die hydrau-
lischen
Maschinen zu verstehen. Die einfachen Wasserräder finden im Eisengewerbe
vornehmlich bei den Hammerschmieden Anwendung, indem die vom Wasserrade in
Umdrehung versetzte Welle mittelst deren "Daumen" den Hammerstiel hebt und im
Verlaufe der drehenden Bewegung wieder fallen läßt (vgl. S. 86).

Bei Anlage einer Turbine kommt vornehmlich die zur Verfügung stehende
Wassermenge in Betracht, beziehungsweise das Gefälle. -- Sinkt letzteres unter
1.25 Meter, so kann es erfahrungsgemäß für eine Turbinenanlage nicht nutzbar
gemacht werden. Man ist dann an die gewöhnlichen Wasserräder gewiesen. Unter
den Vorzügen, welche den Turbinen gegenüber den Wasserrädern zukommen, steht
in erster Linie der regelmäßige Gang, selbst bei langer Betriebsdauer. Vermöge
dieser Eigenschaft haben sich Turbinenanlagen vorzugsweise für die Zwecke der
elektrischen Kraftübertragung als außerordentlich zweckmäßig erwiesen, wie dies die
großartigen Installationen am Niagarafall vor Augen führen, wo eine nutzbare
Wasserkraft von Hunderttausenden von Pferdestärken zur Verfügung steht.

Dieser Sachverhalt hat dazu geführt, daß in neuester Zeit die Turbinen eine
rasche und nutzbringende Verbreitung gefunden haben. Zwar kommt zweckmäßig
angelegten Wasserrädern mitunter eine Leistungsfähigkeit zu, welche den Turbinen
fast ebenbürtig ist, wenn auch als Nachtheil die geringe Tourenzahl hervorgehoben
wird. Dieses letzteren Umstandes wegen erfordern die Wasserräder zumeist mehr-
fache Uebertragungen der Bewegung auf Räder und Wellen und eine aufmerksame
Bedienung im Betriebe, wodurch solche Anlagen sich nicht wesentlich billiger stellen
als die Dampfmotoren.

Die hier stehenden Abbildungen, Fig. 189 und 190, veranschaulichen größere
Turbinenanlagen, wie sie die Firma Escher Wyß & Co. in Zürich baut und zu
deren Erläuterung einige Worte genügen werden. Diese Maschinen ermöglichen, bei
absoluter Sicherheit des Betriebes und höchster zu erreichender Tourenzahl, eine
Ausnützung der Wasserkraft von circa 83 Procent. Um allen Anforderungen, wie
sie die mancherlei Betriebe erheischen, zu genügen, sind diese Maschinen mit Regulir-
apparaten ausgestattet, welche entweder von Hand oder automatisch bedient werden
und den Wasserverbrauch im Verhältniß zum erforderlichen Nutzeffect regeln. Es
ist dies gegenüber anderen Systemen ein nicht zu unterschätzender Vorzug, indem
damit der Verschwendung und dem nutzlosen Ablaufen von Betriebswasser gesteuert
wird. Die erwähnten Vorrichtungen sind bei den ganz großen Maschinen zu 800
bis 1200 Pferdestärken Oeldruckregulatoren, bei den mittleren Maschinen specielle
Regulirvorrichtungen an den Schaufelkränzen.

Außer den hier dargestellten Turbinen mit einfachem und doppeltem Rade
auf senkrechter Achse, baut die genannte Firma auch kleine Turbinen mit Doppel-
conus, bei welchen gleichfalls die vorerwähnte Regulirvorrichtung angebracht ist.
Die Leistungsfähigkeit dieser Maschinen geht von 1/2 bis 30 Pferdestärken. Sie
haben eine hohe Tourenzahl und beanspruchen ein Minimum von Raum. ... Die

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Die motoriſchen Einrichtungen.
geordnet ſind. Unter den Waſſermotoren der zweiten Kategorie ſind die hydrau-
liſchen
Maſchinen zu verſtehen. Die einfachen Waſſerräder finden im Eiſengewerbe
vornehmlich bei den Hammerſchmieden Anwendung, indem die vom Waſſerrade in
Umdrehung verſetzte Welle mittelſt deren »Daumen« den Hammerſtiel hebt und im
Verlaufe der drehenden Bewegung wieder fallen läßt (vgl. S. 86).

Bei Anlage einer Turbine kommt vornehmlich die zur Verfügung ſtehende
Waſſermenge in Betracht, beziehungsweiſe das Gefälle. — Sinkt letzteres unter
1‧25 Meter, ſo kann es erfahrungsgemäß für eine Turbinenanlage nicht nutzbar
gemacht werden. Man iſt dann an die gewöhnlichen Waſſerräder gewieſen. Unter
den Vorzügen, welche den Turbinen gegenüber den Waſſerrädern zukommen, ſteht
in erſter Linie der regelmäßige Gang, ſelbſt bei langer Betriebsdauer. Vermöge
dieſer Eigenſchaft haben ſich Turbinenanlagen vorzugsweiſe für die Zwecke der
elektriſchen Kraftübertragung als außerordentlich zweckmäßig erwieſen, wie dies die
großartigen Inſtallationen am Niagarafall vor Augen führen, wo eine nutzbare
Waſſerkraft von Hunderttauſenden von Pferdeſtärken zur Verfügung ſteht.

Dieſer Sachverhalt hat dazu geführt, daß in neueſter Zeit die Turbinen eine
raſche und nutzbringende Verbreitung gefunden haben. Zwar kommt zweckmäßig
angelegten Waſſerrädern mitunter eine Leiſtungsfähigkeit zu, welche den Turbinen
faſt ebenbürtig iſt, wenn auch als Nachtheil die geringe Tourenzahl hervorgehoben
wird. Dieſes letzteren Umſtandes wegen erfordern die Waſſerräder zumeiſt mehr-
fache Uebertragungen der Bewegung auf Räder und Wellen und eine aufmerkſame
Bedienung im Betriebe, wodurch ſolche Anlagen ſich nicht weſentlich billiger ſtellen
als die Dampfmotoren.

Die hier ſtehenden Abbildungen, Fig. 189 und 190, veranſchaulichen größere
Turbinenanlagen, wie ſie die Firma Eſcher Wyß & Co. in Zürich baut und zu
deren Erläuterung einige Worte genügen werden. Dieſe Maſchinen ermöglichen, bei
abſoluter Sicherheit des Betriebes und höchſter zu erreichender Tourenzahl, eine
Ausnützung der Waſſerkraft von circa 83 Procent. Um allen Anforderungen, wie
ſie die mancherlei Betriebe erheiſchen, zu genügen, ſind dieſe Maſchinen mit Regulir-
apparaten ausgeſtattet, welche entweder von Hand oder automatiſch bedient werden
und den Waſſerverbrauch im Verhältniß zum erforderlichen Nutzeffect regeln. Es
iſt dies gegenüber anderen Syſtemen ein nicht zu unterſchätzender Vorzug, indem
damit der Verſchwendung und dem nutzloſen Ablaufen von Betriebswaſſer geſteuert
wird. Die erwähnten Vorrichtungen ſind bei den ganz großen Maſchinen zu 800
bis 1200 Pferdeſtärken Oeldruckregulatoren, bei den mittleren Maſchinen ſpecielle
Regulirvorrichtungen an den Schaufelkränzen.

Außer den hier dargeſtellten Turbinen mit einfachem und doppeltem Rade
auf ſenkrechter Achſe, baut die genannte Firma auch kleine Turbinen mit Doppel-
conus, bei welchen gleichfalls die vorerwähnte Regulirvorrichtung angebracht iſt.
Die Leiſtungsfähigkeit dieſer Maſchinen geht von ½ bis 30 Pferdeſtärken. Sie
haben eine hohe Tourenzahl und beanſpruchen ein Minimum von Raum. ... Die

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[227/0261] Die motoriſchen Einrichtungen. geordnet ſind. Unter den Waſſermotoren der zweiten Kategorie ſind die hydrau- liſchen Maſchinen zu verſtehen. Die einfachen Waſſerräder finden im Eiſengewerbe vornehmlich bei den Hammerſchmieden Anwendung, indem die vom Waſſerrade in Umdrehung verſetzte Welle mittelſt deren »Daumen« den Hammerſtiel hebt und im Verlaufe der drehenden Bewegung wieder fallen läßt (vgl. S. 86). Bei Anlage einer Turbine kommt vornehmlich die zur Verfügung ſtehende Waſſermenge in Betracht, beziehungsweiſe das Gefälle. — Sinkt letzteres unter 1‧25 Meter, ſo kann es erfahrungsgemäß für eine Turbinenanlage nicht nutzbar gemacht werden. Man iſt dann an die gewöhnlichen Waſſerräder gewieſen. Unter den Vorzügen, welche den Turbinen gegenüber den Waſſerrädern zukommen, ſteht in erſter Linie der regelmäßige Gang, ſelbſt bei langer Betriebsdauer. Vermöge dieſer Eigenſchaft haben ſich Turbinenanlagen vorzugsweiſe für die Zwecke der elektriſchen Kraftübertragung als außerordentlich zweckmäßig erwieſen, wie dies die großartigen Inſtallationen am Niagarafall vor Augen führen, wo eine nutzbare Waſſerkraft von Hunderttauſenden von Pferdeſtärken zur Verfügung ſteht. Dieſer Sachverhalt hat dazu geführt, daß in neueſter Zeit die Turbinen eine raſche und nutzbringende Verbreitung gefunden haben. Zwar kommt zweckmäßig angelegten Waſſerrädern mitunter eine Leiſtungsfähigkeit zu, welche den Turbinen faſt ebenbürtig iſt, wenn auch als Nachtheil die geringe Tourenzahl hervorgehoben wird. Dieſes letzteren Umſtandes wegen erfordern die Waſſerräder zumeiſt mehr- fache Uebertragungen der Bewegung auf Räder und Wellen und eine aufmerkſame Bedienung im Betriebe, wodurch ſolche Anlagen ſich nicht weſentlich billiger ſtellen als die Dampfmotoren. Die hier ſtehenden Abbildungen, Fig. 189 und 190, veranſchaulichen größere Turbinenanlagen, wie ſie die Firma Eſcher Wyß & Co. in Zürich baut und zu deren Erläuterung einige Worte genügen werden. Dieſe Maſchinen ermöglichen, bei abſoluter Sicherheit des Betriebes und höchſter zu erreichender Tourenzahl, eine Ausnützung der Waſſerkraft von circa 83 Procent. Um allen Anforderungen, wie ſie die mancherlei Betriebe erheiſchen, zu genügen, ſind dieſe Maſchinen mit Regulir- apparaten ausgeſtattet, welche entweder von Hand oder automatiſch bedient werden und den Waſſerverbrauch im Verhältniß zum erforderlichen Nutzeffect regeln. Es iſt dies gegenüber anderen Syſtemen ein nicht zu unterſchätzender Vorzug, indem damit der Verſchwendung und dem nutzloſen Ablaufen von Betriebswaſſer geſteuert wird. Die erwähnten Vorrichtungen ſind bei den ganz großen Maſchinen zu 800 bis 1200 Pferdeſtärken Oeldruckregulatoren, bei den mittleren Maſchinen ſpecielle Regulirvorrichtungen an den Schaufelkränzen. Außer den hier dargeſtellten Turbinen mit einfachem und doppeltem Rade auf ſenkrechter Achſe, baut die genannte Firma auch kleine Turbinen mit Doppel- conus, bei welchen gleichfalls die vorerwähnte Regulirvorrichtung angebracht iſt. Die Leiſtungsfähigkeit dieſer Maſchinen geht von ½ bis 30 Pferdeſtärken. Sie haben eine hohe Tourenzahl und beanſpruchen ein Minimum von Raum. ... Die 15*

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/261>, abgerufen am 21.11.2024.