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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die motorischen Einrichtungen.
kräfte, welche sowohl stark schwankendes Gefälle als stark schwankende Aufschlag-
mengen haben, oder wo bei niederem Gefälle möglichst große Wassermengen mit
nur einer Turbine in Arbeit genommen werden sollen: "Radialturbinen", bei denen
das Wasser entweder von unten zugeführt wird ("von innen beaufschlagt"), oder
der Mechanismus von außen betrieben ("von außen beaufschlagt") wird.

Die Wasserkraft läßt sich auch noch in anderer Weise als in derjenigen, welche
die Turbinen zum Principe haben, motorisch verwerthen, und zwar durch Ausnützung
der Hochdruck-Wasserleitungen. Die diesbezüglichen maschinellen Einrichtungen werden
Wassermotoren genannt, welche mancherlei Constructionen aufweisen und überall

[Abbildung] Fig. 192.

Wassermotor.

dort Anwendung finden, wo Wasserleitungen mit entsprechend hoher Druckhöhe
vorkommen. Die Wassermotoren eignen sich vorzüglich für kleine Betriebe. Die bei-
gegebenen Abbildungen veranschaulichen zwei verschiedene Typen.

Der Wassermotor von A. Schmidt (Fig. 191) besteht aus einem oscillirenden
Cylinder, an dessen Unterseite ein nach außen cylindrisch geformtes Ansatzstück an-
gebracht ist, das gemeinschaftlich mit der hohlgegossenen Grundplatte (B) die
Steuerung, d. h. die Zu- und Ableitung des Wassers, besorgt. Dies wird dadurch
ermöglicht, daß das erwähnte Ansatzstück von zwei Canälen durchbrochen ist (a und b),
während die sich nach oben an drei Stellen öffnende hohle Grundplatte an ihrer
oberen Fläche cylindrisch derart abgedreht ist, daß der Cylinderansatz gewissermaßen
als Schieber wirkt. Das Druckwasser tritt durch das Rohr A ein und gelangt, je

Die motoriſchen Einrichtungen.
kräfte, welche ſowohl ſtark ſchwankendes Gefälle als ſtark ſchwankende Aufſchlag-
mengen haben, oder wo bei niederem Gefälle möglichſt große Waſſermengen mit
nur einer Turbine in Arbeit genommen werden ſollen: »Radialturbinen«, bei denen
das Waſſer entweder von unten zugeführt wird (»von innen beaufſchlagt«), oder
der Mechanismus von außen betrieben (»von außen beaufſchlagt«) wird.

Die Waſſerkraft läßt ſich auch noch in anderer Weiſe als in derjenigen, welche
die Turbinen zum Principe haben, motoriſch verwerthen, und zwar durch Ausnützung
der Hochdruck-Waſſerleitungen. Die diesbezüglichen maſchinellen Einrichtungen werden
Waſſermotoren genannt, welche mancherlei Conſtructionen aufweiſen und überall

[Abbildung] Fig. 192.

Waſſermotor.

dort Anwendung finden, wo Waſſerleitungen mit entſprechend hoher Druckhöhe
vorkommen. Die Waſſermotoren eignen ſich vorzüglich für kleine Betriebe. Die bei-
gegebenen Abbildungen veranſchaulichen zwei verſchiedene Typen.

Der Waſſermotor von A. Schmidt (Fig. 191) beſteht aus einem oscillirenden
Cylinder, an deſſen Unterſeite ein nach außen cylindriſch geformtes Anſatzſtück an-
gebracht iſt, das gemeinſchaftlich mit der hohlgegoſſenen Grundplatte (B) die
Steuerung, d. h. die Zu- und Ableitung des Waſſers, beſorgt. Dies wird dadurch
ermöglicht, daß das erwähnte Anſatzſtück von zwei Canälen durchbrochen iſt (a und b),
während die ſich nach oben an drei Stellen öffnende hohle Grundplatte an ihrer
oberen Fläche cylindriſch derart abgedreht iſt, daß der Cylinderanſatz gewiſſermaßen
als Schieber wirkt. Das Druckwaſſer tritt durch das Rohr A ein und gelangt, je

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[231/0265] Die motoriſchen Einrichtungen. kräfte, welche ſowohl ſtark ſchwankendes Gefälle als ſtark ſchwankende Aufſchlag- mengen haben, oder wo bei niederem Gefälle möglichſt große Waſſermengen mit nur einer Turbine in Arbeit genommen werden ſollen: »Radialturbinen«, bei denen das Waſſer entweder von unten zugeführt wird (»von innen beaufſchlagt«), oder der Mechanismus von außen betrieben (»von außen beaufſchlagt«) wird. Die Waſſerkraft läßt ſich auch noch in anderer Weiſe als in derjenigen, welche die Turbinen zum Principe haben, motoriſch verwerthen, und zwar durch Ausnützung der Hochdruck-Waſſerleitungen. Die diesbezüglichen maſchinellen Einrichtungen werden Waſſermotoren genannt, welche mancherlei Conſtructionen aufweiſen und überall [Abbildung Fig. 192. Waſſermotor.] dort Anwendung finden, wo Waſſerleitungen mit entſprechend hoher Druckhöhe vorkommen. Die Waſſermotoren eignen ſich vorzüglich für kleine Betriebe. Die bei- gegebenen Abbildungen veranſchaulichen zwei verſchiedene Typen. Der Waſſermotor von A. Schmidt (Fig. 191) beſteht aus einem oscillirenden Cylinder, an deſſen Unterſeite ein nach außen cylindriſch geformtes Anſatzſtück an- gebracht iſt, das gemeinſchaftlich mit der hohlgegoſſenen Grundplatte (B) die Steuerung, d. h. die Zu- und Ableitung des Waſſers, beſorgt. Dies wird dadurch ermöglicht, daß das erwähnte Anſatzſtück von zwei Canälen durchbrochen iſt (a und b), während die ſich nach oben an drei Stellen öffnende hohle Grundplatte an ihrer oberen Fläche cylindriſch derart abgedreht iſt, daß der Cylinderanſatz gewiſſermaßen als Schieber wirkt. Das Druckwaſſer tritt durch das Rohr A ein und gelangt, je

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/265>, abgerufen am 10.11.2024.