6 Tonnen zu schmelzen vermag. Die Ventilatoren, welche das Feuer unterhalten, werden von zwei Elektromotoren von 24 Pferdestärken betrieben. Da bläst es höllisch durch das glühende Erz. Das Roheisen und die Koks bringt ein elektrisch betrie- bener Aufzug zur Stelle. Die fertigen Gußstücke kommen in die südlich gelegene Gußputzerei, wo die rohen Stücke gereinigt, von Zapfen, Vorsprüngen, Rändern und was sonst vom Gusse her haften geblieben ist, befreit, mißlungene Stücke mit wuchtigen Schlägen zertrümmert werden.
Neben dieser Gußputzerei befindet sich die Metallgießerei. Das eigentliche Arbeits- und Kräftecentrum aber sind die Werkstätten. Die Hauptwerkstätte ist
quadratisch angelegt, mit Wänden aus Backstein und eisernem Dache, und zerfällt in nicht weniger als 12 Hallenabtheilungen, in 6 hohe und 6 niedrige, jene für die großen, diese für die kleinen Werkzeugmaschinen. Vom Eingange von der Gießerei- seite her bis ans andere Ende der Werkstatthalle zu werden die Werkzeugmaschinen von Abtheilung zu Abtheilung größer, imponirender und nehmen schließlich Dimen- sionen an, daß sie nur mit außerordentlichem motorischen Kraftaufwand in Bewe- gung zu setzen sind. Dies gilt beispielsweise von einer großen Hobelmaschine von 3 Meter Breite und 8 Meter Länge, welche von einem Elektromotor zu 24 Pferde- stärken betrieben wird.
Durch jede der zwölf Hallen geht je eine, von einem Elektromotor von 12 Pferdestärken angetriebene Transmission und steht je ein gleichfalls elektrischer betriebener Krahn zur Verfügung. Jede Veränderung der Lage des einzelnen zu bearbeitenden schweren Maschinenstückes, sowie jede Ortsveränderung von Werk-
Dritter Abſchnitt.
6 Tonnen zu ſchmelzen vermag. Die Ventilatoren, welche das Feuer unterhalten, werden von zwei Elektromotoren von 24 Pferdeſtärken betrieben. Da bläſt es hölliſch durch das glühende Erz. Das Roheiſen und die Koks bringt ein elektriſch betrie- bener Aufzug zur Stelle. Die fertigen Gußſtücke kommen in die ſüdlich gelegene Gußputzerei, wo die rohen Stücke gereinigt, von Zapfen, Vorſprüngen, Rändern und was ſonſt vom Guſſe her haften geblieben iſt, befreit, mißlungene Stücke mit wuchtigen Schlägen zertrümmert werden.
Neben dieſer Gußputzerei befindet ſich die Metallgießerei. Das eigentliche Arbeits- und Kräftecentrum aber ſind die Werkſtätten. Die Hauptwerkſtätte iſt
quadratiſch angelegt, mit Wänden aus Backſtein und eiſernem Dache, und zerfällt in nicht weniger als 12 Hallenabtheilungen, in 6 hohe und 6 niedrige, jene für die großen, dieſe für die kleinen Werkzeugmaſchinen. Vom Eingange von der Gießerei- ſeite her bis ans andere Ende der Werkſtatthalle zu werden die Werkzeugmaſchinen von Abtheilung zu Abtheilung größer, imponirender und nehmen ſchließlich Dimen- ſionen an, daß ſie nur mit außerordentlichem motoriſchen Kraftaufwand in Bewe- gung zu ſetzen ſind. Dies gilt beiſpielsweiſe von einer großen Hobelmaſchine von 3 Meter Breite und 8 Meter Länge, welche von einem Elektromotor zu 24 Pferde- ſtärken betrieben wird.
Durch jede der zwölf Hallen geht je eine, von einem Elektromotor von 12 Pferdeſtärken angetriebene Transmiſſion und ſteht je ein gleichfalls elektriſcher betriebener Krahn zur Verfügung. Jede Veränderung der Lage des einzelnen zu bearbeitenden ſchweren Maſchinenſtückes, ſowie jede Ortsveränderung von Werk-
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Dritter Abſchnitt.
6 Tonnen zu ſchmelzen vermag. Die Ventilatoren, welche das Feuer unterhalten,
werden von zwei Elektromotoren von 24 Pferdeſtärken betrieben. Da bläſt es hölliſch
durch das glühende Erz. Das Roheiſen und die Koks bringt ein elektriſch betrie-
bener Aufzug zur Stelle. Die fertigen Gußſtücke kommen in die ſüdlich gelegene
Gußputzerei, wo die rohen Stücke gereinigt, von Zapfen, Vorſprüngen, Rändern
und was ſonſt vom Guſſe her haften geblieben iſt, befreit, mißlungene Stücke mit
wuchtigen Schlägen zertrümmert werden.
Neben dieſer Gußputzerei befindet ſich die Metallgießerei. Das eigentliche
Arbeits- und Kräftecentrum aber ſind die Werkſtätten. Die Hauptwerkſtätte iſt
[Abbildung Fig. 202. Elektriſcher Laufkrahn. (Conſtructeur: Maſchinenfabrik Oerlikon.)]
quadratiſch angelegt, mit Wänden aus Backſtein und eiſernem Dache, und zerfällt
in nicht weniger als 12 Hallenabtheilungen, in 6 hohe und 6 niedrige, jene für
die großen, dieſe für die kleinen Werkzeugmaſchinen. Vom Eingange von der Gießerei-
ſeite her bis ans andere Ende der Werkſtatthalle zu werden die Werkzeugmaſchinen
von Abtheilung zu Abtheilung größer, imponirender und nehmen ſchließlich Dimen-
ſionen an, daß ſie nur mit außerordentlichem motoriſchen Kraftaufwand in Bewe-
gung zu ſetzen ſind. Dies gilt beiſpielsweiſe von einer großen Hobelmaſchine von
3 Meter Breite und 8 Meter Länge, welche von einem Elektromotor zu 24 Pferde-
ſtärken betrieben wird.
Durch jede der zwölf Hallen geht je eine, von einem Elektromotor von
12 Pferdeſtärken angetriebene Transmiſſion und ſteht je ein gleichfalls elektriſcher
betriebener Krahn zur Verfügung. Jede Veränderung der Lage des einzelnen zu
bearbeitenden ſchweren Maſchinenſtückes, ſowie jede Ortsveränderung von Werk-
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/278>, abgerufen am 21.11.2024.
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