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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die Eisenarchitektur.
widmet waren. Es mußten besondere Vorsichtsmaßregeln ergriffen werden, um die
durch den fast unausgesetzten Wogenanprall schwer bedrohten Arbeiter zu schützen.
Nach sechsjähriger Arbeit (1887) war der Umbau vollendet.



Sowohl bezüglich des [Abbildung] Fig. 213.

Getreide-Elevator für Militär-Verpflegung in Russisch-Polen.
(Fassungsraum: 40.000 Hektoliter.)


bisher Mitgetheilten als in
Anbetracht der ausführlichen
Darlegungen, welche wir
weiter unten dem Brücken-
bau widmen, erscheint es am
Platze, einige allgemeine
Bemerkungen über das Eisen
als Bau- und Construc-
tionsmateriale
hier ein-
zuschalten. ... In der
Biegsamkeit, Elasticität, in
der Stärke und Festigkeit
des Eisens liegen die natür-
lichen Ursachen, daß die An-
wendung dieses Materiales
einen immer größer werden-
den Umfang erlangt. Man
baut heute -- vom Brücken-
und Schiffbau abgesehen --
ganze Häuser, Magazine
u. s. w. aus Eisen, was vor-
nehmlich von Nordamerika
gilt. In Europa ist diese
Baumethode verhältnißmäßig
noch wenig in Anwendung,
am häufigsten noch in den
industriellen Großbetrieben
bei Anlage von Förder-
gerüsten und Schachtanlagen,
Gaswerken u. s. w. Partielle
Anwendung findet die Eisen-
construction bei Decken, wo an Stelle des Holzes vielfach eiserne Balken nebst
dazwischen gespannten Gewölben treten. Auch das Dachgebälke pflegt man jetzt
in vielen Fällen durch feuersichere Constructionen von Schmiedeeisen zu ersetzen.

Ein Beispiel von der großartigen Anwendung des Eisens (beziehungsweise
des Stahles) bei Hochbauten giebt der in Fig. 214 abgebildete Getreide-Elevator

Die Eiſenarchitektur.
widmet waren. Es mußten beſondere Vorſichtsmaßregeln ergriffen werden, um die
durch den faſt unausgeſetzten Wogenanprall ſchwer bedrohten Arbeiter zu ſchützen.
Nach ſechsjähriger Arbeit (1887) war der Umbau vollendet.



Sowohl bezüglich des [Abbildung] Fig. 213.

Getreide-Elevator für Militär-Verpflegung in Ruſſiſch-Polen.
(Faſſungsraum: 40.000 Hektoliter.)


bisher Mitgetheilten als in
Anbetracht der ausführlichen
Darlegungen, welche wir
weiter unten dem Brücken-
bau widmen, erſcheint es am
Platze, einige allgemeine
Bemerkungen über das Eiſen
als Bau- und Conſtruc-
tionsmateriale
hier ein-
zuſchalten. ... In der
Biegſamkeit, Elaſticität, in
der Stärke und Feſtigkeit
des Eiſens liegen die natür-
lichen Urſachen, daß die An-
wendung dieſes Materiales
einen immer größer werden-
den Umfang erlangt. Man
baut heute — vom Brücken-
und Schiffbau abgeſehen —
ganze Häuſer, Magazine
u. ſ. w. aus Eiſen, was vor-
nehmlich von Nordamerika
gilt. In Europa iſt dieſe
Baumethode verhältnißmäßig
noch wenig in Anwendung,
am häufigſten noch in den
induſtriellen Großbetrieben
bei Anlage von Förder-
gerüſten und Schachtanlagen,
Gaswerken u. ſ. w. Partielle
Anwendung findet die Eiſen-
conſtruction bei Decken, wo an Stelle des Holzes vielfach eiſerne Balken nebſt
dazwiſchen geſpannten Gewölben treten. Auch das Dachgebälke pflegt man jetzt
in vielen Fällen durch feuerſichere Conſtructionen von Schmiedeeiſen zu erſetzen.

Ein Beiſpiel von der großartigen Anwendung des Eiſens (beziehungsweiſe
des Stahles) bei Hochbauten giebt der in Fig. 214 abgebildete Getreide-Elevator

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[261/0297] Die Eiſenarchitektur. widmet waren. Es mußten beſondere Vorſichtsmaßregeln ergriffen werden, um die durch den faſt unausgeſetzten Wogenanprall ſchwer bedrohten Arbeiter zu ſchützen. Nach ſechsjähriger Arbeit (1887) war der Umbau vollendet. Sowohl bezüglich des [Abbildung Fig. 213. Getreide-Elevator für Militär-Verpflegung in Ruſſiſch-Polen. (Faſſungsraum: 40.000 Hektoliter.)] bisher Mitgetheilten als in Anbetracht der ausführlichen Darlegungen, welche wir weiter unten dem Brücken- bau widmen, erſcheint es am Platze, einige allgemeine Bemerkungen über das Eiſen als Bau- und Conſtruc- tionsmateriale hier ein- zuſchalten. ... In der Biegſamkeit, Elaſticität, in der Stärke und Feſtigkeit des Eiſens liegen die natür- lichen Urſachen, daß die An- wendung dieſes Materiales einen immer größer werden- den Umfang erlangt. Man baut heute — vom Brücken- und Schiffbau abgeſehen — ganze Häuſer, Magazine u. ſ. w. aus Eiſen, was vor- nehmlich von Nordamerika gilt. In Europa iſt dieſe Baumethode verhältnißmäßig noch wenig in Anwendung, am häufigſten noch in den induſtriellen Großbetrieben bei Anlage von Förder- gerüſten und Schachtanlagen, Gaswerken u. ſ. w. Partielle Anwendung findet die Eiſen- conſtruction bei Decken, wo an Stelle des Holzes vielfach eiſerne Balken nebſt dazwiſchen geſpannten Gewölben treten. Auch das Dachgebälke pflegt man jetzt in vielen Fällen durch feuerſichere Conſtructionen von Schmiedeeiſen zu erſetzen. Ein Beiſpiel von der großartigen Anwendung des Eiſens (beziehungsweiſe des Stahles) bei Hochbauten giebt der in Fig. 214 abgebildete Getreide-Elevator

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/297>, abgerufen am 21.11.2024.