durch eine gewisse Härte in seinem Wesen entschieden mehr Widersacher und Feinde, als Gönner. Von einem tragischen Geschicke verfolgt, war sein Leben umdüstert, und mußte er zudem den Schmerz erleben, seine Idee von Anderen verwerthet zu sehen. Das Alles läßt es erklärlich erscheinen, daß Fitch seinem Leben gewaltsam ein Ende machte. Nach seiner letztwilligen Verfügung wollte er am Ufer des Ohio begraben sein, "wo der Gesang des Schiffers seine Ruhestätte beleben und die Musik der Dampfmaschine seinen Geist erquicken werde".
Diese Hoffnung hat sich über das Grab des wackeren Bahnbrechers vollwichtig erfüllt. Man stelle sich heute auf irgend einen Punkt des gelben Stromes, der durch die industriereichsten Gebiete der östlichen Union dem Mississippi zuströmt, und vergegenwärtige sich das Bild von dem riesigen Stromverkehr, der dort eisen- rasselnd und dampf-
[Abbildung]
Fig. 291.
Fitch's Dampfschiff (1788).
pustend alles Leben er- füllt! Aber wie lange dauerte es, bis dieses Ziel erreicht wurde. Die Idee des neuen Motors zu Wasser griff zunächst der Landsmann Fitch's, Robert Fulton, auf, der zu Paris und unter den Augen Napoleon's I. mit einem Dampfboote zweckmäßigerer Construc- tion gelungene Versuche anstellte. Man kann sagen, daß durch Fulton die Dampfschiffahrt wirklich ins Leben gerufen worden ist. In Verbindung mit Living- stone, der Fitch's Patent rückgängig gemacht und seinem Schützling die nöthigen Geldmittel vorgestreckt hatte, richtete letzterer mit dem Dampfschiffe "Clermont" (Fig. 293) einen regelmäßigen Dienst zwischen New-York und Albany ein (1807), der bald einen solchen Aufschwung nahm, daß schon 1811 vier neue Boote gebaut wurden, um auch auf anderen Flüssen regelmäßige Fahrten einrichten zu können. Gleichwohl blieb der materielle Erfolg auch diesmal aus. Es ist nicht bekannt, wie Livingstone sich gegenüber seinem Schützling fernerhin verhielt; man weiß nur so viel, daß Fulton zwar verschiedene, die Beschiffung amerikanischer Ströme mit Dampfbooten betreffende Privilegien erhielt, das nöthige Geld hierzu jedoch fehlte, und der Erfinder im Jahre 1815 mit einer Schuldenlast von 100.000 Dollars starb.
In England hatte sich unterdessen das neue Locomotionsprincip ganz un- wesentlich entwickelt. Dann kam das Jahr 1812, in welchem eine Kundmachung des Schiffbaumeisters Henry Bell zu Glasgow, daß zwischen dieser Stadt und
Die Entwickelung des eiſernen Schiffbaues.
durch eine gewiſſe Härte in ſeinem Weſen entſchieden mehr Widerſacher und Feinde, als Gönner. Von einem tragiſchen Geſchicke verfolgt, war ſein Leben umdüſtert, und mußte er zudem den Schmerz erleben, ſeine Idee von Anderen verwerthet zu ſehen. Das Alles läßt es erklärlich erſcheinen, daß Fitch ſeinem Leben gewaltſam ein Ende machte. Nach ſeiner letztwilligen Verfügung wollte er am Ufer des Ohio begraben ſein, »wo der Geſang des Schiffers ſeine Ruheſtätte beleben und die Muſik der Dampfmaſchine ſeinen Geiſt erquicken werde«.
Dieſe Hoffnung hat ſich über das Grab des wackeren Bahnbrechers vollwichtig erfüllt. Man ſtelle ſich heute auf irgend einen Punkt des gelben Stromes, der durch die induſtriereichſten Gebiete der öſtlichen Union dem Miſſiſſippi zuſtrömt, und vergegenwärtige ſich das Bild von dem rieſigen Stromverkehr, der dort eiſen- raſſelnd und dampf-
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Fig. 291.
Fitch's Dampfſchiff (1788).
puſtend alles Leben er- füllt! Aber wie lange dauerte es, bis dieſes Ziel erreicht wurde. Die Idee des neuen Motors zu Waſſer griff zunächſt der Landsmann Fitch's, Robert Fulton, auf, der zu Paris und unter den Augen Napoleon's I. mit einem Dampfboote zweckmäßigerer Conſtruc- tion gelungene Verſuche anſtellte. Man kann ſagen, daß durch Fulton die Dampfſchiffahrt wirklich ins Leben gerufen worden iſt. In Verbindung mit Living- ſtone, der Fitch's Patent rückgängig gemacht und ſeinem Schützling die nöthigen Geldmittel vorgeſtreckt hatte, richtete letzterer mit dem Dampfſchiffe »Clermont« (Fig. 293) einen regelmäßigen Dienſt zwiſchen New-York und Albany ein (1807), der bald einen ſolchen Aufſchwung nahm, daß ſchon 1811 vier neue Boote gebaut wurden, um auch auf anderen Flüſſen regelmäßige Fahrten einrichten zu können. Gleichwohl blieb der materielle Erfolg auch diesmal aus. Es iſt nicht bekannt, wie Livingſtone ſich gegenüber ſeinem Schützling fernerhin verhielt; man weiß nur ſo viel, daß Fulton zwar verſchiedene, die Beſchiffung amerikaniſcher Ströme mit Dampfbooten betreffende Privilegien erhielt, das nöthige Geld hierzu jedoch fehlte, und der Erfinder im Jahre 1815 mit einer Schuldenlaſt von 100.000 Dollars ſtarb.
In England hatte ſich unterdeſſen das neue Locomotionsprincip ganz un- weſentlich entwickelt. Dann kam das Jahr 1812, in welchem eine Kundmachung des Schiffbaumeiſters Henry Bell zu Glasgow, daß zwiſchen dieſer Stadt und
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Die Entwickelung des eiſernen Schiffbaues.
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als Gönner. Von einem tragiſchen Geſchicke verfolgt, war ſein Leben umdüſtert,
und mußte er zudem den Schmerz erleben, ſeine Idee von Anderen verwerthet
zu ſehen. Das Alles läßt es erklärlich erſcheinen, daß Fitch ſeinem Leben gewaltſam
ein Ende machte. Nach ſeiner letztwilligen Verfügung wollte er am Ufer des Ohio
begraben ſein, »wo der Geſang des Schiffers ſeine Ruheſtätte beleben und die
Muſik der Dampfmaſchine ſeinen Geiſt erquicken werde«.
Dieſe Hoffnung hat ſich über das Grab des wackeren Bahnbrechers vollwichtig
erfüllt. Man ſtelle ſich heute auf irgend einen Punkt des gelben Stromes, der
durch die induſtriereichſten Gebiete der öſtlichen Union dem Miſſiſſippi zuſtrömt,
und vergegenwärtige ſich das Bild von dem rieſigen Stromverkehr, der dort eiſen-
raſſelnd und dampf-
[Abbildung Fig. 291. Fitch's Dampfſchiff (1788).]
puſtend alles Leben er-
füllt! Aber wie lange
dauerte es, bis dieſes
Ziel erreicht wurde. Die
Idee des neuen Motors
zu Waſſer griff zunächſt
der Landsmann Fitch's,
Robert Fulton, auf,
der zu Paris und unter
den Augen Napoleon's I.
mit einem Dampfboote
zweckmäßigerer Conſtruc-
tion gelungene Verſuche
anſtellte. Man kann ſagen,
daß durch Fulton die
Dampfſchiffahrt wirklich ins Leben gerufen worden iſt. In Verbindung mit Living-
ſtone, der Fitch's Patent rückgängig gemacht und ſeinem Schützling die nöthigen
Geldmittel vorgeſtreckt hatte, richtete letzterer mit dem Dampfſchiffe »Clermont«
(Fig. 293) einen regelmäßigen Dienſt zwiſchen New-York und Albany ein (1807),
der bald einen ſolchen Aufſchwung nahm, daß ſchon 1811 vier neue Boote gebaut
wurden, um auch auf anderen Flüſſen regelmäßige Fahrten einrichten zu können.
Gleichwohl blieb der materielle Erfolg auch diesmal aus. Es iſt nicht bekannt, wie
Livingſtone ſich gegenüber ſeinem Schützling fernerhin verhielt; man weiß nur
ſo viel, daß Fulton zwar verſchiedene, die Beſchiffung amerikaniſcher Ströme mit
Dampfbooten betreffende Privilegien erhielt, das nöthige Geld hierzu jedoch fehlte,
und der Erfinder im Jahre 1815 mit einer Schuldenlaſt von 100.000 Dollars ſtarb.
In England hatte ſich unterdeſſen das neue Locomotionsprincip ganz un-
weſentlich entwickelt. Dann kam das Jahr 1812, in welchem eine Kundmachung
des Schiffbaumeiſters Henry Bell zu Glasgow, daß zwiſchen dieſer Stadt und
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/403>, abgerufen am 22.11.2024.
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