boden versehen und durch 16 bis zum Oberdeck hinaufgeführte Querschotte und ein Längsschott im Maschinenraume in 18 wasserdichte Abtheilungen getheilt. Die Schotte sind derart disponirt, daß selbst beim Volllaufen dreier Abtheilungen dem Schiffe keine Gefahr droht. Etwa in das Schiff eindringendes Wasser kann durch sämmtliche an Bord aufgestellten Dampfpumpen (zwölf an der Zahl), welche zusammen 3600 Tonnen Wasser pro Stunde zu bewältigen vermögen, ausgepumpt werden.
Das Schiff ist als Schooner getakelt und hat stählerne Pfahlmasten. Es besitzt bis zum Oberdeck vier durchlaufende stählerne Decke; oberhalb des Ober- decks befinden sich an Aufbauten eine 35 Meter lange Poop, ein 112 Meter langes Brückenhaus und eine 35 Meter lange Back. Neben Poop und Brücken- haus hinaus ist das 152 Meter lange Promenadedeck und darüber das über dem mittleren Theile desselben angeordnete Sonnendeck erbaut. Es können auf dem Schiffe im Ganzen 400 Passagiere I. Classe (in 200 Kammern), 350 Passa- giere II. Classe (in 100 Kammern), sowie 800 Passagiere III. Classe in bequem eingerichteten Zwischendecksräumen untergebracht werden. Hierzu kommt die Schiffsbesatzung, welche aus 450 Köpfen besteht. Außerdem stehen die herkömm- lichen Gesellschaftsräume zur Verfügung. Alle unter dem Oberdeck befindlichen, zwischen den Schotten liegenden Räume sind mit besonderen Aufgängen zum Oberdeck versehen, wodurch es, ohne den Verkehr der Passagiere zu hindern, möglich ist, bei schlechtem Wetter und bei Nacht sämmtliche unter dem Oberdeck befindlichen Schottenthüren geschlossen zu halten, was zur Sicherheit des Schiffes ganz wesentlich beiträgt. Elektrische Controleinrichtungen zeigen dem Capitän stets an, welche Schottenthüren geschlossen sind. Daß alle Kammern und bewohnten Räume mit elektrischer Beleuchtung, mit Dampfheizung, ausgiebiger Ventilation, Klingelleitungen und anderen den Anforderungen der Neuzeit entsprechenden Ein- richtungen versehen sind, bedarf kaum der Erwähnung. Gut isolirte Kühlräume, ein Eiskeller und große Provianträume sind in den unteren Decks angeordnet, des- gleichen Lade-, Gepäcks- und Posträume und circa 4500 Tonnen fassende Kohlen- bunker. Das Schiff führt 24 große Rettungsboote auf dem Sonnendeck. Zu er- wähnen ist noch, daß dieser Schnelldampfer in Uebereinstimmung mit den Anforde- rungen der kaiserlich deutschen Marine derart gebaut ist, daß er im Kriegsfalle mit einer großen Zahl von Geschützen ausgestattet und als Kreuzer verwendet werden kann.
Den Dimensionen des Riesendampfers entsprechend, ist die Maschinen- und Kesselanlage eine ganz außergewöhnliche. Sie besteht aus zwei Dreifach-Expansions- maschinen mit vier hintereinander liegenden Dampfcylindern, welche zur Sicherung eines ruhigen Ganges mit Ausbalancirung nach Schlick'schem System -- auf das wir weiter unten noch zurückkommen -- construirt sind. Die beiden Maschinen indiciren 28.000 Pferdestärken. Jede dieser beiden mächtigen Maschinen treibt mittelst einer circa 60 Meter langen Wellenleitung von 60 Centimeter Durch-
Erſter Abſchnitt.
boden verſehen und durch 16 bis zum Oberdeck hinaufgeführte Querſchotte und ein Längsſchott im Maſchinenraume in 18 waſſerdichte Abtheilungen getheilt. Die Schotte ſind derart disponirt, daß ſelbſt beim Volllaufen dreier Abtheilungen dem Schiffe keine Gefahr droht. Etwa in das Schiff eindringendes Waſſer kann durch ſämmtliche an Bord aufgeſtellten Dampfpumpen (zwölf an der Zahl), welche zuſammen 3600 Tonnen Waſſer pro Stunde zu bewältigen vermögen, ausgepumpt werden.
Das Schiff iſt als Schooner getakelt und hat ſtählerne Pfahlmaſten. Es beſitzt bis zum Oberdeck vier durchlaufende ſtählerne Decke; oberhalb des Ober- decks befinden ſich an Aufbauten eine 35 Meter lange Poop, ein 112 Meter langes Brückenhaus und eine 35 Meter lange Back. Neben Poop und Brücken- haus hinaus iſt das 152 Meter lange Promenadedeck und darüber das über dem mittleren Theile desſelben angeordnete Sonnendeck erbaut. Es können auf dem Schiffe im Ganzen 400 Paſſagiere I. Claſſe (in 200 Kammern), 350 Paſſa- giere II. Claſſe (in 100 Kammern), ſowie 800 Paſſagiere III. Claſſe in bequem eingerichteten Zwiſchendecksräumen untergebracht werden. Hierzu kommt die Schiffsbeſatzung, welche aus 450 Köpfen beſteht. Außerdem ſtehen die herkömm- lichen Geſellſchaftsräume zur Verfügung. Alle unter dem Oberdeck befindlichen, zwiſchen den Schotten liegenden Räume ſind mit beſonderen Aufgängen zum Oberdeck verſehen, wodurch es, ohne den Verkehr der Paſſagiere zu hindern, möglich iſt, bei ſchlechtem Wetter und bei Nacht ſämmtliche unter dem Oberdeck befindlichen Schottenthüren geſchloſſen zu halten, was zur Sicherheit des Schiffes ganz weſentlich beiträgt. Elektriſche Controleinrichtungen zeigen dem Capitän ſtets an, welche Schottenthüren geſchloſſen ſind. Daß alle Kammern und bewohnten Räume mit elektriſcher Beleuchtung, mit Dampfheizung, ausgiebiger Ventilation, Klingelleitungen und anderen den Anforderungen der Neuzeit entſprechenden Ein- richtungen verſehen ſind, bedarf kaum der Erwähnung. Gut iſolirte Kühlräume, ein Eiskeller und große Provianträume ſind in den unteren Decks angeordnet, des- gleichen Lade-, Gepäcks- und Poſträume und circa 4500 Tonnen faſſende Kohlen- bunker. Das Schiff führt 24 große Rettungsboote auf dem Sonnendeck. Zu er- wähnen iſt noch, daß dieſer Schnelldampfer in Uebereinſtimmung mit den Anforde- rungen der kaiſerlich deutſchen Marine derart gebaut iſt, daß er im Kriegsfalle mit einer großen Zahl von Geſchützen ausgeſtattet und als Kreuzer verwendet werden kann.
Den Dimenſionen des Rieſendampfers entſprechend, iſt die Maſchinen- und Keſſelanlage eine ganz außergewöhnliche. Sie beſteht aus zwei Dreifach-Expanſions- maſchinen mit vier hintereinander liegenden Dampfcylindern, welche zur Sicherung eines ruhigen Ganges mit Ausbalancirung nach Schlick'ſchem Syſtem — auf das wir weiter unten noch zurückkommen — conſtruirt ſind. Die beiden Maſchinen indiciren 28.000 Pferdeſtärken. Jede dieſer beiden mächtigen Maſchinen treibt mittelſt einer circa 60 Meter langen Wellenleitung von 60 Centimeter Durch-
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ein Längsſchott im Maſchinenraume in 18 waſſerdichte Abtheilungen getheilt. Die
Schotte ſind derart disponirt, daß ſelbſt beim Volllaufen dreier Abtheilungen dem
Schiffe keine Gefahr droht. Etwa in das Schiff eindringendes Waſſer kann durch
ſämmtliche an Bord aufgeſtellten Dampfpumpen (zwölf an der Zahl), welche
zuſammen 3600 Tonnen Waſſer pro Stunde zu bewältigen vermögen, ausgepumpt
werden.
Das Schiff iſt als Schooner getakelt und hat ſtählerne Pfahlmaſten. Es
beſitzt bis zum Oberdeck vier durchlaufende ſtählerne Decke; oberhalb des Ober-
decks befinden ſich an Aufbauten eine 35 Meter lange Poop, ein 112 Meter
langes Brückenhaus und eine 35 Meter lange Back. Neben Poop und Brücken-
haus hinaus iſt das 152 Meter lange Promenadedeck und darüber das über dem
mittleren Theile desſelben angeordnete Sonnendeck erbaut. Es können auf dem
Schiffe im Ganzen 400 Paſſagiere I. Claſſe (in 200 Kammern), 350 Paſſa-
giere II. Claſſe (in 100 Kammern), ſowie 800 Paſſagiere III. Claſſe in bequem
eingerichteten Zwiſchendecksräumen untergebracht werden. Hierzu kommt die
Schiffsbeſatzung, welche aus 450 Köpfen beſteht. Außerdem ſtehen die herkömm-
lichen Geſellſchaftsräume zur Verfügung. Alle unter dem Oberdeck befindlichen,
zwiſchen den Schotten liegenden Räume ſind mit beſonderen Aufgängen zum
Oberdeck verſehen, wodurch es, ohne den Verkehr der Paſſagiere zu hindern,
möglich iſt, bei ſchlechtem Wetter und bei Nacht ſämmtliche unter dem Oberdeck
befindlichen Schottenthüren geſchloſſen zu halten, was zur Sicherheit des Schiffes
ganz weſentlich beiträgt. Elektriſche Controleinrichtungen zeigen dem Capitän ſtets
an, welche Schottenthüren geſchloſſen ſind. Daß alle Kammern und bewohnten
Räume mit elektriſcher Beleuchtung, mit Dampfheizung, ausgiebiger Ventilation,
Klingelleitungen und anderen den Anforderungen der Neuzeit entſprechenden Ein-
richtungen verſehen ſind, bedarf kaum der Erwähnung. Gut iſolirte Kühlräume,
ein Eiskeller und große Provianträume ſind in den unteren Decks angeordnet, des-
gleichen Lade-, Gepäcks- und Poſträume und circa 4500 Tonnen faſſende Kohlen-
bunker. Das Schiff führt 24 große Rettungsboote auf dem Sonnendeck. Zu er-
wähnen iſt noch, daß dieſer Schnelldampfer in Uebereinſtimmung mit den Anforde-
rungen der kaiſerlich deutſchen Marine derart gebaut iſt, daß er im Kriegsfalle
mit einer großen Zahl von Geſchützen ausgeſtattet und als Kreuzer verwendet
werden kann.
Den Dimenſionen des Rieſendampfers entſprechend, iſt die Maſchinen- und
Keſſelanlage eine ganz außergewöhnliche. Sie beſteht aus zwei Dreifach-Expanſions-
maſchinen mit vier hintereinander liegenden Dampfcylindern, welche zur Sicherung
eines ruhigen Ganges mit Ausbalancirung nach Schlick'ſchem Syſtem — auf das
wir weiter unten noch zurückkommen — conſtruirt ſind. Die beiden Maſchinen
indiciren 28.000 Pferdeſtärken. Jede dieſer beiden mächtigen Maſchinen treibt
mittelſt einer circa 60 Meter langen Wellenleitung von 60 Centimeter Durch-
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/446>, abgerufen am 22.11.2024.
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