Wir haben nun noch einiger specieller Einrichtungen im Hochofenbetriebe, welche hie und da bei neuen Anlagen in Anwendung kommen, zu gedenken. Die- selben betreffen durchgehends die Förderung des Materials, also Beschickungs-, Ver- ladevorrichtungen u. dgl. Als Beispiel einer rationellen Materialbewegung mögen zunächst die Installationen der Dowlais Iron Company zu Cardiff (Süd- wales) dienen. Die Tagesleistung der vier im Betriebe stehenden Hochöfen wird mit je 200 bis 250 Tonnen angegeben. Hinter den Oefen und parallel mit denselben befinden sich zwei Reihen aufrecht stehender cylindrischer Behälter (Taschen) aus Kesselblech von circa 9.1 Meter Durchmesser und 18.3 Meter Höhe, die von Säulen getragen werden. Der untere Theil dieser Taschen ist zusammen-
[Abbildung]
Fig. 27.
Gießpfannwagen.
gezogen und mit einer Austragvorrichtung versehen, um das Material nach Bedarf unmittelbar in die Gichtwagen füllen zu können. Ueber jeder Taschenreihe befindet sich ein Normalspurgeleise, und an jedem Ende desselben ein starker Wassertonnen- aufzug. An einem Ende werden die beladenen Wagen auf das Niveau der Hochbahn gehoben, auf der sie von einer besonderen Maschine über die entsprechende Tasche geschafft werden. Hier wird der Wagen durch Herunterklappen des Bodens entleert, dann auf die andere Seite der Hochbahn geschafft und mittelst des zweiten Wasser- tonnenaufzuges auf die Hüttensohle befördert. ... Die Fig. 24 veranschaulicht die Verladevorrichtung der Duquesne-Hochöfen, welche so klar ist, daß sie einer Beschreibung nicht bedarf.
Erſter Abſchnitt.
Wir haben nun noch einiger ſpecieller Einrichtungen im Hochofenbetriebe, welche hie und da bei neuen Anlagen in Anwendung kommen, zu gedenken. Die- ſelben betreffen durchgehends die Förderung des Materials, alſo Beſchickungs-, Ver- ladevorrichtungen u. dgl. Als Beiſpiel einer rationellen Materialbewegung mögen zunächſt die Inſtallationen der Dowlais Iron Company zu Cardiff (Süd- wales) dienen. Die Tagesleiſtung der vier im Betriebe ſtehenden Hochöfen wird mit je 200 bis 250 Tonnen angegeben. Hinter den Oefen und parallel mit denſelben befinden ſich zwei Reihen aufrecht ſtehender cylindriſcher Behälter (Taſchen) aus Keſſelblech von circa 9‧1 Meter Durchmeſſer und 18‧3 Meter Höhe, die von Säulen getragen werden. Der untere Theil dieſer Taſchen iſt zuſammen-
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Fig. 27.
Gießpfannwagen.
gezogen und mit einer Austragvorrichtung verſehen, um das Material nach Bedarf unmittelbar in die Gichtwagen füllen zu können. Ueber jeder Taſchenreihe befindet ſich ein Normalſpurgeleiſe, und an jedem Ende desſelben ein ſtarker Waſſertonnen- aufzug. An einem Ende werden die beladenen Wagen auf das Niveau der Hochbahn gehoben, auf der ſie von einer beſonderen Maſchine über die entſprechende Taſche geſchafft werden. Hier wird der Wagen durch Herunterklappen des Bodens entleert, dann auf die andere Seite der Hochbahn geſchafft und mittelſt des zweiten Waſſer- tonnenaufzuges auf die Hüttenſohle befördert. ... Die Fig. 24 veranſchaulicht die Verladevorrichtung der Duquesne-Hochöfen, welche ſo klar iſt, daß ſie einer Beſchreibung nicht bedarf.
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Erſter Abſchnitt.
Wir haben nun noch einiger ſpecieller Einrichtungen im Hochofenbetriebe,
welche hie und da bei neuen Anlagen in Anwendung kommen, zu gedenken. Die-
ſelben betreffen durchgehends die Förderung des Materials, alſo Beſchickungs-, Ver-
ladevorrichtungen u. dgl. Als Beiſpiel einer rationellen Materialbewegung mögen
zunächſt die Inſtallationen der Dowlais Iron Company zu Cardiff (Süd-
wales) dienen. Die Tagesleiſtung der vier im Betriebe ſtehenden Hochöfen
wird mit je 200 bis 250 Tonnen angegeben. Hinter den Oefen und parallel mit
denſelben befinden ſich zwei Reihen aufrecht ſtehender cylindriſcher Behälter
(Taſchen) aus Keſſelblech von circa 9‧1 Meter Durchmeſſer und 18‧3 Meter Höhe,
die von Säulen getragen werden. Der untere Theil dieſer Taſchen iſt zuſammen-
[Abbildung Fig. 27. Gießpfannwagen.]
gezogen und mit einer Austragvorrichtung verſehen, um das Material nach Bedarf
unmittelbar in die Gichtwagen füllen zu können. Ueber jeder Taſchenreihe befindet
ſich ein Normalſpurgeleiſe, und an jedem Ende desſelben ein ſtarker Waſſertonnen-
aufzug. An einem Ende werden die beladenen Wagen auf das Niveau der Hochbahn
gehoben, auf der ſie von einer beſonderen Maſchine über die entſprechende Taſche
geſchafft werden. Hier wird der Wagen durch Herunterklappen des Bodens entleert,
dann auf die andere Seite der Hochbahn geſchafft und mittelſt des zweiten Waſſer-
tonnenaufzuges auf die Hüttenſohle befördert. ... Die Fig. 24 veranſchaulicht die
Verladevorrichtung der Duquesne-Hochöfen, welche ſo klar iſt, daß ſie einer
Beſchreibung nicht bedarf.
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/60>, abgerufen am 21.11.2024.
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