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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die Entwickelung der Kriegsmarinen.
schützen zugleich das Innere der Thürme von oben gegen Gewehr- und Mi-
trailleusenfeuer.

Während man in England in der Fortentwickelung der Kriegsmarine dem
Grundsatze zu huldigen scheint, jedes neue Schiff anders zu bauen als die vorher-
gegangenen, so daß jedes derselben einen neuen Typ bedeutete, hat man in Frank-
reich
entgegengesetzt immer eine gewisse Anzahl nach einem Plane gebaut, so daß
die französische Kriegsflotte mehr als die englische eine Anzahl Gruppen gleicher
Schiffe aufweist. Dieses System hat unbestritten sowohl in technischer als militäri-
scher (taktischer) Beziehung viel für sich. Eine sehr rege Thätigkeit im Kriegsschiffbau

[Abbildung] Fig. 445.

Französischer armirter Kreuzer "Charner". Deplacement 4792 Tonnen, Geschwindigkeit 18 Knoten,
Hauptgeschütze zwei 7.6-Zöller.

begann in Frankreich zu Beginn der Achtzigerjahre, als Italien die Marine-
verwaltungen der führenden Seemächte durch seine neuen großen Schlachtschiffe
überraschte. Dieselben übertrafen rücksichtlich ihrer Panzerstärke, Maschinenkräfte
und Armirung alles bisher Dagewesene, und veranlaßten Frankreich und England
Schiffe in Bau zu nehmen, welchen die gleiche Gefechtskraft innewohnen sollte, wie
den italienischen.

Den Anfang machten vier schwere Panzerschiffe, allen voran "Hoche" (1880)
auf der Staatswerft in Lorient und "Marceau" in La Seyne auf Stapel gelegt,
sodann "Neptune" (1882) auf der Staatswerft in Brest und "Magenta" (1883)
im Arsenal zu Toulon in Bau genommen. Trotzdem für alle diese Schiffe einheit-
liche Pläne vorlagen, hat es doch deren relativ lange Bauperiode mit sich gebracht,

Die Entwickelung der Kriegsmarinen.
ſchützen zugleich das Innere der Thürme von oben gegen Gewehr- und Mi-
trailleuſenfeuer.

Während man in England in der Fortentwickelung der Kriegsmarine dem
Grundſatze zu huldigen ſcheint, jedes neue Schiff anders zu bauen als die vorher-
gegangenen, ſo daß jedes derſelben einen neuen Typ bedeutete, hat man in Frank-
reich
entgegengeſetzt immer eine gewiſſe Anzahl nach einem Plane gebaut, ſo daß
die franzöſiſche Kriegsflotte mehr als die engliſche eine Anzahl Gruppen gleicher
Schiffe aufweiſt. Dieſes Syſtem hat unbeſtritten ſowohl in techniſcher als militäri-
ſcher (taktiſcher) Beziehung viel für ſich. Eine ſehr rege Thätigkeit im Kriegsſchiffbau

[Abbildung] Fig. 445.

Franzöſiſcher armirter Kreuzer »Charner«. Deplacement 4792 Tonnen, Geſchwindigkeit 18 Knoten,
Hauptgeſchütze zwei 7‧6-Zöller.

begann in Frankreich zu Beginn der Achtzigerjahre, als Italien die Marine-
verwaltungen der führenden Seemächte durch ſeine neuen großen Schlachtſchiffe
überraſchte. Dieſelben übertrafen rückſichtlich ihrer Panzerſtärke, Maſchinenkräfte
und Armirung alles bisher Dageweſene, und veranlaßten Frankreich und England
Schiffe in Bau zu nehmen, welchen die gleiche Gefechtskraft innewohnen ſollte, wie
den italieniſchen.

Den Anfang machten vier ſchwere Panzerſchiffe, allen voran »Hoche« (1880)
auf der Staatswerft in Lorient und »Marceau« in La Seyne auf Stapel gelegt,
ſodann »Neptune« (1882) auf der Staatswerft in Breſt und »Magenta« (1883)
im Arſenal zu Toulon in Bau genommen. Trotzdem für alle dieſe Schiffe einheit-
liche Pläne vorlagen, hat es doch deren relativ lange Bauperiode mit ſich gebracht,

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[581/0643] Die Entwickelung der Kriegsmarinen. ſchützen zugleich das Innere der Thürme von oben gegen Gewehr- und Mi- trailleuſenfeuer. Während man in England in der Fortentwickelung der Kriegsmarine dem Grundſatze zu huldigen ſcheint, jedes neue Schiff anders zu bauen als die vorher- gegangenen, ſo daß jedes derſelben einen neuen Typ bedeutete, hat man in Frank- reich entgegengeſetzt immer eine gewiſſe Anzahl nach einem Plane gebaut, ſo daß die franzöſiſche Kriegsflotte mehr als die engliſche eine Anzahl Gruppen gleicher Schiffe aufweiſt. Dieſes Syſtem hat unbeſtritten ſowohl in techniſcher als militäri- ſcher (taktiſcher) Beziehung viel für ſich. Eine ſehr rege Thätigkeit im Kriegsſchiffbau [Abbildung Fig. 445. Franzöſiſcher armirter Kreuzer »Charner«. Deplacement 4792 Tonnen, Geſchwindigkeit 18 Knoten, Hauptgeſchütze zwei 7‧6-Zöller.] begann in Frankreich zu Beginn der Achtzigerjahre, als Italien die Marine- verwaltungen der führenden Seemächte durch ſeine neuen großen Schlachtſchiffe überraſchte. Dieſelben übertrafen rückſichtlich ihrer Panzerſtärke, Maſchinenkräfte und Armirung alles bisher Dageweſene, und veranlaßten Frankreich und England Schiffe in Bau zu nehmen, welchen die gleiche Gefechtskraft innewohnen ſollte, wie den italieniſchen. Den Anfang machten vier ſchwere Panzerſchiffe, allen voran »Hoche« (1880) auf der Staatswerft in Lorient und »Marceau« in La Seyne auf Stapel gelegt, ſodann »Neptune« (1882) auf der Staatswerft in Breſt und »Magenta« (1883) im Arſenal zu Toulon in Bau genommen. Trotzdem für alle dieſe Schiffe einheit- liche Pläne vorlagen, hat es doch deren relativ lange Bauperiode mit ſich gebracht,

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/643>, abgerufen am 22.11.2024.