Die Treffsicherheit wird übrigens auch sonst von mancherlei Nebenumständen be- einflußt, als da sind: Wellengang, die Bewegung der anzugreifenden Schiffe, deren Entfernung vom Angriffspunkte u. s. w. In letzterer Beziehung sei daran erinnert, daß ein Fischtorpedo einen Weg von 700 Meter in 1 1/2 Minuten durchläuft, während ein Artilleriegeschoß hierzu nur zwei Secunden bedarf.
Sowohl aus diesen Gründen, vornehmlich aber deshalb, weil Schlachtschiffe in ihren Manöverdispositionen behindert sind, wenn sie auf den Torpedoangriff
Bedacht nehmen, hat man sich bald nach der allgemeinen Einführung dieser Zer- störungsapparate der Construction besonderer, schnellfahrender Torpedoboote zugewendet. Diese Fahrzeuge sind ganz aus Stahlplatten und Winkeleisen her- gestellt und in wasserdichte Schotte getheilt. Vorne und hinten sind die Vorräthe untergebracht, hieran schließen die Abtheilungen für die Bedienungsmannschaft, mittschiffs befindet sich die Maschine und der geschützte Platz für den Comman- danten. Da aber Angriff und Vertheidigung in Bezug auf die technischen Fort- schritte, die mit ihnen zusammenhängen, immer bestrebt sind, sich die Wage zu halten, hat man gegen die Torpedoboote wieder besondere Fahrzeuge zur Ver- nichtung der ersteren ausgespielt und nennt dieselben "Torpedozerstörer"
Dritter Abſchnitt.
Die Treffſicherheit wird übrigens auch ſonſt von mancherlei Nebenumſtänden be- einflußt, als da ſind: Wellengang, die Bewegung der anzugreifenden Schiffe, deren Entfernung vom Angriffspunkte u. ſ. w. In letzterer Beziehung ſei daran erinnert, daß ein Fiſchtorpedo einen Weg von 700 Meter in 1 ½ Minuten durchläuft, während ein Artilleriegeſchoß hierzu nur zwei Secunden bedarf.
Sowohl aus dieſen Gründen, vornehmlich aber deshalb, weil Schlachtſchiffe in ihren Manöverdispoſitionen behindert ſind, wenn ſie auf den Torpedoangriff
Bedacht nehmen, hat man ſich bald nach der allgemeinen Einführung dieſer Zer- ſtörungsapparate der Conſtruction beſonderer, ſchnellfahrender Torpedoboote zugewendet. Dieſe Fahrzeuge ſind ganz aus Stahlplatten und Winkeleiſen her- geſtellt und in waſſerdichte Schotte getheilt. Vorne und hinten ſind die Vorräthe untergebracht, hieran ſchließen die Abtheilungen für die Bedienungsmannſchaft, mittſchiffs befindet ſich die Maſchine und der geſchützte Platz für den Comman- danten. Da aber Angriff und Vertheidigung in Bezug auf die techniſchen Fort- ſchritte, die mit ihnen zuſammenhängen, immer beſtrebt ſind, ſich die Wage zu halten, hat man gegen die Torpedoboote wieder beſondere Fahrzeuge zur Ver- nichtung der erſteren ausgeſpielt und nennt dieſelben »Torpedozerſtörer«
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Dritter Abſchnitt.
Die Treffſicherheit wird übrigens auch ſonſt von mancherlei Nebenumſtänden be-
einflußt, als da ſind: Wellengang, die Bewegung der anzugreifenden Schiffe, deren
Entfernung vom Angriffspunkte u. ſ. w. In letzterer Beziehung ſei daran erinnert,
daß ein Fiſchtorpedo einen Weg von 700 Meter in 1 ½ Minuten durchläuft,
während ein Artilleriegeſchoß hierzu nur zwei Secunden bedarf.
Sowohl aus dieſen Gründen, vornehmlich aber deshalb, weil Schlachtſchiffe
in ihren Manöverdispoſitionen behindert ſind, wenn ſie auf den Torpedoangriff
[Abbildung Fig. 519. Breitſeit-Lancirapparat.]
[Abbildung Fig. 520. Franzöſiſche Torpedo-Lancirkanone. (Syſtem Canet.)]
Bedacht nehmen, hat man ſich bald nach der allgemeinen Einführung dieſer Zer-
ſtörungsapparate der Conſtruction beſonderer, ſchnellfahrender Torpedoboote
zugewendet. Dieſe Fahrzeuge ſind ganz aus Stahlplatten und Winkeleiſen her-
geſtellt und in waſſerdichte Schotte getheilt. Vorne und hinten ſind die Vorräthe
untergebracht, hieran ſchließen die Abtheilungen für die Bedienungsmannſchaft,
mittſchiffs befindet ſich die Maſchine und der geſchützte Platz für den Comman-
danten. Da aber Angriff und Vertheidigung in Bezug auf die techniſchen Fort-
ſchritte, die mit ihnen zuſammenhängen, immer beſtrebt ſind, ſich die Wage zu
halten, hat man gegen die Torpedoboote wieder beſondere Fahrzeuge zur Ver-
nichtung der erſteren ausgeſpielt und nennt dieſelben »Torpedozerſtörer«
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/736>, abgerufen am 22.11.2024.
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