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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Erster Abschnitt.
Seine Einrichtung gleicht im Großen und Ganzen dem 21 Centimeter-Belagerungs-
mörser.

Zu den Schiffsgeschützen übergehend, erinnern wir an das bei Besprechung
der Schiffspanzer Vorgebrachte. Der Wettstreit zwischen dem Schiffsingenieur und
dem Artillerieingenieur ist noch lange nicht ausgefochten und hat, wie wir im Ver-
laufe dieses Abschnittes noch sehen werden, zu den vielseitigsten Auskunftsmitteln
in der Construction der artilleristischen Angriffsmittel geführt. Auch die Entwicke-
lung des Torpedowesens -- sowohl im Sinne des Angriffes als der Abwehr --
tritt hier als schwerwiegender Factor auf. Es ist begreiflich, daß bei diesem end-

[Abbildung] Fig. 567.

24 Centimeter-Küstenkanone (Oesterreich-Ungarn).

losen Kampfe zwischen Schiffs- und Geschützconstructeur die maritimen artilleristi-
schen Kampfmittel ins Ungeheure wachsen mußten. Wir sehen daher bei der Armi-
rung der Schlachtschiffe wahre Ungethüme, jedoch auch alle möglichen anderen Typen,
welche verschiedenen Zwecken dienen und unter welchen, wie wir noch sehen werden,
die Schnellfeuergeschütze eine besondere Rolle spielen.

Eine besondere Construction erfordert bei allen Schiffsgeschützen die Lafette,
welche allgemein den Namen "Rapert" führt und bei dem beschränkten Raume des
Geschützstandes (besonders in den Drehthürmen) ein gänzliches Beseitigen des Rück-
laufes zulassen muß. Zu diesem Zwecke ist die hydraulische Lafette auf einer Platt-
form montirt, welche innerhalb des Thurmes drehbar und mit einer kuppel-
förmig gewölbten, die Thurmwand überhöhenden starken Stahlblechdecke überdeckt
ist. Die eigentliche, aus Rapert und Schlitten zusammengesetzte Lafette ist auf der

Erſter Abſchnitt.
Seine Einrichtung gleicht im Großen und Ganzen dem 21 Centimeter-Belagerungs-
mörſer.

Zu den Schiffsgeſchützen übergehend, erinnern wir an das bei Beſprechung
der Schiffspanzer Vorgebrachte. Der Wettſtreit zwiſchen dem Schiffsingenieur und
dem Artillerieingenieur iſt noch lange nicht ausgefochten und hat, wie wir im Ver-
laufe dieſes Abſchnittes noch ſehen werden, zu den vielſeitigſten Auskunftsmitteln
in der Conſtruction der artilleriſtiſchen Angriffsmittel geführt. Auch die Entwicke-
lung des Torpedoweſens — ſowohl im Sinne des Angriffes als der Abwehr —
tritt hier als ſchwerwiegender Factor auf. Es iſt begreiflich, daß bei dieſem end-

[Abbildung] Fig. 567.

24 Centimeter-Küſtenkanone (Oeſterreich-Ungarn).

loſen Kampfe zwiſchen Schiffs- und Geſchützconſtructeur die maritimen artilleriſti-
ſchen Kampfmittel ins Ungeheure wachſen mußten. Wir ſehen daher bei der Armi-
rung der Schlachtſchiffe wahre Ungethüme, jedoch auch alle möglichen anderen Typen,
welche verſchiedenen Zwecken dienen und unter welchen, wie wir noch ſehen werden,
die Schnellfeuergeſchütze eine beſondere Rolle ſpielen.

Eine beſondere Conſtruction erfordert bei allen Schiffsgeſchützen die Lafette,
welche allgemein den Namen »Rapert« führt und bei dem beſchränkten Raume des
Geſchützſtandes (beſonders in den Drehthürmen) ein gänzliches Beſeitigen des Rück-
laufes zulaſſen muß. Zu dieſem Zwecke iſt die hydrauliſche Lafette auf einer Platt-
form montirt, welche innerhalb des Thurmes drehbar und mit einer kuppel-
förmig gewölbten, die Thurmwand überhöhenden ſtarken Stahlblechdecke überdeckt
iſt. Die eigentliche, aus Rapert und Schlitten zuſammengeſetzte Lafette iſt auf der

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[708/0782] Erſter Abſchnitt. Seine Einrichtung gleicht im Großen und Ganzen dem 21 Centimeter-Belagerungs- mörſer. Zu den Schiffsgeſchützen übergehend, erinnern wir an das bei Beſprechung der Schiffspanzer Vorgebrachte. Der Wettſtreit zwiſchen dem Schiffsingenieur und dem Artillerieingenieur iſt noch lange nicht ausgefochten und hat, wie wir im Ver- laufe dieſes Abſchnittes noch ſehen werden, zu den vielſeitigſten Auskunftsmitteln in der Conſtruction der artilleriſtiſchen Angriffsmittel geführt. Auch die Entwicke- lung des Torpedoweſens — ſowohl im Sinne des Angriffes als der Abwehr — tritt hier als ſchwerwiegender Factor auf. Es iſt begreiflich, daß bei dieſem end- [Abbildung Fig. 567. 24 Centimeter-Küſtenkanone (Oeſterreich-Ungarn).] loſen Kampfe zwiſchen Schiffs- und Geſchützconſtructeur die maritimen artilleriſti- ſchen Kampfmittel ins Ungeheure wachſen mußten. Wir ſehen daher bei der Armi- rung der Schlachtſchiffe wahre Ungethüme, jedoch auch alle möglichen anderen Typen, welche verſchiedenen Zwecken dienen und unter welchen, wie wir noch ſehen werden, die Schnellfeuergeſchütze eine beſondere Rolle ſpielen. Eine beſondere Conſtruction erfordert bei allen Schiffsgeſchützen die Lafette, welche allgemein den Namen »Rapert« führt und bei dem beſchränkten Raume des Geſchützſtandes (beſonders in den Drehthürmen) ein gänzliches Beſeitigen des Rück- laufes zulaſſen muß. Zu dieſem Zwecke iſt die hydrauliſche Lafette auf einer Platt- form montirt, welche innerhalb des Thurmes drehbar und mit einer kuppel- förmig gewölbten, die Thurmwand überhöhenden ſtarken Stahlblechdecke überdeckt iſt. Die eigentliche, aus Rapert und Schlitten zuſammengeſetzte Lafette iſt auf der

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/782>, abgerufen am 22.11.2024.