des Zeitzünders, da die Shrapnels bekanntlich nicht beim Aufschlage am Ziele (wie die Granaten), sondern auf eine durch Abschätzung bestimmte Entfernung -- also noch im Fluge -- zur Explosion gebracht werden. ... Das Einschießen mit Granaten und Shrapnels gegen in
[Abbildung]
Fig. 576.
Geschoßaufschlag.
[Abbildung]
Fig. 577.
Geschoßaufschlag.
Bewegung sich befindliche Ziele erfolgt in ähnlicher Weise.
Zum Beschießen von verdeckten Zielen (Zielen hinter Masken) schießt man sich zuerst gegen die Deckung (Maske) ein und regelt in Bezug auf dieselbe die Tempirung. Ist die Entfernung von der Deckung bekannt, so werden Aufsatz und Tempirung diesem Abstande entsprechend vermehrt[.] Kann jedoch die Entfernung des Zieles von der Deckung nicht erkannt werden, so wird jener Raum hinter der Deckung, innerhalb dessen man das Ziel vermuthet, mit Shrapnelfeuer lagenweise (Halbbatterie-Salven) be- strichen, wozu man Aufsatz und Tempirung successive um je 100 Schritte vermehrt, dann vermindert. Sollen eigene Truppen, welche sich nahe dem Feinde befinden, überschossen werden, so beginnt man das Ein- schießen mit einem größeren als der abgeschätzten Entfernung entsprechen- den Aufsatz und schießt sich mit Weit- schüssen (Salven) an das Ziel heran, bis sich in demselben eine Wirkung erkennen läßt oder ein anderes Merk- mal (z. B. ein Kurzschuß) auftritt. Dann wird bei Granaten zu dem genaueren Einschießen übergegangen oder gleich das Schießen mit Shrapnels begonnen.
Zur Erläuterung des Gesagten folgen hier einige bildliche Darstellungen, welche klar genug sind, um darüber viele Worte zu verlieren. Die unter mehr oder minder steilem Winkel auftreffende Granate (Fig. 574. u. 575) wird sich in den Erdboden eingraben, denselben furchenartig aushöhlen und unter einem bestimmten Winkel ab-
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 46
Das Geſchützweſen.
des Zeitzünders, da die Shrapnels bekanntlich nicht beim Aufſchlage am Ziele (wie die Granaten), ſondern auf eine durch Abſchätzung beſtimmte Entfernung — alſo noch im Fluge — zur Exploſion gebracht werden. ... Das Einſchießen mit Granaten und Shrapnels gegen in
[Abbildung]
Fig. 576.
Geſchoßaufſchlag.
[Abbildung]
Fig. 577.
Geſchoßaufſchlag.
Bewegung ſich befindliche Ziele erfolgt in ähnlicher Weiſe.
Zum Beſchießen von verdeckten Zielen (Zielen hinter Masken) ſchießt man ſich zuerſt gegen die Deckung (Maske) ein und regelt in Bezug auf dieſelbe die Tempirung. Iſt die Entfernung von der Deckung bekannt, ſo werden Aufſatz und Tempirung dieſem Abſtande entſprechend vermehrt[.] Kann jedoch die Entfernung des Zieles von der Deckung nicht erkannt werden, ſo wird jener Raum hinter der Deckung, innerhalb deſſen man das Ziel vermuthet, mit Shrapnelfeuer lagenweiſe (Halbbatterie-Salven) be- ſtrichen, wozu man Aufſatz und Tempirung ſucceſſive um je 100 Schritte vermehrt, dann vermindert. Sollen eigene Truppen, welche ſich nahe dem Feinde befinden, überſchoſſen werden, ſo beginnt man das Ein- ſchießen mit einem größeren als der abgeſchätzten Entfernung entſprechen- den Aufſatz und ſchießt ſich mit Weit- ſchüſſen (Salven) an das Ziel heran, bis ſich in demſelben eine Wirkung erkennen läßt oder ein anderes Merk- mal (z. B. ein Kurzſchuß) auftritt. Dann wird bei Granaten zu dem genaueren Einſchießen übergegangen oder gleich das Schießen mit Shrapnels begonnen.
Zur Erläuterung des Geſagten folgen hier einige bildliche Darſtellungen, welche klar genug ſind, um darüber viele Worte zu verlieren. Die unter mehr oder minder ſteilem Winkel auftreffende Granate (Fig. 574. u. 575) wird ſich in den Erdboden eingraben, denſelben furchenartig aushöhlen und unter einem beſtimmten Winkel ab-
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 46
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0797"n="721"/><fwplace="top"type="header">Das Geſchützweſen.</fw><lb/>
des Zeitzünders, da die Shrapnels bekanntlich nicht beim Aufſchlage am Ziele<lb/>
(wie die Granaten), ſondern auf eine durch Abſchätzung beſtimmte Entfernung —<lb/>
alſo noch im Fluge — zur Exploſion gebracht werden. ... Das Einſchießen mit<lb/>
Granaten und Shrapnels gegen in <figure><head>Fig. 576.</head><p> Geſchoßaufſchlag.</p></figure><figure><head>Fig. 577.</head><p> Geſchoßaufſchlag.</p></figure><lb/>
Bewegung ſich befindliche Ziele erfolgt<lb/>
in ähnlicher Weiſe.</p><lb/><p>Zum Beſchießen von verdeckten<lb/>
Zielen (Zielen hinter Masken) ſchießt<lb/>
man ſich zuerſt gegen die Deckung<lb/>
(Maske) ein und regelt in Bezug<lb/>
auf dieſelbe die Tempirung. Iſt die<lb/>
Entfernung von der Deckung bekannt,<lb/>ſo werden Aufſatz und Tempirung<lb/>
dieſem Abſtande entſprechend vermehrt<supplied>.</supplied><lb/>
Kann jedoch die Entfernung des Zieles<lb/>
von der Deckung nicht erkannt werden,<lb/>ſo wird jener Raum hinter der<lb/>
Deckung, innerhalb deſſen man das<lb/>
Ziel vermuthet, mit Shrapnelfeuer<lb/>
lagenweiſe (Halbbatterie-Salven) be-<lb/>ſtrichen, wozu man Aufſatz und<lb/>
Tempirung ſucceſſive um je 100<lb/>
Schritte vermehrt, dann vermindert.<lb/>
Sollen eigene Truppen, welche ſich<lb/>
nahe dem Feinde befinden, überſchoſſen<lb/>
werden, ſo beginnt man das Ein-<lb/>ſchießen mit einem größeren als der<lb/>
abgeſchätzten Entfernung entſprechen-<lb/>
den Aufſatz und ſchießt ſich mit Weit-<lb/>ſchüſſen (Salven) an das Ziel heran,<lb/>
bis ſich in demſelben eine Wirkung<lb/>
erkennen läßt oder ein anderes Merk-<lb/>
mal (z. B. ein Kurzſchuß) auftritt.<lb/>
Dann wird bei Granaten zu dem<lb/>
genaueren Einſchießen übergegangen<lb/>
oder gleich das Schießen mit Shrapnels<lb/>
begonnen.</p><lb/><p>Zur Erläuterung des Geſagten folgen hier einige bildliche Darſtellungen,<lb/>
welche klar genug ſind, um darüber viele Worte zu verlieren. Die unter mehr oder<lb/>
minder ſteilem Winkel auftreffende Granate (Fig. 574. u. 575) wird ſich in den Erdboden<lb/>
eingraben, denſelben furchenartig aushöhlen und unter einem beſtimmten Winkel ab-<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Schweiger-Lerchenfeld</hi>. Im Reiche der Cyklopen. 46</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[721/0797]
Das Geſchützweſen.
des Zeitzünders, da die Shrapnels bekanntlich nicht beim Aufſchlage am Ziele
(wie die Granaten), ſondern auf eine durch Abſchätzung beſtimmte Entfernung —
alſo noch im Fluge — zur Exploſion gebracht werden. ... Das Einſchießen mit
Granaten und Shrapnels gegen in
[Abbildung Fig. 576. Geſchoßaufſchlag.]
[Abbildung Fig. 577. Geſchoßaufſchlag.]
Bewegung ſich befindliche Ziele erfolgt
in ähnlicher Weiſe.
Zum Beſchießen von verdeckten
Zielen (Zielen hinter Masken) ſchießt
man ſich zuerſt gegen die Deckung
(Maske) ein und regelt in Bezug
auf dieſelbe die Tempirung. Iſt die
Entfernung von der Deckung bekannt,
ſo werden Aufſatz und Tempirung
dieſem Abſtande entſprechend vermehrt.
Kann jedoch die Entfernung des Zieles
von der Deckung nicht erkannt werden,
ſo wird jener Raum hinter der
Deckung, innerhalb deſſen man das
Ziel vermuthet, mit Shrapnelfeuer
lagenweiſe (Halbbatterie-Salven) be-
ſtrichen, wozu man Aufſatz und
Tempirung ſucceſſive um je 100
Schritte vermehrt, dann vermindert.
Sollen eigene Truppen, welche ſich
nahe dem Feinde befinden, überſchoſſen
werden, ſo beginnt man das Ein-
ſchießen mit einem größeren als der
abgeſchätzten Entfernung entſprechen-
den Aufſatz und ſchießt ſich mit Weit-
ſchüſſen (Salven) an das Ziel heran,
bis ſich in demſelben eine Wirkung
erkennen läßt oder ein anderes Merk-
mal (z. B. ein Kurzſchuß) auftritt.
Dann wird bei Granaten zu dem
genaueren Einſchießen übergegangen
oder gleich das Schießen mit Shrapnels
begonnen.
Zur Erläuterung des Geſagten folgen hier einige bildliche Darſtellungen,
welche klar genug ſind, um darüber viele Worte zu verlieren. Die unter mehr oder
minder ſteilem Winkel auftreffende Granate (Fig. 574. u. 575) wird ſich in den Erdboden
eingraben, denſelben furchenartig aushöhlen und unter einem beſtimmten Winkel ab-
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 46
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/797>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.