Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Fahrräder. -- Draisinen.
ist. Die Pneumatiks sind sehr solid hergestellt, so daß sie selbst auf steinigen Wegen
wenig oder gar nicht beschädigt werden. Die Leistung ist zwischen neun und fünf-
zehn englischen Meilen. Der ganze Zug bewegt sich unter der Führung des am
ersten Rade vorne sitzenden Mannes.

Frankreich betheilt alle seine Commanden und Stäbe reichlich mit Rad-
fahrern. Adjustirung und [Abbildung] Fig. 732.

Radfahrer in voller Ausrüstung im Feuer


Ausrüstung dieser Fahrer,
sowie deren specielle Abzeichen
und Distinctionen sind nor-
mirt. Die Distinction des
Radfahrers eines Infanterie-
Regimentes besteht: beispiels-
weise aus einem aus rothem
Tuche oder aus Goldfäden
(je nachdem der Fahrer
Soldat oder Unterofficier
ist) gefertigten Rade auf
jeder Seite des Blousen-
kragens und aus einer links
zu tragenden Armbinde mit
der Nummer des Regiments.

Auch Deutschland
macht vom Fahrrade in der
Armee vielseitigen Gebrauch.
Die Ausbildung im Rad-
fahrdienste geschieht in tem-
porär activirten Radfahr-
curfen für Officiere und
Mannschaft, und gelangen
eigens zu diesem Zwecke
organisirte Radfahrabthei-
lungen bei den Manövern in
Verwendung. Die Folge
davon ist die officielle Betheiligung der Truppen mit Fahrrädern, die Bestimmung
über Adjustirung und Ausrüstung der Fahrer. Selbst mit dem Gedanken, die Rad-
fahrer als fechtende Truppe zu verwenden, hat man sich vertraut gemacht. -- In
Oesterreich-Ungarn besteht keine eigentliche Organisation von Radfahrern für
Militärzwecke, doch findet das Fahrrad trotzdem allenthalben Verwendung, wobei
es freilich an einheitlichen Gesichtspunkten, Adjustirungsvorschriften u.s.w. fehlt.
In manchen Corpsbereichen existiren besondere Radfahrcurse, welche beachtenswerthe
Erfolge aufweisen. -- In Italien sind Radfahrer zum Melde- und Ordonnanz-

Fahrräder. — Draiſinen.
iſt. Die Pneumatiks ſind ſehr ſolid hergeſtellt, ſo daß ſie ſelbſt auf ſteinigen Wegen
wenig oder gar nicht beſchädigt werden. Die Leiſtung iſt zwiſchen neun und fünf-
zehn engliſchen Meilen. Der ganze Zug bewegt ſich unter der Führung des am
erſten Rade vorne ſitzenden Mannes.

Frankreich betheilt alle ſeine Commanden und Stäbe reichlich mit Rad-
fahrern. Adjuſtirung und [Abbildung] Fig. 732.

Radfahrer in voller Ausrüſtung im Feuer


Ausrüſtung dieſer Fahrer,
ſowie deren ſpecielle Abzeichen
und Diſtinctionen ſind nor-
mirt. Die Diſtinction des
Radfahrers eines Infanterie-
Regimentes beſteht: beiſpiels-
weiſe aus einem aus rothem
Tuche oder aus Goldfäden
(je nachdem der Fahrer
Soldat oder Unterofficier
iſt) gefertigten Rade auf
jeder Seite des Blouſen-
kragens und aus einer links
zu tragenden Armbinde mit
der Nummer des Regiments.

Auch Deutſchland
macht vom Fahrrade in der
Armee vielſeitigen Gebrauch.
Die Ausbildung im Rad-
fahrdienſte geſchieht in tem-
porär activirten Radfahr-
curfen für Officiere und
Mannſchaft, und gelangen
eigens zu dieſem Zwecke
organiſirte Radfahrabthei-
lungen bei den Manövern in
Verwendung. Die Folge
davon iſt die officielle Betheiligung der Truppen mit Fahrrädern, die Beſtimmung
über Adjuſtirung und Ausrüſtung der Fahrer. Selbſt mit dem Gedanken, die Rad-
fahrer als fechtende Truppe zu verwenden, hat man ſich vertraut gemacht. — In
Oeſterreich-Ungarn beſteht keine eigentliche Organiſation von Radfahrern für
Militärzwecke, doch findet das Fahrrad trotzdem allenthalben Verwendung, wobei
es freilich an einheitlichen Geſichtspunkten, Adjuſtirungsvorſchriften u.ſ.w. fehlt.
In manchen Corpsbereichen exiſtiren beſondere Radfahrcurſe, welche beachtenswerthe
Erfolge aufweiſen. — In Italien ſind Radfahrer zum Melde- und Ordonnanz-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0923" n="841"/><fw place="top" type="header">Fahrräder. &#x2014; Drai&#x017F;inen.</fw><lb/>
i&#x017F;t. Die Pneumatiks &#x017F;ind &#x017F;ehr &#x017F;olid herge&#x017F;tellt, &#x017F;o daß &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t auf &#x017F;teinigen Wegen<lb/>
wenig oder gar nicht be&#x017F;chädigt werden. Die Lei&#x017F;tung i&#x017F;t zwi&#x017F;chen neun und fünf-<lb/>
zehn engli&#x017F;chen Meilen. Der ganze Zug bewegt &#x017F;ich unter der Führung des am<lb/>
er&#x017F;ten Rade vorne &#x017F;itzenden Mannes.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Frankreich</hi> betheilt alle &#x017F;eine Commanden und Stäbe reichlich mit Rad-<lb/>
fahrern. Adju&#x017F;tirung und  <figure><head>Fig. 732.</head><p> Radfahrer in voller Ausrü&#x017F;tung im Feuer</p></figure><lb/>
Ausrü&#x017F;tung die&#x017F;er Fahrer,<lb/>
&#x017F;owie deren &#x017F;pecielle Abzeichen<lb/>
und Di&#x017F;tinctionen &#x017F;ind nor-<lb/>
mirt. Die Di&#x017F;tinction des<lb/>
Radfahrers eines Infanterie-<lb/>
Regimentes be&#x017F;teht: bei&#x017F;piels-<lb/>
wei&#x017F;e aus einem aus rothem<lb/>
Tuche oder aus Goldfäden<lb/>
(je nachdem der Fahrer<lb/>
Soldat oder Unterofficier<lb/>
i&#x017F;t) gefertigten Rade auf<lb/>
jeder Seite des Blou&#x017F;en-<lb/>
kragens und aus einer links<lb/>
zu tragenden Armbinde mit<lb/>
der Nummer des Regiments.</p><lb/>
            <p>Auch <hi rendition="#g">Deut&#x017F;chland</hi><lb/>
macht vom Fahrrade in der<lb/>
Armee viel&#x017F;eitigen Gebrauch.<lb/>
Die Ausbildung im Rad-<lb/>
fahrdien&#x017F;te ge&#x017F;chieht in tem-<lb/>
porär activirten Radfahr-<lb/>
curfen für Officiere und<lb/>
Mann&#x017F;chaft, und gelangen<lb/>
eigens zu die&#x017F;em Zwecke<lb/>
organi&#x017F;irte Radfahrabthei-<lb/>
lungen bei den Manövern in<lb/>
Verwendung. Die Folge<lb/>
davon i&#x017F;t die officielle Betheiligung der Truppen mit Fahrrädern, die Be&#x017F;timmung<lb/>
über Adju&#x017F;tirung und Ausrü&#x017F;tung der Fahrer. Selb&#x017F;t mit dem Gedanken, die Rad-<lb/>
fahrer als fechtende Truppe zu verwenden, hat man &#x017F;ich vertraut gemacht. &#x2014; In<lb/><hi rendition="#g">Oe&#x017F;terreich-Ungarn</hi> be&#x017F;teht keine eigentliche Organi&#x017F;ation von Radfahrern für<lb/>
Militärzwecke, doch findet das Fahrrad trotzdem allenthalben Verwendung, wobei<lb/>
es freilich an einheitlichen Ge&#x017F;ichtspunkten, Adju&#x017F;tirungsvor&#x017F;chriften u.&#x017F;.w. fehlt.<lb/>
In manchen Corpsbereichen exi&#x017F;tiren be&#x017F;ondere Radfahrcur&#x017F;e, welche beachtenswerthe<lb/>
Erfolge aufwei&#x017F;en. &#x2014; In <hi rendition="#g">Italien</hi> &#x017F;ind Radfahrer zum Melde- und Ordonnanz-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[841/0923] Fahrräder. — Draiſinen. iſt. Die Pneumatiks ſind ſehr ſolid hergeſtellt, ſo daß ſie ſelbſt auf ſteinigen Wegen wenig oder gar nicht beſchädigt werden. Die Leiſtung iſt zwiſchen neun und fünf- zehn engliſchen Meilen. Der ganze Zug bewegt ſich unter der Führung des am erſten Rade vorne ſitzenden Mannes. Frankreich betheilt alle ſeine Commanden und Stäbe reichlich mit Rad- fahrern. Adjuſtirung und [Abbildung Fig. 732. Radfahrer in voller Ausrüſtung im Feuer] Ausrüſtung dieſer Fahrer, ſowie deren ſpecielle Abzeichen und Diſtinctionen ſind nor- mirt. Die Diſtinction des Radfahrers eines Infanterie- Regimentes beſteht: beiſpiels- weiſe aus einem aus rothem Tuche oder aus Goldfäden (je nachdem der Fahrer Soldat oder Unterofficier iſt) gefertigten Rade auf jeder Seite des Blouſen- kragens und aus einer links zu tragenden Armbinde mit der Nummer des Regiments. Auch Deutſchland macht vom Fahrrade in der Armee vielſeitigen Gebrauch. Die Ausbildung im Rad- fahrdienſte geſchieht in tem- porär activirten Radfahr- curfen für Officiere und Mannſchaft, und gelangen eigens zu dieſem Zwecke organiſirte Radfahrabthei- lungen bei den Manövern in Verwendung. Die Folge davon iſt die officielle Betheiligung der Truppen mit Fahrrädern, die Beſtimmung über Adjuſtirung und Ausrüſtung der Fahrer. Selbſt mit dem Gedanken, die Rad- fahrer als fechtende Truppe zu verwenden, hat man ſich vertraut gemacht. — In Oeſterreich-Ungarn beſteht keine eigentliche Organiſation von Radfahrern für Militärzwecke, doch findet das Fahrrad trotzdem allenthalben Verwendung, wobei es freilich an einheitlichen Geſichtspunkten, Adjuſtirungsvorſchriften u.ſ.w. fehlt. In manchen Corpsbereichen exiſtiren beſondere Radfahrcurſe, welche beachtenswerthe Erfolge aufweiſen. — In Italien ſind Radfahrer zum Melde- und Ordonnanz-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/923
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 841. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/923>, abgerufen am 17.06.2024.