Schwenckfeld, Caspar: Hirschbergischen Warmen Bades/ in Schlesien vnter dem Riesen Gebürge gelegen/ Kurtze vnd einfältige Beschreibung. Hirschberg, 1619.Von den Gebürgen vmb den. Vnd gehöret dieser tractus oder strich/sambt den anstossenden Dörffern/ mehren- theils zu/ dem Wolgebornen Jungen Herrn/ Herrn Hans Vlrich Schaff Gotsche ge- nandt/ Freyherren zu Drachenberg/ Herrn auff Kynast/ Greiffenstein vnd Kembnitz. Streichet vom Abend aus den Friedländi- schen Gebürgen in Morgen/ vnd stösset an des Stiffts zu Griessaw Gebürge/ mit wel- chen es gegen Morgen gräintzet. Der höch- ste aber vnd fürnehmeste Berg/ wird von den Riesen/ der Riesenberg gennenet/ nicht das Riesen/ wie etliche darfür halten/ da- rümber gewonet haben/ Sondern weil er als ein hoher Riese vor den andern allen mit seiner Köppe herfür raget/ Vnd sich sehen lesset. Derowegen er auch der Schle- sier Compaß oder Wetterzeiger benamet worden/ in dem das gemeine Volck sich mit dem Gewitter sehr pfleget darnach zurich- ten. Jst es vmb die Köppe hell vnd klar/ hoffen sie heimlich vnd bestendig Wetter. Wo es aber vmb denselben trübe vnd genä- belt/ vnd die Köppe sich gar einhaubet/ daß man sie nichts sehen kan/ ist ein Regen nicht weit/ vnd prognosticiren vnbestendiges Wetter. Dieser Riesenberg ist weit vnd ferne be- zum
Von den Gebuͤrgen vmb den. Vnd gehoͤret dieſer tractus oder ſtrich/ſambt den anſtoſſenden Doͤrffern/ mehren- theils zu/ dem Wolgebornen Jungen Herrn/ Herrn Hans Vlrich Schaff Gotſche ge- nandt/ Freyherren zu Drachenberg/ Herrn auff Kynaſt/ Greiffenſtein vnd Kembnitz. Streichet vom Abend aus den Friedlaͤndi- ſchen Gebuͤrgen in Morgen/ vnd ſtoͤſſet an des Stiffts zu Grieſſaw Gebuͤrge/ mit wel- chen es gegen Morgen graͤintzet. Der hoͤch- ſte aber vnd fuͤrnehmeſte Berg/ wird von den Rieſen/ der Rieſenberg gennenet/ nicht das Rieſen/ wie etliche darfuͤr halten/ da- ruͤmber gewonet haben/ Sondern weil er als ein hoher Rieſe vor den andern allen mit ſeiner Koͤppe herfuͤr raget/ Vnd ſich ſehen leſſet. Derowegen er auch der Schle- ſier Compaß oder Wetterzeiger benamet worden/ in dem das gemeine Volck ſich mit dem Gewitter ſehr pfleget darnach zurich- ten. Jſt es vmb die Koͤppe hell vnd klar/ hoffen ſie heimlich vnd beſtendig Wetter. Wo es aber vmb denſelben truͤbe vnd genaͤ- belt/ vnd die Koͤppe ſich gar einhaubet/ daß man ſie nichts ſehen kan/ iſt ein Regen nicht weit/ vnd prognoſticiren vnbeſtendiges Wetter. Dieſer Rieſenberg iſt weit vnd ferne be- zum
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0174" n="156"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Gebuͤrgen vmb</hi></fw><lb/> den. Vnd gehoͤret dieſer <hi rendition="#aq">tractus</hi> oder ſtrich/<lb/> ſambt den anſtoſſenden Doͤrffern/ mehren-<lb/> theils zu/ dem Wolgebornen Jungen Herrn/<lb/> Herrn Hans Vlrich Schaff Gotſche ge-<lb/> nandt/ Freyherren zu Drachenberg/ Herrn<lb/> auff Kynaſt/ Greiffenſtein vnd Kembnitz.<lb/> Streichet vom Abend aus den Friedlaͤndi-<lb/> ſchen Gebuͤrgen in Morgen/ vnd ſtoͤſſet an<lb/> des Stiffts zu Grieſſaw Gebuͤrge/ mit wel-<lb/> chen es gegen Morgen graͤintzet. Der hoͤch-<lb/> ſte aber vnd fuͤrnehmeſte Berg/ wird von<lb/> den Rieſen/ der Rieſenberg gennenet/ nicht<lb/> das Rieſen/ wie etliche darfuͤr halten/ da-<lb/> ruͤmber gewonet haben/ Sondern weil er<lb/> als ein hoher Rieſe vor den andern allen<lb/> mit ſeiner Koͤppe herfuͤr raget/ Vnd ſich<lb/> ſehen leſſet. Derowegen er auch der Schle-<lb/> ſier Compaß oder Wetterzeiger benamet<lb/> worden/ in dem das gemeine Volck ſich mit<lb/> dem Gewitter ſehr pfleget darnach zurich-<lb/> ten. Jſt es vmb die Koͤppe hell vnd klar/<lb/> hoffen ſie heimlich vnd beſtendig Wetter.<lb/> Wo es aber vmb denſelben truͤbe vnd genaͤ-<lb/> belt/ vnd die Koͤppe ſich gar einhaubet/ daß<lb/> man ſie nichts ſehen kan/ iſt ein Regen nicht<lb/> weit/ vnd <hi rendition="#aq">prognoſticiren</hi> vnbeſtendiges<lb/> Wetter.</p><lb/> <p>Dieſer Rieſenberg iſt weit vnd ferne be-<lb/> ſchriehen/ auch von den <hi rendition="#aq">Italis</hi> geruͤhmet/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zum</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [156/0174]
Von den Gebuͤrgen vmb
den. Vnd gehoͤret dieſer tractus oder ſtrich/
ſambt den anſtoſſenden Doͤrffern/ mehren-
theils zu/ dem Wolgebornen Jungen Herrn/
Herrn Hans Vlrich Schaff Gotſche ge-
nandt/ Freyherren zu Drachenberg/ Herrn
auff Kynaſt/ Greiffenſtein vnd Kembnitz.
Streichet vom Abend aus den Friedlaͤndi-
ſchen Gebuͤrgen in Morgen/ vnd ſtoͤſſet an
des Stiffts zu Grieſſaw Gebuͤrge/ mit wel-
chen es gegen Morgen graͤintzet. Der hoͤch-
ſte aber vnd fuͤrnehmeſte Berg/ wird von
den Rieſen/ der Rieſenberg gennenet/ nicht
das Rieſen/ wie etliche darfuͤr halten/ da-
ruͤmber gewonet haben/ Sondern weil er
als ein hoher Rieſe vor den andern allen
mit ſeiner Koͤppe herfuͤr raget/ Vnd ſich
ſehen leſſet. Derowegen er auch der Schle-
ſier Compaß oder Wetterzeiger benamet
worden/ in dem das gemeine Volck ſich mit
dem Gewitter ſehr pfleget darnach zurich-
ten. Jſt es vmb die Koͤppe hell vnd klar/
hoffen ſie heimlich vnd beſtendig Wetter.
Wo es aber vmb denſelben truͤbe vnd genaͤ-
belt/ vnd die Koͤppe ſich gar einhaubet/ daß
man ſie nichts ſehen kan/ iſt ein Regen nicht
weit/ vnd prognoſticiren vnbeſtendiges
Wetter.
Dieſer Rieſenberg iſt weit vnd ferne be-
ſchriehen/ auch von den Italis geruͤhmet/
zum
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |