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Schwenckfeld, Caspar: Hirschbergischen Warmen Bades/ in Schlesien vnter dem Riesen Gebürge gelegen/ Kurtze vnd einfältige Beschreibung. Hirschberg, 1619.

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warmen Bade.
darzu in den Gebürgen erbauet/ wahr zuneh-
men ist. Vnd weil man zurselbigen Zeit/
von den Warmen Bädern hier zu Lande/
wenig Wissenschafft gehabet/ ist es von den
lieben Alten vor ein Wunder Wasser ge-
halten worden/ in dem sie aus Gottes Wort
von dem Teiche Bethesda zu Jerusalem
beym Schaffhause vernomen/ das er Jähr-
lichen zu gewisser Zeit/ von einem Engel/
der das Wasser trübete/ sonderliche Krafft
vnd Wirckung vberkomen/ daß es den ersten
Menschen/ welcher sich darein tauchete/ von
aller Leibes Kranck heit vnd Schwachheit/
wie die auch sein möchte/ entledigte. All-
weil sie dann befunden/ das dieses Warme
Wasser zu vielen gefährlichen Kranck hei-
ten nützlich vnd gut/ vnd die beste fürnehme-
ste Krafft vmb Johannis darinnen beru-
hete (weil vmb dieselbige zeit/ wegen der na-
he gelegenen Schnee Gebürgen/ dasselbige zu
brauchen die bequemeste vnd lustigste Zeit
gewesen) haben sie solche Krafft dem Hei-
ligen Johanni zugeschrieben/ als wenn er/
gleich wie der Engel zu Bethesda, das Was-
ser im Warmen Brunnen bewegete/ vnd da-
durch die Krafft erweckete. Welcher Aber-
glaube Heutiges Tages bey dem gemeinen
Volcke noch sehr tieff eingewurtzelt. Denn
an S. Johannis Abendt/ vnd an Johannis

Tage
D

warmen Bade.
darzu in den Gebuͤrgen erbauet/ wahr zuneh-
men iſt. Vnd weil man zurſelbigen Zeit/
von den Warmen Baͤdern hier zu Lande/
wenig Wiſſenſchafft gehabet/ iſt es von den
lieben Alten vor ein Wunder Waſſer ge-
halten worden/ in dem ſie aus Gottes Wort
von dem Teiche Bethesda zu Jeruſalem
beym Schaffhauſe vernomen/ das er Jaͤhr-
lichen zu gewiſſer Zeit/ von einem Engel/
der das Waſſer truͤbete/ ſonderliche Krafft
vnd Wirckung vberkomen/ daß es den erſten
Menſchen/ welcher ſich darein tauchete/ von
aller Leibes Kranck heit vnd Schwachheit/
wie die auch ſein moͤchte/ entledigte. All-
weil ſie dann befunden/ das dieſes Warme
Waſſer zu vielen gefaͤhrlichen Kranck hei-
ten nuͤtzlich vnd gut/ vnd die beſte fuͤrnehme-
ſte Krafft vmb Johannis darinnen beru-
hete (weil vmb dieſelbige zeit/ wegen der na-
he gelegenen Schnee Gebuͤrgen/ daſſelbige zu
brauchen die bequemeſte vnd luſtigſte Zeit
geweſen) haben ſie ſolche Krafft dem Hei-
ligen Johanni zugeſchrieben/ als wenn er/
gleich wie der Engel zu Bethesda, das Waſ-
ſer im Warmen Brunnen bewegete/ vnd da-
durch die Krafft erweckete. Welcher Aber-
glaube Heutiges Tages bey dem gemeinen
Volcke noch ſehr tieff eingewurtzelt. Denn
an S. Johannis Abendt/ vnd an Johannis

Tage
D
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[33/0051] warmen Bade. darzu in den Gebuͤrgen erbauet/ wahr zuneh- men iſt. Vnd weil man zurſelbigen Zeit/ von den Warmen Baͤdern hier zu Lande/ wenig Wiſſenſchafft gehabet/ iſt es von den lieben Alten vor ein Wunder Waſſer ge- halten worden/ in dem ſie aus Gottes Wort von dem Teiche Bethesda zu Jeruſalem beym Schaffhauſe vernomen/ das er Jaͤhr- lichen zu gewiſſer Zeit/ von einem Engel/ der das Waſſer truͤbete/ ſonderliche Krafft vnd Wirckung vberkomen/ daß es den erſten Menſchen/ welcher ſich darein tauchete/ von aller Leibes Kranck heit vnd Schwachheit/ wie die auch ſein moͤchte/ entledigte. All- weil ſie dann befunden/ das dieſes Warme Waſſer zu vielen gefaͤhrlichen Kranck hei- ten nuͤtzlich vnd gut/ vnd die beſte fuͤrnehme- ſte Krafft vmb Johannis darinnen beru- hete (weil vmb dieſelbige zeit/ wegen der na- he gelegenen Schnee Gebuͤrgen/ daſſelbige zu brauchen die bequemeſte vnd luſtigſte Zeit geweſen) haben ſie ſolche Krafft dem Hei- ligen Johanni zugeſchrieben/ als wenn er/ gleich wie der Engel zu Bethesda, das Waſ- ſer im Warmen Brunnen bewegete/ vnd da- durch die Krafft erweckete. Welcher Aber- glaube Heutiges Tages bey dem gemeinen Volcke noch ſehr tieff eingewurtzelt. Denn an S. Johannis Abendt/ vnd an Johannis Tage D

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Zitationshilfe: Schwenckfeld, Caspar: Hirschbergischen Warmen Bades/ in Schlesien vnter dem Riesen Gebürge gelegen/ Kurtze vnd einfältige Beschreibung. Hirschberg, 1619, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenckfeld_hirschberischen_1619/51>, abgerufen am 28.11.2024.