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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Dritter Theil der Erquickstunden.
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herauß lauffe/ laß also das Wasser zum Röhrlein herauß fliessen/ biß es
gantz nimmer tropffet. Darnach nimb das vnformliche corpus a, so auch
schon in einem Wasser gelegen damit es nicht erst im Geschirr B das Wasser
an sich ziehe/ wirffs in das Schaff/ laß das Wasser auß dem Röhrlein in
ein Geschirr lauffen/ biß das Röhrlein nimmer tropffet/ so finde ich den Jn-
halt just vnd net im Geschirr C.

Die XXXIX. Auffgab.
So vnterschiedliche Metalln durcheinander in einem Glotzen
vermischet zu finden/ wie viel eines jeden Metalls dabey.

Diese/ sagt der Author, ist eine der schönsten invention deß Archi-
medis,
erzehlt durch M. Vitruvium in seiner Architectura. Da er bezeu-
get: Daß Hieronis deß Königs Goldschmids Diebstal/ nach dem er ein
theil Golds/ darauß er ein Kron machen solte/ abgetragen/ vnd an dessen statt
Silber vnter den Rest vermengt/ von Archimede sey entdecket/ vnd subtil
gefunden worden: Dann da der König merckte/ daß die Kron etwas zu leicht/
zu so viel Goldes/ wolte doch die Kron wegen künstlicher Arbeit nicht zer-
schmältzen vnd durch diß Mittel den Betrug finden lassen: Vbergab aber
die Sach dem Archimedi zu dijudiciren/ ob er mit seiner Spitzfündigkeit/
vnd scharffsinniger Speculation, ohne verletzung der Kron/ hinter den Be-
trug kommen möchte. Archimedes bemühete sich sehr der Sach nachzu-
dencken/ aber so lang vmbsonst/ biß er ins Bad gieng/ sich in eine Wanne so

gantz
D d iij

Dritter Theil der Erquickſtunden.
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herauß lauffe/ laß alſo das Waſſer zum Roͤhrlein herauß flieſſen/ biß es
gantz nimmer tropffet. Darnach nimb das vnformliche corpus a, ſo auch
ſchon in einem Waſſer gelegen damit es nicht erſt im Geſchirꝛ B das Waſſer
an ſich ziehe/ wirffs in das Schaff/ laß das Waſſer auß dem Roͤhrlein in
ein Geſchirꝛ lauffen/ biß das Roͤhrlein nimmer tropffet/ ſo finde ich den Jn-
halt juſt vnd net im Geſchirꝛ C.

Die XXXIX. Auffgab.
So vnterſchiedliche Metalln durcheinander in einem Glotzen
vermiſchet zu finden/ wie viel eines jeden Metalls dabey.

Dieſe/ ſagt der Author, iſt eine der ſchoͤnſten invention deß Archi-
medis,
erzehlt durch M. Vitruvium in ſeiner Architectura. Da er bezeu-
get: Daß Hieronis deß Koͤnigs Goldſchmids Diebſtal/ nach dem er ein
theil Golds/ darauß er ein Kron machẽ ſolte/ abgetragen/ vnd an deſſen ſtatt
Silber vnter den Reſt vermengt/ von Archimede ſey entdecket/ vnd ſubtil
gefunden worden: Dañ da der Koͤnig merckte/ daß die Kron etwas zu leicht/
zu ſo viel Goldes/ wolte doch die Kron wegen kuͤnſtlicher Arbeit nicht zer-
ſchmaͤltzen vnd durch diß Mittel den Betrug finden laſſen: Vbergab aber
die Sach dem Archimedi zu dijudiciren/ ob er mit ſeiner Spitzfuͤndigkeit/
vnd ſcharffſinniger Speculation, ohne verletzung der Kron/ hinter den Be-
trug kommen moͤchte. Archimedes bemuͤhete ſich ſehr der Sach nachzu-
dencken/ aber ſo lang vmbſonſt/ biß er ins Bad gieng/ ſich in eine Wanne ſo

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[205/0219] Dritter Theil der Erquickſtunden. [Abbildung] herauß lauffe/ laß alſo das Waſſer zum Roͤhrlein herauß flieſſen/ biß es gantz nimmer tropffet. Darnach nimb das vnformliche corpus a, ſo auch ſchon in einem Waſſer gelegen damit es nicht erſt im Geſchirꝛ B das Waſſer an ſich ziehe/ wirffs in das Schaff/ laß das Waſſer auß dem Roͤhrlein in ein Geſchirꝛ lauffen/ biß das Roͤhrlein nimmer tropffet/ ſo finde ich den Jn- halt juſt vnd net im Geſchirꝛ C. Die XXXIX. Auffgab. So vnterſchiedliche Metalln durcheinander in einem Glotzen vermiſchet zu finden/ wie viel eines jeden Metalls dabey. Dieſe/ ſagt der Author, iſt eine der ſchoͤnſten invention deß Archi- medis, erzehlt durch M. Vitruvium in ſeiner Architectura. Da er bezeu- get: Daß Hieronis deß Koͤnigs Goldſchmids Diebſtal/ nach dem er ein theil Golds/ darauß er ein Kron machẽ ſolte/ abgetragen/ vnd an deſſen ſtatt Silber vnter den Reſt vermengt/ von Archimede ſey entdecket/ vnd ſubtil gefunden worden: Dañ da der Koͤnig merckte/ daß die Kron etwas zu leicht/ zu ſo viel Goldes/ wolte doch die Kron wegen kuͤnſtlicher Arbeit nicht zer- ſchmaͤltzen vnd durch diß Mittel den Betrug finden laſſen: Vbergab aber die Sach dem Archimedi zu dijudiciren/ ob er mit ſeiner Spitzfuͤndigkeit/ vnd ſcharffſinniger Speculation, ohne verletzung der Kron/ hinter den Be- trug kommen moͤchte. Archimedes bemuͤhete ſich ſehr der Sach nachzu- dencken/ aber ſo lang vmbſonſt/ biß er ins Bad gieng/ ſich in eine Wanne ſo gantz D d iij

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/219>, abgerufen am 26.11.2024.