Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Fünffter Theil der Erquickstunden. ins Werck zu setzen/ Weil mir aber vnbewust/ ob Drebelius bey Tag oderNacht/ bey dem Sonnenliecht/ oder Lampen practicirt/ ob der Zuseher allzeit an einem gewissen Ort stehen bleibe oder nit/ ob jhrer viel miteinander zu ei- ner Zeit dergleichen sehen köndten/ Jtem ob das Gesicht frey/ oder ob man müsse durch ein Glaß/ Crystalln/ Brillen oder ein ander diaphonum sehen/ ob er sein Kunst in allen Gemächern gebrauchen könne/ obs letzlich durch o- der ohne reflexion geschehe: Dann wann ich nur dergleichen Vmbstände wüste/ köndte es seyn dahinter zukommen/ ich laß mir träumen es müsse zwi- schen deß Zusehers vnd deß Autoris Person ein diaphonum oder durch sich- tiges corpus gestellet werden/ oder die V Auffgab dieses Theils müsse etwas bey der Sach thun. Gesetzt/ man stelle etwas dazwischen/ drauff komme ich in ein andere speculation, an eine gantz blosse Wand/ oder vielmehr stück der Wand/ allerley Figuren oder Farben zu repraesentiren. Vnd ob ich zwar diese meine meynung vnd Erfindung viel geringer achte als Drebels/ kommet sie doch dem Vnwissenden sehr wunderlich vor. Mein Fundament vnd Grund aber habe ich durch eine gemeine vnnd [Abbildung]
den oder Fenster loch eben an solchesOrt reflectiret werde. Wie auß bey- gesetzter Figur zusehen/ nun muß einer so bey gedachten Laden oder Fenster ste- het/ mit allerley gemahlten Tafeln ge- fasset seyn/ damit er eine nach der an- dern wanns zeit ist/ könne vnter das Fen- ster stecken: So du nun practiciren wilt/ so laß einen mit allerley gemahlten Ta- feln
Fuͤnffter Theil der Erquickſtunden. ins Werck zu ſetzen/ Weil mir aber vnbewuſt/ ob Drebelius bey Tag oderNacht/ bey dem Soñenliecht/ oder Lampen practicirt/ ob der Zuſeher allzeit an einem gewiſſen Ort ſtehen bleibe oder nit/ ob jhrer viel miteinander zu ei- ner Zeit dergleichen ſehen koͤndten/ Jtem ob das Geſicht frey/ oder ob man muͤſſe durch ein Glaß/ Cryſtalln/ Brillen oder ein ander diaphonum ſehen/ ob er ſein Kunſt in allen Gemaͤchern gebrauchen koͤnne/ obs letzlich durch o- der ohne reflexion geſchehe: Dann wann ich nur dergleichen Vmbſtaͤnde wuͤſte/ koͤndte es ſeyn dahinter zukommen/ ich laß mir traͤumen es muͤſſe zwi- ſchen deß Zuſehers vñ deß Autoris Perſon ein diaphonum oder durch ſich- tiges corpus geſtellet werden/ oder die V Auffgab dieſes Theils muͤſſe etwas bey der Sach thun. Geſetzt/ man ſtelle etwas dazwiſchen/ drauff komme ich in ein andere ſpeculation, an eine gantz bloſſe Wand/ oder vielmehr ſtuͤck der Wand/ allerley Figuren oder Farben zu repræſentiren. Vnd ob ich zwar dieſe meine meynung vnd Erfindung viel geringer achte als Drebels/ kommet ſie doch dem Vnwiſſenden ſehr wunderlich vor. Mein Fundament vnd Grund aber habe ich durch eine gemeine vnnd [Abbildung]
den oder Fenſter loch eben an ſolchesOrt reflectiret werde. Wie auß bey- geſetzter Figur zuſehen/ nun muß einer ſo bey gedachtẽ Laden oder Fenſter ſte- het/ mit allerley gemahlten Tafeln ge- faſſet ſeyn/ damit er eine nach der an- dern wañs zeit iſt/ koͤñe vnter das Fen- ſter ſtecken: So du nun practiciꝛẽ wilt/ ſo laß einẽ mit allerley gemahlten Ta- feln
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Fuͤnffter Theil der Erquickſtunden.
ins Werck zu ſetzen/ Weil mir aber vnbewuſt/ ob Drebelius bey Tag oder
Nacht/ bey dem Soñenliecht/ oder Lampen practicirt/ ob der Zuſeher allzeit
an einem gewiſſen Ort ſtehen bleibe oder nit/ ob jhrer viel miteinander zu ei-
ner Zeit dergleichen ſehen koͤndten/ Jtem ob das Geſicht frey/ oder ob man
muͤſſe durch ein Glaß/ Cryſtalln/ Brillen oder ein ander diaphonum ſehen/
ob er ſein Kunſt in allen Gemaͤchern gebrauchen koͤnne/ obs letzlich durch o-
der ohne reflexion geſchehe: Dann wann ich nur dergleichen Vmbſtaͤnde
wuͤſte/ koͤndte es ſeyn dahinter zukommen/ ich laß mir traͤumen es muͤſſe zwi-
ſchen deß Zuſehers vñ deß Autoris Perſon ein diaphonum oder durch ſich-
tiges corpus geſtellet werden/ oder die V Auffgab dieſes Theils muͤſſe etwas
bey der Sach thun. Geſetzt/ man ſtelle etwas dazwiſchen/ drauff komme ich
in ein andere ſpeculation, an eine gantz bloſſe Wand/ oder vielmehr ſtuͤck
der Wand/ allerley Figuren oder Farben zu repræſentiren. Vnd ob ich
zwar dieſe meine meynung vnd Erfindung viel geringer achte als Drebels/
kommet ſie doch dem Vnwiſſenden ſehr wunderlich vor.
Mein Fundament vnd Grund aber habe ich durch eine gemeine vnnd
runtzlichte Glaßſcheuben gefunden/ dadurch ich geſehen daß die Laͤden/ zum
Exempel/ an den Haͤuſern an ein ander oꝛt als ſie geſtandẽ/ durch die ſcheubẽ
reflectiret werden/ bald zur Rechten/ bald zur Linckẽ/ bald hoch/ bald nidrig/
nach dem ich das Aug von der Scheuben gehalten. Nun habe ich in ein Cy-
lindriſch Rohr dergleichen Scheuben ſtuck/ welchs die reflexion etwan 2
Eln weit von dem natuͤrlichen Ort geworffen/ beveſtiget/ das Rohr durch
das Loch eines Ladens geſteckt/ dadurch wann man das Glaß abgehoben/
nur ein bloſſe Wand geſehen/ ſo bald aber das Glaß daruͤber komme/ ein La-
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den oder Fenſter loch eben an ſolches
Ort reflectiret werde. Wie auß bey-
geſetzter Figur zuſehen/ nun muß einer
ſo bey gedachtẽ Laden oder Fenſter ſte-
het/ mit allerley gemahlten Tafeln ge-
faſſet ſeyn/ damit er eine nach der an-
dern wañs zeit iſt/ koͤñe vnter das Fen-
ſter ſtecken: So du nun practiciꝛẽ wilt/
ſo laß einẽ mit allerley gemahlten Ta-
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