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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Sechster Theil der Erquickstunden.


Die I Auffgab.
Durch flache Spiegel Pulfer anzuzünden.

Wir haben in der Vorrede von Protheo gemeldet/ daß er/ wie die
Poeten dichten/ Fewer vom Himmel geholet/ welchs hernach Archimedes
waarhafftig ins Werck gesetzt/ dem auch Proclus gefolget/ von diesen aber
ist die Kunst auff vns gelanget/ daß wir nemlich auch Fewer von der Son-
nen holen vnd anzünden können: Wie wir solchs dann ins Werck zurichten
dem Leser an die Hand geben wellen: Damit wir aber ordentlich hierinn
verfahren/ wollen wir erstlichen von der flachen Spiegel Qualitäten vnd
Wirckungen reden/ hernach auch ordentlich auff andere Formen gelangen.
Nun vnser vorgegebene proposition zu vollziehen/ So muß man 5 oder 6
flache Fewerspitgel (nach dem die Sonn starck oder schwach in jhrem schein)
auff ein einig schatticht Punct da Pulfer ligt/ also dirigirn, daß der Sonnen-
schein so durch alle Spiegel reflectirt wird/ zusamm falle/ so wird sich davon
das Pulfer entzünden. So man aber wolte/ daß morgen zur Zeit wann man
will/ sich das Pulfer erst entzünden solte/ vnd man an das Ort selben Tags
nimmer gehen dörffte/ so lässet man die Spiegel heut an selbiges Ort zusamm
reflectirn, vnd also biß morgen stehen/ da dann wider vmb solche Zeit sich
das Pulfer anfewrn wird/ so anderst die Sonn starck scheinet.

Die II. Auffgab.
So eine Person in einem Gemach von ferne neben einem Spiegel
stünde/ eine Lini zufinden/ auff welcher man selbe vnge-
sucht alsbalden im Spiegel sehen könne.

Euclides in seiner Catoptrica, Theoremate primo, beweist/ daß so
wol in flachen als runden auß vnd eingebognen Spiegeln der angulus in-

[Abbildung]
cidentiae gleich sey dem angulo reflectionis,
darauß können wir ein solch problema machen:
Gesetzt/ ein Spiegel stehe im a an der Wand b c,
vnd eine Person stehe im d. Nun soll ich von dem

Spiegel
Sechſter Theil der Erquickſtunden.


Die I Auffgab.
Durch flache Spiegel Pulfer anzuzuͤnden.

Wir haben in der Vorrede von Protheo gemeldet/ daß er/ wie die
Poeten dichten/ Fewer vom Himmel geholet/ welchs hernach Archimedes
waarhafftig ins Werck geſetzt/ dem auch Proclus gefolget/ von dieſen aber
iſt die Kunſt auff vns gelanget/ daß wir nemlich auch Fewer von der Son-
nen holen vnd anzuͤnden koͤnnen: Wie wir ſolchs dann ins Werck zurichten
dem Leſer an die Hand geben wellen: Damit wir aber ordentlich hierinn
verfahren/ wollen wir erſtlichen von der flachen Spiegel Qualitaͤten vnd
Wirckungen reden/ hernach auch ordentlich auff andere Formen gelangen.
Nun vnſer vorgegebene propoſition zu vollziehen/ So muß man 5 oder 6
flache Fewerſpitgel (nach dem die Soñ ſtarck oder ſchwach in jhrem ſchein)
auff ein einig ſchatticht Punct da Pulfer ligt/ alſo dirigirn, daß der Soñen-
ſchein ſo durch alle Spiegel reflectirt wird/ zuſam̃ falle/ ſo wird ſich davon
das Pulfer entzuͤnden. So man aber wolte/ daß morgen zur Zeit wann man
will/ ſich das Pulfer erſt entzuͤnden ſolte/ vnd man an das Ort ſelben Tags
nimmer gehen doͤrffte/ ſo laͤſſet man die Spiegel heut an ſelbiges Ort zuſam̃
reflectirn, vnd alſo biß morgen ſtehen/ da dann wider vmb ſolche Zeit ſich
das Pulfer anfewrn wird/ ſo anderſt die Sonn ſtarck ſcheinet.

Die II. Auffgab.
So eine Perſon in einem Gemach von ferne neben einem Spiegel
ſtuͤnde/ eine Lini zufinden/ auff welcher man ſelbe vnge-
ſucht alsbalden im Spiegel ſehen koͤnne.

Euclides in ſeiner Catoptrica, Theoremate primo, beweiſt/ daß ſo
wol in flachen als runden auß vnd eingebognen Spiegeln der angulus in-

[Abbildung]
cidentiæ gleich ſey dem angulo reflectionis,
darauß koͤnnen wir ein ſolch problema machen:
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[280/0294] Sechſter Theil der Erquickſtunden. Die I Auffgab. Durch flache Spiegel Pulfer anzuzuͤnden. Wir haben in der Vorrede von Protheo gemeldet/ daß er/ wie die Poeten dichten/ Fewer vom Himmel geholet/ welchs hernach Archimedes waarhafftig ins Werck geſetzt/ dem auch Proclus gefolget/ von dieſen aber iſt die Kunſt auff vns gelanget/ daß wir nemlich auch Fewer von der Son- nen holen vnd anzuͤnden koͤnnen: Wie wir ſolchs dann ins Werck zurichten dem Leſer an die Hand geben wellen: Damit wir aber ordentlich hierinn verfahren/ wollen wir erſtlichen von der flachen Spiegel Qualitaͤten vnd Wirckungen reden/ hernach auch ordentlich auff andere Formen gelangen. Nun vnſer vorgegebene propoſition zu vollziehen/ So muß man 5 oder 6 flache Fewerſpitgel (nach dem die Soñ ſtarck oder ſchwach in jhrem ſchein) auff ein einig ſchatticht Punct da Pulfer ligt/ alſo dirigirn, daß der Soñen- ſchein ſo durch alle Spiegel reflectirt wird/ zuſam̃ falle/ ſo wird ſich davon das Pulfer entzuͤnden. So man aber wolte/ daß morgen zur Zeit wann man will/ ſich das Pulfer erſt entzuͤnden ſolte/ vnd man an das Ort ſelben Tags nimmer gehen doͤrffte/ ſo laͤſſet man die Spiegel heut an ſelbiges Ort zuſam̃ reflectirn, vnd alſo biß morgen ſtehen/ da dann wider vmb ſolche Zeit ſich das Pulfer anfewrn wird/ ſo anderſt die Sonn ſtarck ſcheinet. Die II. Auffgab. So eine Perſon in einem Gemach von ferne neben einem Spiegel ſtuͤnde/ eine Lini zufinden/ auff welcher man ſelbe vnge- ſucht alsbalden im Spiegel ſehen koͤnne. Euclides in ſeiner Catoptrica, Theoremate primo, beweiſt/ daß ſo wol in flachen als runden auß vnd eingebognen Spiegeln der angulus in- [Abbildung] cidentiæ gleich ſey dem angulo reflectionis, darauß koͤnnen wir ein ſolch problema machen: Geſetzt/ ein Spiegel ſtehe im a an der Wand b c, vnd eine Perſon ſtehe im d. Nun ſoll ich von dem Spiegel

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/294>, abgerufen am 21.11.2024.