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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Zehender Theil der Erquickstunden.
wenig vom streich/ der Stab aber muß inn der mitte als dem schwächsten
Ort brechen.

Die VI. Auffgab.
Vom Palln vnd Kugelspiel mit den Schlägelein vom Giogette
mit den Löffeln Paille. maille vnd andern Spielen.

Es möchte mancher Sorgfältiger allhie fragen/ ob auch die Mathesis
etwas mit den Spielen vmbgienge/ oder etwas dabey verrichten könnte?
Denen ist zu antworten/ daß erstlich diß Spiel seynd/ damit sich Könige
Fürsten vnd Herren delectiren; Zum andern/ daß sie wegen der Bewe-
gung dem Menschlichen Leib gesund/ Drittens/ daß die meinsten Vortheil
darinnen jhren Grund/ Vrsach vnd Beweiß auß der Mathesi haben. Ge-
setzt nun es solte einer mit der Kugel a die Kugel b so künstlich antreffen/ daß
sie nit gerad der Lini a d nach in d lieffe/ (welchs leichlich ein jeder thun kan)
sondern von b in c, vnd die Kugel c weg steche. Hierauß sihet man/ dz derglei-
chen Bewegungen/ entweder nach einer geraden Lini/ oder aber nach der re-
flexion
geschehen/ wie jenes am a d, dieses aber am a b c zusehen: Denn wie
in flachen vnd holen Spiegeln/ die Figuren so man sihet/ sich entweder nach
einer geraden Lini/ oder aber durch die reflexion entwerffen/ also kan man
auch durch die proportion gnugsam beweisen die Bewegung einer Ku-

[Abbildung]
gel/ mit Geometrischen Linien vnnd
Winckeln/ wiewol wir nicht in Abred
seyn/ daß in dergleichen Spielen/ die
Vbung/ Erfahrenheit vnnd fleissiges
Nachdencken/ mehr bey der Sach thu
als alle praecepta, jedoch werden die
axiomata, welche wir setzen wollen/
wann sie zu der Vbung stossen/ gros-
sen Vorschub vnd vortheil geben.

Das erste Axioma.

Wann ein Kugel die ander stösset/ oder so ein Schlegel eine Kugel trei-
bet/ so erfolget die Bewegung/ nach der rechten Lini/ so gezogen wird durch
die centra beeder Kugel vnd das Punct deß anrührens. Deßwegen weil

die

Zehender Theil der Erquickſtunden.
wenig vom ſtreich/ der Stab aber muß inn der mitte als dem ſchwaͤchſten
Ort brechen.

Die VI. Auffgab.
Vom Palln vnd Kugelſpiel mit den Schlaͤgelein vom Giogette
mit den Loͤffeln Paille. maille vnd andern Spielen.

Es moͤchte mancher Sorgfaͤltiger allhie fragen/ ob auch die Matheſis
etwas mit den Spielen vmbgienge/ oder etwas dabey verrichten koͤnnte?
Denen iſt zu antworten/ daß erſtlich diß Spiel ſeynd/ damit ſich Koͤnige
Fuͤrſten vnd Herren delectiren; Zum andern/ daß ſie wegen der Bewe-
gung dem Menſchlichen Leib geſund/ Drittens/ daß die meinſten Vortheil
darinnen jhren Grund/ Vrſach vnd Beweiß auß der Matheſi haben. Ge-
ſetzt nun es ſolte einer mit der Kugel a die Kugel b ſo kuͤnſtlich antreffen/ daß
ſie nit gerad der Lini a d nach in d lieffe/ (welchs leichlich ein jeder thun kan)
ſondern von b in c, vnd die Kugel c weg ſteche. Hierauß ſihet man/ dz derglei-
chen Bewegungen/ entweder nach einer geraden Lini/ oder aber nach der re-
flexion
geſchehen/ wie jenes am a d, dieſes aber am a b c zuſehen: Denn wie
in flachen vnd holen Spiegeln/ die Figuren ſo man ſihet/ ſich entweder nach
einer geraden Lini/ oder aber durch die reflexion entwerffen/ alſo kan man
auch durch die proportion gnugſam beweiſen die Bewegung einer Ku-

[Abbildung]
gel/ mit Geometriſchen Linien vnnd
Winckeln/ wiewol wir nicht in Abred
ſeyn/ daß in dergleichen Spielen/ die
Vbung/ Erfahrenheit vnnd fleiſſiges
Nachdencken/ mehr bey der Sach thu
als alle præcepta, jedoch werden die
axiomata, welche wir ſetzen wollen/
wann ſie zu der Vbung ſtoſſen/ groſ-
ſen Vorſchub vnd vortheil geben.

Das erſte Axioma.

Wann ein Kugel die ander ſtoͤſſet/ oder ſo ein Schlegel eine Kugel trei-
bet/ ſo erfolget die Bewegung/ nach der rechten Lini/ ſo gezogen wird durch
die centra beeder Kugel vnd das Punct deß anruͤhrens. Deßwegen weil

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[396/0410] Zehender Theil der Erquickſtunden. wenig vom ſtreich/ der Stab aber muß inn der mitte als dem ſchwaͤchſten Ort brechen. Die VI. Auffgab. Vom Palln vnd Kugelſpiel mit den Schlaͤgelein vom Giogette mit den Loͤffeln Paille. maille vnd andern Spielen. Es moͤchte mancher Sorgfaͤltiger allhie fragen/ ob auch die Matheſis etwas mit den Spielen vmbgienge/ oder etwas dabey verrichten koͤnnte? Denen iſt zu antworten/ daß erſtlich diß Spiel ſeynd/ damit ſich Koͤnige Fuͤrſten vnd Herren delectiren; Zum andern/ daß ſie wegen der Bewe- gung dem Menſchlichen Leib geſund/ Drittens/ daß die meinſten Vortheil darinnen jhren Grund/ Vrſach vnd Beweiß auß der Matheſi haben. Ge- ſetzt nun es ſolte einer mit der Kugel a die Kugel b ſo kuͤnſtlich antreffen/ daß ſie nit gerad der Lini a d nach in d lieffe/ (welchs leichlich ein jeder thun kan) ſondern von b in c, vnd die Kugel c weg ſteche. Hierauß ſihet man/ dz derglei- chen Bewegungen/ entweder nach einer geraden Lini/ oder aber nach der re- flexion geſchehen/ wie jenes am a d, dieſes aber am a b c zuſehen: Denn wie in flachen vnd holen Spiegeln/ die Figuren ſo man ſihet/ ſich entweder nach einer geraden Lini/ oder aber durch die reflexion entwerffen/ alſo kan man auch durch die proportion gnugſam beweiſen die Bewegung einer Ku- [Abbildung] gel/ mit Geometriſchen Linien vnnd Winckeln/ wiewol wir nicht in Abred ſeyn/ daß in dergleichen Spielen/ die Vbung/ Erfahrenheit vnnd fleiſſiges Nachdencken/ mehr bey der Sach thu als alle præcepta, jedoch werden die axiomata, welche wir ſetzen wollen/ wann ſie zu der Vbung ſtoſſen/ groſ- ſen Vorſchub vnd vortheil geben. Das erſte Axioma. Wann ein Kugel die ander ſtoͤſſet/ oder ſo ein Schlegel eine Kugel trei- bet/ ſo erfolget die Bewegung/ nach der rechten Lini/ ſo gezogen wird durch die centra beeder Kugel vnd das Punct deß anruͤhrens. Deßwegen weil die

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/410>, abgerufen am 22.11.2024.