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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Sechzehender Theil der Erquickstunden.
[Abbildung]
wann du jhn bey den längsten theil ergeiffest/ vnnd in die Höhe hebest/ das
kleinere vnd kürtzere theil deß Halms/ sich an der einen Seiten deß Geschirrs
anspreisse/ so bleibt das Glaß/ an den erhebten Strohalm hangen/ wie auß
der Figur zu sehen. Vnd diß macht der spitzige Winckel so am meinsten tra-
gen muß/ dann solcher wird wie ein centrum gehalten/ weil aber das eine
Ende deß kürtzern Strohalms weit von solchem centro, darffs nicht schwe-
rer tragen/ vnd bleibt deßwegen solches Theil vngebogen.

Die XXI. Auffgab.
Daß es wol müglich im Schmarrackeln auff einen Schuß
neun Kegel vmbzuschiessen.

Der Author setzet eine Sach so nicht vnmüglich: Weil ich selbsten der-
gleichen einmal mit meinen Augen gesehen/ vnangesehen aber die Kegel al-
le neun von jhrem Stand geschossen worden/ vberwurff sich doch der neunte
Kegel weit vom Spiel/ vnd stunde wider auffrecht. Einem aber/ einen vn-
ter richt zugeben/ wie ers offt thun könte ist nicht wol müglich/ es were dann
daß die Kegel näher als Kegelsweit von einander stunden. Wir wollen deß
Authoris meinung hieher setzen/ vnd wo es von nöhten/ etwas deutlicher
erklären: Er sagt aber/ man könne auß mathematischen Gründen/ wol be-
weisen vnd darthun/ daß solchs müglich sey ins Werck zu setzen. Der jenige
aber so diß practiciren wolte/ muste im Kegel Spiel geübt seyn/ vnd eine run-
de hurtige Faust haben welche so perfect als die Mathematische demon-
stration.
Ein solcher könte auch 7. 6. weniger oder mehr nach belieben schla-
gen.

Es
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Sechzehender Theil der Erquickſtunden.
[Abbildung]
wann du jhn bey den laͤngſten theil ergeiffeſt/ vnnd in die Hoͤhe hebeſt/ das
kleinere vnd kuͤrtzere theil deß Halms/ ſich an der einen Seiten deß Geſchirꝛs
anſpreiſſe/ ſo bleibt das Glaß/ an den erhebten Strohalm hangen/ wie auß
der Figur zu ſehen. Vnd diß macht der ſpitzige Winckel ſo am meinſten tra-
gen muß/ dann ſolcher wird wie ein centrum gehalten/ weil aber das eine
Ende deß kuͤrtzern Strohalms weit von ſolchem centro, darffs nicht ſchwe-
rer tragen/ vnd bleibt deßwegen ſolches Theil vngebogen.

Die XXI. Auffgab.
Daß es wol muͤglich im Schmarrackeln auff einen Schuß
neun Kegel vmbzuſchieſſen.

Der Author ſetzet eine Sach ſo nicht vnmuͤglich: Weil ich ſelbſten der-
gleichen einmal mit meinen Augen geſehen/ vnangeſehen aber die Kegel al-
le neun von jhꝛem Stand geſchoſſen worden/ vberwurff ſich doch der neunte
Kegel weit vom Spiel/ vnd ſtunde wider auffrecht. Einem aber/ einen vn-
ter richt zugeben/ wie ers offt thun koͤnte iſt nicht wol muͤglich/ es were dann
daß die Kegel naͤher als Kegelsweit von einander ſtunden. Wir wollen deß
Authoris meinung hieher ſetzen/ vnd wo es von noͤhten/ etwas deutlicher
erklaͤren: Er ſagt aber/ man koͤnne auß mathematiſchen Gruͤnden/ wol be-
weiſen vnd darthun/ daß ſolchs muͤglich ſey ins Werck zu ſetzen. Der jenige
aber ſo diß practiciren wolte/ muſte im Kegel Spiel geuͤbt ſeyn/ vnd eine run-
de hurtige Fauſt haben welche ſo perfect als die Mathematiſche demon-
ſtration.
Ein ſolcher koͤnte auch 7. 6. weniger oder mehr nach belieben ſchla-
gen.

Es
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[565/0579] Sechzehender Theil der Erquickſtunden. [Abbildung] wann du jhn bey den laͤngſten theil ergeiffeſt/ vnnd in die Hoͤhe hebeſt/ das kleinere vnd kuͤrtzere theil deß Halms/ ſich an der einen Seiten deß Geſchirꝛs anſpreiſſe/ ſo bleibt das Glaß/ an den erhebten Strohalm hangen/ wie auß der Figur zu ſehen. Vnd diß macht der ſpitzige Winckel ſo am meinſten tra- gen muß/ dann ſolcher wird wie ein centrum gehalten/ weil aber das eine Ende deß kuͤrtzern Strohalms weit von ſolchem centro, darffs nicht ſchwe- rer tragen/ vnd bleibt deßwegen ſolches Theil vngebogen. Die XXI. Auffgab. Daß es wol muͤglich im Schmarrackeln auff einen Schuß neun Kegel vmbzuſchieſſen. Der Author ſetzet eine Sach ſo nicht vnmuͤglich: Weil ich ſelbſten der- gleichen einmal mit meinen Augen geſehen/ vnangeſehen aber die Kegel al- le neun von jhꝛem Stand geſchoſſen worden/ vberwurff ſich doch der neunte Kegel weit vom Spiel/ vnd ſtunde wider auffrecht. Einem aber/ einen vn- ter richt zugeben/ wie ers offt thun koͤnte iſt nicht wol muͤglich/ es were dann daß die Kegel naͤher als Kegelsweit von einander ſtunden. Wir wollen deß Authoris meinung hieher ſetzen/ vnd wo es von noͤhten/ etwas deutlicher erklaͤren: Er ſagt aber/ man koͤnne auß mathematiſchen Gruͤnden/ wol be- weiſen vnd darthun/ daß ſolchs muͤglich ſey ins Werck zu ſetzen. Der jenige aber ſo diß practiciren wolte/ muſte im Kegel Spiel geuͤbt ſeyn/ vnd eine run- de hurtige Fauſt haben welche ſo perfect als die Mathematiſche demon- ſtration. Ein ſolcher koͤnte auch 7. 6. weniger oder mehr nach belieben ſchla- gen. Es C c c c iij

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/579>, abgerufen am 25.11.2024.