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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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und gönnet ewern Augen den Schlaff nicht/ eh ewer Hertz
seine Tagereise überdacht/ seine Wercke erforschet/ und
ewere Seele Ruhe in GOtt durch die Vorbitte und das
Blut JEsu gesuchet und gefunden hat. Lasset dem Sa-
tan nicht Zeit/ seine Stricke mehrmahln umbewere See-
le zu schlagen/ Er ist einer Spinnen gleich/ die zwar einen
subtilen Faden hat/ den man fast nicht sehen kan/ doch
wenn sie eine Fliege oder Mücke gefangen/ so verdoppelt
sie denselben über sie so vielfältig/ biß sie sich nicht mehr re-
gen können/ und ihr also zur Speise werden müssen:

§. 37.

Zufoderst vergesset des lieben Gebets nicht/
und ruffet GOtt täglich an/ daß er euch durch seinen heili-
gen Geist kräfftiglich regiere/ für unerkanten herrschenden
Sünden/ für Sicherheit und Unbußfertigkeit beware/
und seine Gnade nimmer von euch wende: Ach ich fürch-
te/ daß ihrer viel wol umb dis oder jenes zeitliche Gut/ oder
umb Abnehmung einer oder andern Widerwertigkeit
täglich beten/ umb Regierung aber des Heiligen Geistes/
umb einen fürsichtigen heiligen Wandel/ umb Busse und
Bekehrung/ umb Vermehrung des Glaubens/ umb den
Wachßthum der Gottseligkeit etc. zu bitten vergessen:
Es kan euch hiezu alß ein Schuß- oder Stoßgebetlein die-
nen/ (Psalm. LI. 12.) Schaffe in mir GOtt ein rei-
nes Hertz/ und gib mir einen neuen gewissen Geist/
verwirff mich nicht von deinem Angesicht/ und
nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir/ tröste
mich wider mit deiner Hülffe/ und der freudige
Gest enthalte mich.
(Psalm. CXLIII. 11.) Lehre mich
thun nach deinem Wolgefallen/ denn du bist mein
GOTT/ dein guter Geist führe mich auff ebener
Bahn:
Und was die Christliche Kirche singet; Regir

mich
L

und goͤnnet ewern Augen den Schlaff nicht/ eh ewer Hertz
ſeine Tagereiſe uͤberdacht/ ſeine Wercke erforſchet/ und
ewere Seele Ruhe in GOtt durch die Vorbitte und das
Blut JEſu geſuchet und gefunden hat. Laſſet dem Sa-
tan nicht Zeit/ ſeine Stricke mehrmahln umbewere See-
le zu ſchlagen/ Er iſt einer Spinnen gleich/ die zwar einen
ſubtilen Faden hat/ den man faſt nicht ſehen kan/ doch
wenn ſie eine Fliege oder Muͤcke gefangen/ ſo verdoppelt
ſie denſelben uͤber ſie ſo vielfaͤltig/ biß ſie ſich nicht mehr re-
gen koͤnnen/ und ihr alſo zur Speiſe werden muͤſſen:

§. 37.

Zufoderſt vergeſſet des lieben Gebets nicht/
und ruffet GOtt taͤglich an/ daß er euch durch ſeinen heili-
gen Geiſt kraͤfftiglich regiere/ fuͤr unerkanten herrſchenden
Suͤnden/ fuͤr Sicherheit und Unbußfertigkeit beware/
und ſeine Gnade nimmer von euch wende: Ach ich fuͤrch-
te/ daß ihrer viel wol umb dis oder jenes zeitliche Gut/ oder
umb Abnehmung einer oder andern Widerwertigkeit
taͤglich beten/ umb Regierung aber des Heiligen Geiſtes/
umb einen fuͤrſichtigen heiligen Wandel/ umb Buſſe und
Bekehrung/ umb Vermehrung des Glaubens/ umb den
Wachßthum der Gottſeligkeit ꝛc. zu bitten vergeſſen:
Es kan euch hiezu alß ein Schuß- oder Stoßgebetlein die-
nen/ (Pſalm. LI. 12.) Schaffe in mir GOtt ein rei-
nes Hertz/ und gib mir einen neuen gewiſſen Geiſt/
verwirff mich nicht von deinem Angeſicht/ und
nimm deinen Heiligen Geiſt nicht von mir/ troͤſte
mich wider mit deiner Huͤlffe/ und der freudige
Geſt enthalte mich.
(Pſalm. CXLIII. 11.) Lehre mich
thun nach deinem Wolgefallen/ denn du biſt mein
GOTT/ dein guter Geiſt fuͤhre mich auff ebener
Bahn:
Und was die Chriſtliche Kirche ſinget; Regir

mich
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[0103] und goͤnnet ewern Augen den Schlaff nicht/ eh ewer Hertz ſeine Tagereiſe uͤberdacht/ ſeine Wercke erforſchet/ und ewere Seele Ruhe in GOtt durch die Vorbitte und das Blut JEſu geſuchet und gefunden hat. Laſſet dem Sa- tan nicht Zeit/ ſeine Stricke mehrmahln umbewere See- le zu ſchlagen/ Er iſt einer Spinnen gleich/ die zwar einen ſubtilen Faden hat/ den man faſt nicht ſehen kan/ doch wenn ſie eine Fliege oder Muͤcke gefangen/ ſo verdoppelt ſie denſelben uͤber ſie ſo vielfaͤltig/ biß ſie ſich nicht mehr re- gen koͤnnen/ und ihr alſo zur Speiſe werden muͤſſen: §. 37.Zufoderſt vergeſſet des lieben Gebets nicht/ und ruffet GOtt taͤglich an/ daß er euch durch ſeinen heili- gen Geiſt kraͤfftiglich regiere/ fuͤr unerkanten herrſchenden Suͤnden/ fuͤr Sicherheit und Unbußfertigkeit beware/ und ſeine Gnade nimmer von euch wende: Ach ich fuͤrch- te/ daß ihrer viel wol umb dis oder jenes zeitliche Gut/ oder umb Abnehmung einer oder andern Widerwertigkeit taͤglich beten/ umb Regierung aber des Heiligen Geiſtes/ umb einen fuͤrſichtigen heiligen Wandel/ umb Buſſe und Bekehrung/ umb Vermehrung des Glaubens/ umb den Wachßthum der Gottſeligkeit ꝛc. zu bitten vergeſſen: Es kan euch hiezu alß ein Schuß- oder Stoßgebetlein die- nen/ (Pſalm. LI. 12.) Schaffe in mir GOtt ein rei- nes Hertz/ und gib mir einen neuen gewiſſen Geiſt/ verwirff mich nicht von deinem Angeſicht/ und nimm deinen Heiligen Geiſt nicht von mir/ troͤſte mich wider mit deiner Huͤlffe/ und der freudige Geſt enthalte mich. (Pſalm. CXLIII. 11.) Lehre mich thun nach deinem Wolgefallen/ denn du biſt mein GOTT/ dein guter Geiſt fuͤhre mich auff ebener Bahn: Und was die Chriſtliche Kirche ſinget; Regir mich L

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/103>, abgerufen am 22.11.2024.