Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.Uber die dritte Predigt. §. 7. HJebey kan ich nicht unterlassen anzuführen/ was geant-
Uber die dritte Predigt. §. 7. HJebey kan ich nicht unterlaſſen anzufuͤhren/ was geant-
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Uber die dritte Predigt.
§. 7.
HJebey kan ich nicht unterlaſſen anzufuͤhren/ was
Wierus in ſeinem fuͤnften Buch de præſtig. dæmon.
cap. 34. pag. 632. ſ. erzaͤhlet/ auß einem Send-
Schreiben/ einer Cloßter-Jungfrauen/ von einigen ihren
Mitſchweſtern/ die vor dem vom Satan beſeſſen geweſen/
welche geſagt/ ſie wolten ſolches groſſen Kreutzes nicht
umb viel entbeeren/ welches ſie nach GOttes Willen be-
troffen/ weil ſie dabey eine ſonderbare Gnade und Liecht
von GOtt hetten empfunden — Es hetten zwar viele/
ſo allenthalben her in das Kloßter geſandt/ ſich bemuͤhet/
ſie von des Satans Gewalt zu erretten/ durch welcher
Fleiß aber es nur aͤrger worden/ darumb/ alß ſie endlich
ſich unter die gewaltige Hand GOttes gedemuͤtiget hat-
ten/ und ſich ſeinem allein weiſen und heiligem Raht und
Willen mit gruͤndlicher Gelaſſenheit untergeben/ und ſich
befliſſen nach ſeinem heiligen Wort Chriſtlich zu leben/
habe ſich alles von ſelbſt verlohren; Wier thut hin zu/ er
habe ſelbſt nachher mit einer von dieſen alten Jungfern
geredet/ welche zehen gantzer Jahr des Satans Tyranney
erleiden muͤſſen/ welche geſagt/ ſie dancke GOtt von Her-
tzen dafuͤr/ daß er ſie alſo gedemuͤtiget hette/ ſie hat auch ge-
beten/ man moͤchte nicht zugeben/ daß ſolche Leute/ (nach
Paͤbſtiſcher Art) beſchworen/ viel weniger/ daß ſie mit
Ruthen (wie auch bey denſelben zu geſchehen pfleget) ge-
ſtrichen wuͤrden. Es ſey eine Jungfrau geweſen/ der die-
ſes widerfahren/ die ſich daruͤber alſo betruͤbet/ daß ſie
kranck worden und geſtorben/ die habe in ihren Letzten froͤ-
lich geſungen/ gefragt: Wie ſie jetz ſingen koͤnte? Hat ſie
geant-
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