Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

her kömt/ und einen Wandersman im freyem Felde überei-
let/ daß er ihm nicht entrinnen kan/ verglichen werden.

§. 3.

Anderswo (Ps. XL. 13. Sprüch. V. 2.) wird
von den Sünden selbst gesaget/ daß sie den Menschen endlich
ergreiffen/ fangen/ und der Göttlichen Gerechtigkeit/ zur
Straffe gleichsam überlieffern. Es haben mich meine
Sunde ergriffen/
spricht David/ daß ich nicht sehen
kan.
Und sein weiser Sohn: Die Missethat des Gott-
losen wird ihn fahen/ und wird mit dem Stricksei-
ner Sünden gehalten werden.
Dieses kan die tägli-
che Erfahrung am besten erklären/ welche öffters solche Ex-
empel fürstellet/ andern zum Schreck und Warnung.

§. 4.

Zu Rottschild in Seeland/ (einer Provintz des
Königreichs Dennemarck/) erkrancket einem Mann seine
Fraw/ darauff leßt er sich vom Satan verführen/ daß er sich
zu seiner Magd leget/ und weil dieselbe ein und andermahl
schwanger ward/ hat Er allemahl bey der Geburt zwar der
Hebammen Stelle vertreten/ doch bald die Kindlein ermor-
det/ und also seine Seele nicht allein mit Schande/ sondern
auch mit Blutschulden beladen; Alß aber endlich die Sa-
che begunte lautbar zu werden/ ward er zwarflüchtig/ doch
seine Sünden/ und GOttes Gericht verfolgete ihn/ denn er
hatte für seinem Gewissen niemahln Frieden/ auch im
Schlaff kamen ihm die ermordeten Kinder vor/ und sagten:
Ach Vater/ warumb hastu uns so grausam erwürget! Er
wendet sich demnach wider in Schonen/ (einer andern Pro-
vintz obgemeldten Königreichs) daß er nur möchte erkant
und ergriffen werden/ welches auch bald geschehen/ und ist
er nach Kopenhagen gebracht/ und gerichtet worden. (Sa-
muel Meiger. Nucl. Histor. l. 4. p.
31.)

§. 5.

Jch selbst habe einen Bürger einer benachbarten

Stadt

her koͤmt/ und einen Wandersman im freyem Felde uͤberei-
let/ daß er ihm nicht entrinnen kan/ verglichen werden.

§. 3.

Anderswo (Pſ. XL. 13. Spruͤch. V. 2.) wird
von den Suͤnden ſelbſt geſaget/ daß ſie den Menſchen endlich
ergreiffen/ fangen/ und der Goͤttlichen Gerechtigkeit/ zur
Straffe gleichſam uͤberlieffern. Es haben mich meine
Sůnde ergriffen/
ſpricht David/ daß ich nicht ſehen
kan.
Und ſein weiſer Sohn: Die Miſſethat des Gott-
loſen wird ihn fahen/ und wird mit dem Strickſei-
ner Suͤnden gehalten werden.
Dieſes kan die taͤgli-
che Erfahrung am beſten erklaͤren/ welche oͤffters ſolche Ex-
empel fuͤrſtellet/ andern zum Schreck und Warnung.

§. 4.

Zu Rottſchild in Seeland/ (einer Provintz des
Koͤnigreichs Dennemarck/) erkrancket einem Mann ſeine
Fraw/ darauff leßt er ſich vom Satan verfuͤhren/ daß er ſich
zu ſeiner Magd leget/ und weil dieſelbe ein und andermahl
ſchwanger ward/ hat Er allemahl bey der Geburt zwar der
Hebammen Stelle vertreten/ doch bald die Kindlein ermor-
det/ und alſo ſeine Seele nicht allein mit Schande/ ſondern
auch mit Blutſchulden beladen; Alß aber endlich die Sa-
che begunte lautbar zu werden/ ward er zwarfluͤchtig/ doch
ſeine Suͤnden/ und GOttes Gericht verfolgete ihn/ denn er
hatte fuͤr ſeinem Gewiſſen niemahln Frieden/ auch im
Schlaff kamen ihm die ermordeten Kinder vor/ und ſagten:
Ach Vater/ warumb haſtu uns ſo grauſam erwuͤrget! Er
wendet ſich demnach wider in Schonen/ (einer andern Pro-
vintz obgemeldten Koͤnigreichs) daß er nur moͤchte erkant
und ergriffen werden/ welches auch bald geſchehen/ und iſt
er nach Kopenhagen gebracht/ und gerichtet worden. (Sa-
muel Meiger. Nucl. Hiſtor. l. 4. p.
31.)

§. 5.

Jch ſelbſt habe einen Buͤrger einer benachbarten

Stadt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0050"/>
her ko&#x0364;mt/ und einen Wandersman im freyem Felde u&#x0364;berei-<lb/>
let/ daß er ihm nicht entrinnen kan/ verglichen werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head>§. 3.</head>
              <p>Anderswo (<hi rendition="#aq">P&#x017F;. XL.</hi> 13. Spru&#x0364;ch. <hi rendition="#aq">V.</hi> 2.) wird<lb/>
von den Su&#x0364;nden &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;aget/ daß &#x017F;ie den Men&#x017F;chen endlich<lb/>
ergreiffen/ fangen/ und der Go&#x0364;ttlichen Gerechtigkeit/ zur<lb/>
Straffe gleich&#x017F;am u&#x0364;berlieffern. <hi rendition="#fr">Es haben mich meine<lb/>
S&#x016F;nde ergriffen/</hi> &#x017F;pricht David/ <hi rendition="#fr">daß ich nicht &#x017F;ehen<lb/>
kan.</hi> Und &#x017F;ein wei&#x017F;er Sohn: <hi rendition="#fr">Die Mi&#x017F;&#x017F;ethat des Gott-<lb/>
lo&#x017F;en wird ihn fahen/ und wird mit dem Strick&#x017F;ei-<lb/>
ner Su&#x0364;nden gehalten werden.</hi> Die&#x017F;es kan die ta&#x0364;gli-<lb/>
che Erfahrung am be&#x017F;ten erkla&#x0364;ren/ welche o&#x0364;ffters &#x017F;olche Ex-<lb/>
empel fu&#x0364;r&#x017F;tellet/ andern zum Schreck und Warnung.</p>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head>§. 4.</head>
              <p>Zu Rott&#x017F;child in Seeland/ (einer Provintz des<lb/>
Ko&#x0364;nigreichs Dennemarck/) erkrancket einem Mann &#x017F;eine<lb/>
Fraw/ darauff leßt er &#x017F;ich vom Satan verfu&#x0364;hren/ daß er &#x017F;ich<lb/>
zu &#x017F;einer Magd leget/ und weil die&#x017F;elbe ein und andermahl<lb/>
&#x017F;chwanger ward/ hat Er allemahl bey der Geburt zwar der<lb/>
Hebammen Stelle vertreten/ doch bald die Kindlein ermor-<lb/>
det/ und al&#x017F;o &#x017F;eine Seele nicht allein mit Schande/ &#x017F;ondern<lb/>
auch mit Blut&#x017F;chulden beladen; Alß aber endlich die Sa-<lb/>
che begunte lautbar zu werden/ ward er zwarflu&#x0364;chtig/ doch<lb/>
&#x017F;eine Su&#x0364;nden/ und GOttes Gericht verfolgete ihn/ denn er<lb/>
hatte fu&#x0364;r &#x017F;einem Gewi&#x017F;&#x017F;en niemahln Frieden/ auch im<lb/>
Schlaff kamen ihm die ermordeten Kinder vor/ und &#x017F;agten:<lb/>
Ach Vater/ warumb ha&#x017F;tu uns &#x017F;o grau&#x017F;am erwu&#x0364;rget! Er<lb/>
wendet &#x017F;ich demnach wider in Schonen/ (einer andern Pro-<lb/>
vintz obgemeldten Ko&#x0364;nigreichs) daß er nur mo&#x0364;chte erkant<lb/>
und ergriffen werden/ welches auch bald ge&#x017F;chehen/ und i&#x017F;t<lb/>
er nach Kopenhagen gebracht/ und gerichtet worden. (<hi rendition="#aq">Sa-<lb/>
muel Meiger. Nucl. Hi&#x017F;tor. l. 4. p.</hi> 31.)</p>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head>§. 5.</head>
              <p>Jch &#x017F;elb&#x017F;t habe einen Bu&#x0364;rger einer benachbarten<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Stadt</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0050] her koͤmt/ und einen Wandersman im freyem Felde uͤberei- let/ daß er ihm nicht entrinnen kan/ verglichen werden. §. 3.Anderswo (Pſ. XL. 13. Spruͤch. V. 2.) wird von den Suͤnden ſelbſt geſaget/ daß ſie den Menſchen endlich ergreiffen/ fangen/ und der Goͤttlichen Gerechtigkeit/ zur Straffe gleichſam uͤberlieffern. Es haben mich meine Sůnde ergriffen/ ſpricht David/ daß ich nicht ſehen kan. Und ſein weiſer Sohn: Die Miſſethat des Gott- loſen wird ihn fahen/ und wird mit dem Strickſei- ner Suͤnden gehalten werden. Dieſes kan die taͤgli- che Erfahrung am beſten erklaͤren/ welche oͤffters ſolche Ex- empel fuͤrſtellet/ andern zum Schreck und Warnung. §. 4.Zu Rottſchild in Seeland/ (einer Provintz des Koͤnigreichs Dennemarck/) erkrancket einem Mann ſeine Fraw/ darauff leßt er ſich vom Satan verfuͤhren/ daß er ſich zu ſeiner Magd leget/ und weil dieſelbe ein und andermahl ſchwanger ward/ hat Er allemahl bey der Geburt zwar der Hebammen Stelle vertreten/ doch bald die Kindlein ermor- det/ und alſo ſeine Seele nicht allein mit Schande/ ſondern auch mit Blutſchulden beladen; Alß aber endlich die Sa- che begunte lautbar zu werden/ ward er zwarfluͤchtig/ doch ſeine Suͤnden/ und GOttes Gericht verfolgete ihn/ denn er hatte fuͤr ſeinem Gewiſſen niemahln Frieden/ auch im Schlaff kamen ihm die ermordeten Kinder vor/ und ſagten: Ach Vater/ warumb haſtu uns ſo grauſam erwuͤrget! Er wendet ſich demnach wider in Schonen/ (einer andern Pro- vintz obgemeldten Koͤnigreichs) daß er nur moͤchte erkant und ergriffen werden/ welches auch bald geſchehen/ und iſt er nach Kopenhagen gebracht/ und gerichtet worden. (Sa- muel Meiger. Nucl. Hiſtor. l. 4. p. 31.) §. 5.Jch ſelbſt habe einen Buͤrger einer benachbarten Stadt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/50
Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/50>, abgerufen am 21.11.2024.