Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.Anderer Theil. Mittel sehr schwer machen/ Jnsonderheit aber muß zu mahl zu den Zeiten/ dawegen vorhergehender Kriege vnnd Sterbens läuffte der Leute nicht viel zu be- kommen sind/ auff die Taglöhner vnd Dienstboten genawes Auffsehen geführet werden/ daß Sie bey billigen Lohn vnd fleissiger Arbeit bleiben/ denn ohne die- selben werden alle andere Handthierungen vnd Haußhaltungen gestopffet und gehindert. 5. Gehöret auch zu rechter beförderung Handels vnd Wandels vnd Er- 6. Jngleichen ist hochnothwendig die Abschaffung des Wuchers 7. Zu ebenmässigen Zweck zielen auch die Verordnung rechter 8. Vornemlich dienet auch zu Erhaltung des Lands vnnd eines Jeden hand N ij
Anderer Theil. Mittel ſehr ſchwer machen/ Jnſonderheit aber muß zu mahl zu den Zeiten/ dawegen vorhergehender Kriege vnnd Sterbens laͤuffte der Leute nicht viel zu be- kommen ſind/ auff die Tagloͤhner vnd Dienſtboten genawes Auffſehen gefuͤhret werden/ daß Sie bey billigen Lohn vnd fleiſſiger Arbeit bleiben/ denn ohne die- ſelben werden alle andere Handthierungen vnd Haußhaltungen geſtopffet und gehindert. 5. Gehoͤret auch zu rechter befoͤrderung Handels vnd Wandels vnd Er- 6. Jngleichen iſt hochnothwendig die Abſchaffung des Wuchers 7. Zu ebenmaͤſſigen Zweck zielen auch die Verordnung rechter 8. Vornemlich dienet auch zu Erhaltung des Lands vnnd eines Jeden hand N ij
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Anderer Theil.
Mittel ſehr ſchwer machen/ Jnſonderheit aber muß zu mahl zu den Zeiten/ da
wegen vorhergehender Kriege vnnd Sterbens laͤuffte der Leute nicht viel zu be-
kommen ſind/ auff die Tagloͤhner vnd Dienſtboten genawes Auffſehen gefuͤhret
werden/ daß Sie bey billigen Lohn vnd fleiſſiger Arbeit bleiben/ denn ohne die-
ſelben werden alle andere Handthierungen vnd Haußhaltungen geſtopffet und
gehindert.
5. Gehoͤret auch zu rechter befoͤrderung Handels vnd Wandels vnd Er-
haltung der Vermoͤgen/ eine richtige billichmaͤſſige Muͤntz-Ord-
nung/ Abſchaffung alles deſſen/ wodurch die Muͤntze verfaͤlſcht/ verringert/ gu-
tes Geld durch ungebuͤhrliche Steigerung vnnd Auffwechſel auß dem Lande/
vnd Schlimmers hinnein gewechſelt/ Jtem wordurch die Metallen zur Muͤntze/
alß Silber vnd Gold unnoͤtig vnd uͤbermaͤſſig verderbet vnd Mißbraucht wer-
den/ davon kan man ſich in der Reichs-Muͤntz/ auch Policey Ordnung/ dar-
uͤber der Landherr auch halten muß/ mit mehrern erſehen. Denn in Mangel
guter bequemer Muͤntze vnd durch einſchleichung loſen Geldes faͤlt zu gleich alle
Handthierung des Landes/ die Benachtbarten ſchewen ſich hinein zu Handeln
vnnd die Jnwohner werden unvermerckt in Abfall ihres Vermoͤgens ge-
bracht.
6. Jngleichen iſt hochnothwendig die Abſchaffung des Wuchers
vnd allerhand wucherlicher Contracten, wie wir auch ſchon etwas gedacht deñ
durch ſolche unbillige Handlungen wird der gemeine Mann/ der dem Lande
das meiſte Gewerb machet/ allgemachſam außgeſogen/ vnd deren Erwerb vnnd
Vermoͤgen auff etliche wenige Geitzhaͤlſe gebracht; Vnnd werden auch auß
ſolchen Vrſachen/ vmb den Wucher zu verhuͤten/ vnnd die Handthierung der
Vnterthanen nicht zu Stopffen/ in vielen Landen keine Juden geduldet/ noch
Jhnen darinn zu Handeln zu gelaſſen/ alldieweil nach boͤſem Gebrauch ihre
gantze Nahrung auff Wucher beſtehet: Oder wo man dieſelben von Alters
her geduldet/ wird doch gewiſſe Maaß vnd Ordnung geſetzet/ wie ſie ſich mit ih-
rem Handel vnd Wandel verhalten ſollen.
7. Zu ebenmaͤſſigen Zweck zielen auch die Verordnung rechter
Maſſe/ Gewicht vnd Elle/ damit in Kauffen vnd Verkauffen vnd aller-
hand anderer Handthierung gleichheit gehalten/ vnd Betrug vnd vervorthei-
lung deſto mehr vorkommen werde.
8. Vornemlich dienet auch zu Erhaltung des Lands vnnd eines Jeden
Vermoͤgens/ Ein gute Anordnung in allerhand Zehrungen Ga-
ſtungen vnd Auffwendungen/ welche bey mancherley Begebenheit/ in
frewdigen vnd leydigen Faͤllen pflegen vorzugehen/ alß denn geſchicht bey Kind-
teufften/ Hochzeiten/ Begraͤbnuſſen/ bey Jahrmaͤrckten vnd Kirmeſſen oder
Kirch weyhen/ auch ſonſt bey gemeinen Zuſammenſetzung der Gaͤſte vnd aller-
hand
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