Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.Anderer Theil. durch eigentliche/ einfältige vnd stetige Vnterweisung/ nach forschung vndAuffsicht derer dazu geschieckten Personen gepflantzet wird/ vnd werden solcher Vrsachen halben die Schulen vnd daß gantze Schul-Regiement/ weil die un- terrichtung in Christlicher Lehre dero erstes vnd wichtigstes Stück ist/ billich vor Werckstädte vnd vorbereitungs Oerter der Christlichen Kirchen geachtet/ auch deren Verordnung vnd Bestellung vor eine Verrichtung des Geistlichen-Re- giements gehalten dabey gleichwol auff den fernern Zweck/ nemlich/ die Vn- terrichtung in andern nutzlichen Dingen vnnd Wissenschafften auch mit ge- sehen; Hierauß kan man nun leichtlich schliessen/ daß die Erste vnd Nie-2. Von der 1. Daß in den Schulen Gottesfürchtige/ Erbare/ Lehrhaffte vnd ge- 2. Daß den Schulmeistern gnugsame Art vnd Weisein Schrifft behren T iij
Anderer Theil. durch eigentliche/ einfaͤltige vnd ſtetige Vnterweiſung/ nach forſchung vndAuffſicht derer dazu geſchieckten Perſonen gepflantzet wird/ vnd werden ſolcher Vrſachen halben die Schulen vnd daß gantze Schul-Regiement/ weil die un- terrichtung in Chriſtlicher Lehre dero erſtes vnd wichtigſtes Stuͤck iſt/ billich vor Werckſtaͤdte vnd vorbereitungs Oerter der Chriſtlichen Kirchen geachtet/ auch deren Verordnung vnd Beſtellung vor eine Verrichtung des Geiſtlichen-Re- giements gehalten dabey gleichwol auff den fernern Zweck/ nemlich/ die Vn- terrichtung in andern nutzlichen Dingen vnnd Wiſſenſchafften auch mit ge- ſehen; Hierauß kan man nun leichtlich ſchlieſſen/ daß die Erſte vnd Nie-2. Von der 1. Daß in den Schulen Gottesfuͤrchtige/ Erbare/ Lehrhaffte vnd ge- 2. Daß den Schulmeiſtern gnugſame Art vnd Weiſein Schrifft behren T iij
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Anderer Theil.
durch eigentliche/ einfaͤltige vnd ſtetige Vnterweiſung/ nach forſchung vnd
Auffſicht derer dazu geſchieckten Perſonen gepflantzet wird/ vnd werden ſolcher
Vrſachen halben die Schulen vnd daß gantze Schul-Regiement/ weil die un-
terrichtung in Chriſtlicher Lehre dero erſtes vnd wichtigſtes Stuͤck iſt/ billich vor
Werckſtaͤdte vnd vorbereitungs Oerter der Chriſtlichen Kirchen geachtet/ auch
deren Verordnung vnd Beſtellung vor eine Verrichtung des Geiſtlichen-Re-
giements gehalten dabey gleichwol auff den fernern Zweck/ nemlich/ die Vn-
terrichtung in andern nutzlichen Dingen vnnd Wiſſenſchafften auch mit ge-
ſehen;
Hierauß kan man nun leichtlich ſchlieſſen/ daß die Erſte vnd Nie-
derſte gleichwol aber noͤtigſte vnd unentbehrlichſte Art der Schulen die jenigẽ
ſeyn/ darinn ſolche beede Stuͤcke/ nemlich der nottuͤrfftige Vnterricht
Chriſtlicher Lehr vnnd die Erlernung gemeiner zu allen Staͤn-
den erforderten Geſchickligkeiten/ alß da iſt leſen/ ſchreiben vnd derglei-
chen getrieben werden; Dahero denn auch in den Landen der Augſpurgiſchen
Confeßion die Chriſtliche hohe Obrigkeiten vorlaͤngſten vñ ſonderlich nach der
Zeit der Reformation dahin gearbeitet/ vñ ſich auch noch ſtets loͤblich bemuͤhẽ
daß es nicht leichtlich an keinem Ort des Lands/ wo Leute beyſammen wohnen/
vnd Kinder gezogen werden/ an einer ſolchen Schule mangele/ oder Ja dieſelbe
nicht ferne da von/ ſondern bequemlich gelegen vnd zu finden ſey. Es ſind auch
vieler Orten beſondere Ordnungen vnnd Schulverfaſſungen nicht allein auff-
gerichtet/ ſondern auch in oͤffentlichen Druck außgangen/ beſtehet aber ſonder-
lich vnnd Hauptſachlich was zu Behuff dieſer Schulen geordnet werden kan
darinn.
2. Von der
erſten vnd
nied erſten
Art der
Schulen
vnd denen
Stuͤcken/
die zu deren
guten Be-
ſtellung ge-
hoͤren.
1. Daß in den Schulen Gottesfuͤrchtige/ Erbare/ Lehrhaffte vnd ge-
ſchickte Perſonen zũ Schulmeiſtern verordnet werden ſollen/ es habe gleich
die Lands-Herrſchafft vnnd dero Conſiſtorium ſelbſt/ oder wie gemeiniglich
geſchicht/ die Gemeinde vnd Kirchſpiel ſolchen Schuldienſt zu beſetzen/ denn
nichts deſto weniger die vorgeſchlagen Perſon von dem Superintendenten Exa
minirt, vnd nicht ehe/ alß wenn Sie tuͤchtig befunden worden/ zu zulaſſen iſt.
2. Daß den Schulmeiſtern gnugſame Art vnd Weiſein Schrifft
lichen Ordnungen gezeiget wird/ wie ſie ſich bey ihren Vnterweiſung verhalten/
vnd wie ſie in einem vnd andern Stuͤck verfahren ſollen/ damit nit auff viel vnd
unterſchiedliche Weiſe nach eines ieden Kopff vnnd Vnverſtand die Jugend
zerruͤttet/ ſondern im Lernen eine natuͤrlicht/ anmutige Art/ wenig vnd einerley
Schulbuͤcher/ vnd denn auch eine gewiſſe Zeit vnd Eintheilung der Schuͤler
in etliche Hauffen nach unterſchied deſſen/ was ſie begrieffen/ gehalten/ vnnd
die gemeine Jugend/ deren man zu mahl auff den Doͤrffern nicht lange ent-
behren
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