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Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.

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Teutschen Fürsten-Stats

Mit anschaffung des Vorraths wird es so gehalten/ daß so viel den Wein
belangt derselbe theils an den Orten/ da er in Fürstenthumb erwächst/ oder zu ze-
hend gef[e]lt/ durch die Ambtschreiber vnd Ambtsböttner/ oder Kellerey-Verwal-
ter so lange verwart wird biß daß er auff erinnerung des Hoffmeisters oder Hoff-
Verwalters zur Hoffstat gebracht/ vnnd dem Hoffkelner in beyseyn des Hoff-
Verwalters/ vnd etwa auch einer Person auß der Cammer/ gegen Quittung
gelieffert werde: Zu Mund-Wein aber oder frembde süsse Wein/ für die
Fürstl. Herrschafft oder dero Vornehme Gäste/ oder sonst im mangel des Jahr-
wuchses zugehöriger Notturfft wird er anderßwo an bequemen Orten eingekaufft/
vnd gleicher Gestalt nach Hoff geschafft/ alwo denn in der Keller Rechnung so
wol der erwachsene in einem anbefohlenen Tax vnd der erkauffte in seinen Werth
verrechnet vnd in Einnahme geführt wird.

Es gebühret auch einem Hoffkelner nach beliebung der Fürstl. Herrschafft
Kräuter-Wein vnnd Bier zurichten zu lassen/ ingleichen hat er vnnd ein
Bretdiener ein richtig Inventarium alles Kellergeräths/ an Fassen/ Lä-
geln/ Flaschen/ Gläsern/ Bächern/ Kannen vnnd dergleichen
Haußraths
zu halten/ über solches dem Hoff-Verwalter zu verantwortung
zustehen vnd so was ermangelt/ beyzeiten Erinnerung vorzuwenden/ daß es ge-
strafft werde.

Das Bier/ wird zurechter zeit im Jahr/ oder sonst so offt es nötig durch die
Hoffbraw Meistergebraw[e]t/ dazu jedes maleine gewisse Summa Maltz/ Hopf-
fen vnd Holtz
genommen/ vnd auß der Fürstl. Cammer von gehörigen Orten
verschafft auch darauff eine gewöhnliche Anzahl Eymer gebrawet/ vnd solches
alles ordentlich in Einnahme verzeichnet/ auch die Anstalt also gemacht wird/
daß von wolgerathenden Gebrawen allezeit eine Notturfft vor die Fl. Herrschafft
oder frembde Gäste verwahrlich beygelegt werde/ auch daß übrige seine zeit zum
Lager haben/ von den Höffen wo es gebräuchlich abgezogen oder sonst nicht zu
jung vnd trüb verspeist werden dörffe.

Zu Brod vnd Semmeln wird daß erforderte Getreydig von Fl. Korn-
Böden dem Hoff-Becker zugemessen/ von diesen oder auff iedes Malder Korn
oder Weitzen eine gewisse Anzahl vnd Gattung Brod vnnd Semmeln/ welche
wöchentlich nach dem Gewicht durch den Hon-Verwalter examinirt, auch die
Liefferungen nach Hoff richtig eingeschrieben werden müssen/ täglich gebacken.

Wegen der Außgaben ist ein gewisses deputat gemacht/ wieviel Wein/ Bier
vnd Brod auff jede Person bey Hoff/ zum Fruhetrunck/ Mittag/ Ves-
pertrunck/ Abendmahlzeit vnd abschencke oder Schlafftrunck/

nach Gelegenheit der Jahrzeit vnd jedes stands vnd würde gegeben werden soll.

Nach diesem Verzeichnuß wird die Außgabe in der wöchentlichen Keller-
Rechnung überlegt/ auch etwas vor Füllwein/ Hefen/ vnd dergleichen Abgang/
wie auch zum Essig passirt, doch daß bey dem füllen im Vorrathekeller ein Hoff-

Beambter
Teutſchen Fuͤrſten-Stats

Mit anſchaffung des Vorꝛaths wird es ſo gehalten/ daß ſo viel den Wein
belangt derſelbe theils an den Orten/ da er in Fuͤrſtenthumb erwaͤchſt/ oder zu ze-
hend gef[e]lt/ durch die Ambtſchreiber vnd Ambtsboͤttner/ oder Kellerey-Verwal-
ter ſo lange verwart wird biß daß er auff erinnerung des Hoffmeiſters oder Hoff-
Verwalters zur Hoffſtat gebracht/ vnnd dem Hoffkelner in beyſeyn des Hoff-
Verwalters/ vnd etwa auch einer Perſon auß der Cammer/ gegen Quittung
gelieffert werde: Zu Mund-Wein aber oder frembde ſuͤſſe Wein/ fuͤr die
Fuͤrſtl. Herꝛſchafft oder dero Vornehme Gaͤſte/ oder ſonſt im mangel des Jahr-
wuchſes zugehoͤriger Notturfft wird er anderßwo an bequemẽ Ortẽ eingekaufft/
vnd gleicher Geſtalt nach Hoff geſchafft/ alwo denn in der Keller Rechnung ſo
wol der erwachſene in einem anbefohlenen Tax vnd der erkauffte in ſeinẽ Werth
verrechnet vnd in Einnahme gefuͤhrt wird.

Es gebuͤhret auch einem Hoffkelner nach beliebung der Fuͤrſtl. Herꝛſchafft
Kraͤuter-Wein vnnd Bier zurichten zu laſſen/ ingleichen hat er vnnd ein
Bretdiener ein richtig Inventarium alles Kellergeraͤths/ an Faſſen/ Laͤ-
geln/ Flaſchen/ Glaͤſern/ Baͤchern/ Kannen vnnd dergleichen
Haußraths
zu halten/ uͤber ſolches dem Hoff-Verwalter zu verantwortung
zuſtehen vnd ſo was ermangelt/ beyzeiten Erinnerung vorzuwenden/ daß es ge-
ſtrafft werde.

Das Bier/ wird zurechter zeit im Jahr/ oder ſonſt ſo offt es noͤtig durch die
Hoffbraw Meiſtergebraw[e]t/ dazu jedes maleine gewiſſe Sum̃a Maltz/ Hopf-
fen vnd Holtz
genommen/ vnd auß der Fuͤrſtl. Cammer von gehoͤrigen Orten
verſchafft auch darauff eine gewoͤhnliche Anzahl Eymer gebrawet/ vnd ſolches
alles ordentlich in Einnahme verzeichnet/ auch die Anſtalt alſo gemacht wird/
daß von wolgerathenden Gebrawẽ allezeit eine Notturfft vor die Fl. Herꝛſchafft
oder frembde Gaͤſte verwahrlich beygelegt werde/ auch daß uͤbrige ſeine zeit zum
Lager haben/ von den Hoͤffen wo es gebraͤuchlich abgezogen oder ſonſt nicht zu
jung vnd truͤb verſpeiſt werden doͤrffe.

Zu Brod vnd Semmeln wird daß erforderte Getreydig von Fl. Korn-
Boͤden dem Hoff-Becker zugemeſſen/ von dieſen oder auff iedes Malder Korn
oder Weitzen eine gewiſſe Anzahl vnd Gattung Brod vnnd Semmeln/ welche
woͤchentlich nach dem Gewicht durch den Hon-Verwalter examinirt, auch die
Liefferungen nach Hoff richtig eingeſchrieben werden muͤſſen/ taͤglich gebacken.

Wegen der Außgaben iſt ein gewiſſes deputat gemacht/ wieviel Wein/ Bier
vnd Brod auff jede Perſon bey Hoff/ zum Frůhetrunck/ Mittag/ Veſ-
pertrunck/ Abendmahlzeit vnd abſchencke oder Schlafftrunck/

nach Gelegenheit der Jahrzeit vnd jedes ſtands vnd wuͤrde gegeben werden ſoll.

Nach dieſem Verzeichnuß wird die Außgabe in der woͤchentlichen Keller-
Rechnung uͤberlegt/ auch etwas vor Fuͤllwein/ Hefen/ vnd dergleichen Abgang/
wie auch zum Eſſig paſſirt, doch daß bey dem fuͤllen im Vorrathekeller ein Hoff-

Beambter
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[270/0314] Teutſchen Fuͤrſten-Stats Mit anſchaffung des Vorꝛaths wird es ſo gehalten/ daß ſo viel den Wein belangt derſelbe theils an den Orten/ da er in Fuͤrſtenthumb erwaͤchſt/ oder zu ze- hend gefelt/ durch die Ambtſchreiber vnd Ambtsboͤttner/ oder Kellerey-Verwal- ter ſo lange verwart wird biß daß er auff erinnerung des Hoffmeiſters oder Hoff- Verwalters zur Hoffſtat gebracht/ vnnd dem Hoffkelner in beyſeyn des Hoff- Verwalters/ vnd etwa auch einer Perſon auß der Cammer/ gegen Quittung gelieffert werde: Zu Mund-Wein aber oder frembde ſuͤſſe Wein/ fuͤr die Fuͤrſtl. Herꝛſchafft oder dero Vornehme Gaͤſte/ oder ſonſt im mangel des Jahr- wuchſes zugehoͤriger Notturfft wird er anderßwo an bequemẽ Ortẽ eingekaufft/ vnd gleicher Geſtalt nach Hoff geſchafft/ alwo denn in der Keller Rechnung ſo wol der erwachſene in einem anbefohlenen Tax vnd der erkauffte in ſeinẽ Werth verrechnet vnd in Einnahme gefuͤhrt wird. Es gebuͤhret auch einem Hoffkelner nach beliebung der Fuͤrſtl. Herꝛſchafft Kraͤuter-Wein vnnd Bier zurichten zu laſſen/ ingleichen hat er vnnd ein Bretdiener ein richtig Inventarium alles Kellergeraͤths/ an Faſſen/ Laͤ- geln/ Flaſchen/ Glaͤſern/ Baͤchern/ Kannen vnnd dergleichen Haußraths zu halten/ uͤber ſolches dem Hoff-Verwalter zu verantwortung zuſtehen vnd ſo was ermangelt/ beyzeiten Erinnerung vorzuwenden/ daß es ge- ſtrafft werde. Das Bier/ wird zurechter zeit im Jahr/ oder ſonſt ſo offt es noͤtig durch die Hoffbraw Meiſtergebrawet/ dazu jedes maleine gewiſſe Sum̃a Maltz/ Hopf- fen vnd Holtz genommen/ vnd auß der Fuͤrſtl. Cammer von gehoͤrigen Orten verſchafft auch darauff eine gewoͤhnliche Anzahl Eymer gebrawet/ vnd ſolches alles ordentlich in Einnahme verzeichnet/ auch die Anſtalt alſo gemacht wird/ daß von wolgerathenden Gebrawẽ allezeit eine Notturfft vor die Fl. Herꝛſchafft oder frembde Gaͤſte verwahrlich beygelegt werde/ auch daß uͤbrige ſeine zeit zum Lager haben/ von den Hoͤffen wo es gebraͤuchlich abgezogen oder ſonſt nicht zu jung vnd truͤb verſpeiſt werden doͤrffe. Zu Brod vnd Semmeln wird daß erforderte Getreydig von Fl. Korn- Boͤden dem Hoff-Becker zugemeſſen/ von dieſen oder auff iedes Malder Korn oder Weitzen eine gewiſſe Anzahl vnd Gattung Brod vnnd Semmeln/ welche woͤchentlich nach dem Gewicht durch den Hon-Verwalter examinirt, auch die Liefferungen nach Hoff richtig eingeſchrieben werden muͤſſen/ taͤglich gebacken. Wegen der Außgaben iſt ein gewiſſes deputat gemacht/ wieviel Wein/ Bier vnd Brod auff jede Perſon bey Hoff/ zum Frůhetrunck/ Mittag/ Veſ- pertrunck/ Abendmahlzeit vnd abſchencke oder Schlafftrunck/ nach Gelegenheit der Jahrzeit vnd jedes ſtands vnd wuͤrde gegeben werden ſoll. Nach dieſem Verzeichnuß wird die Außgabe in der woͤchentlichen Keller- Rechnung uͤberlegt/ auch etwas vor Fuͤllwein/ Hefen/ vnd dergleichen Abgang/ wie auch zum Eſſig paſſirt, doch daß bey dem fuͤllen im Vorrathekeller ein Hoff- Beambter

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Zitationshilfe: Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/314>, abgerufen am 25.11.2024.