pse_628.001 zu beurteilen wie etwa der Geschichtsroman. Man muß sich pse_628.002 klar sein, daß es einen sehr breiten Raum im dramatischen pse_628.003 Schaffen aller Völker einnimmt: Shakespeare, Barockdramen, pse_628.004 Victor Hugo, Goethe, Schiller, Kleist, Grillparzer, pse_628.005 Hebbel, Hauptmann, aber auch Anouilh, Claudel, Miller. pse_628.006 Es ist in seiner Bedeutung jedenfalls umfassender als der Geschichtsroman, pse_628.007 der auch erst im modernen Sinn einsetzte, pse_628.008 als sich das Geschichtsdrama voll entfaltet hatte. Im Geschichtsdrama pse_628.009 kann das Dramatische auf alle Fälle in reinster pse_628.010 Ausformung aller seiner Grundmerkmale lebendig werden: pse_628.011 dafür zeugen die ganz großen Dramen der deutschen Literatur, pse_628.012 die die Spannungskräfte geschichtlichen Lebens auf pse_628.013 die verschiedenste Weise herausgestalten: "Wallenstein", pse_628.014 "Demetrius", "Prinz von Homburg", "Bruderzwist". Daß sich pse_628.015 das Geschichtsdrama in der künstlerischen Anlage als Bewegungsdrama pse_628.016 herausformen wird, daß es Fülle und Breite pse_628.017 in das dramatische Geschehen einfügen muß, ergibt sich aus pse_628.018 dem Gesetz, daß sich jeder Gehalt seine eigene Form bildet.
pse_628.019 Die Hauptformen
pse_628.020 Der bisherige Überblick hat gezeigt, welche Fülle und pse_628.021 Mannigfaltigkeit im dramatischen Gestalten möglich sind. In pse_628.022 der geschichtlichen Entwicklung des Dramas indessen und pse_628.023 innerhalb der Ausbildungsmöglichkeiten der typischen pse_628.024 Grundformen haben sich besondere Arten künstlerisch herausgebildet. pse_628.025 Es sind Typen, denen die wesentlichsten dramatischen pse_628.026 Werke der Weltliteratur einzuordnen sind, die pse_628.027 die höchste künstlerische Vollendung erreichen können und pse_628.028 die tiefsten und erregendsten Weltbilder enthüllen, mit pse_628.029 einem Wort: Typen, die uns größte Leistungen dichterischer pse_628.030 Schöpferkraft zeigen. Sie sind daher genauer zu betrachten. pse_628.031 Dabei lassen auch diese Arten sich aus einem bestimmten pse_628.032 Gesichtspunkt auseinanderfalten. Es kommt bei ihrer Aufgliederung pse_628.033 auf die menschlich-dichterische Auffassungsweise pse_628.034 der Welt an, von der wir im ersten Teil ausführlich gesprochen pse_628.035 haben. Daß gerade dieser Gesichtspunkt für die Aufstellung pse_628.036 der wesentlichsten Dramenformen maßgebend ist,
pse_628.001 zu beurteilen wie etwa der Geschichtsroman. Man muß sich pse_628.002 klar sein, daß es einen sehr breiten Raum im dramatischen pse_628.003 Schaffen aller Völker einnimmt: Shakespeare, Barockdramen, pse_628.004 Victor Hugo, Goethe, Schiller, Kleist, Grillparzer, pse_628.005 Hebbel, Hauptmann, aber auch Anouilh, Claudel, Miller. pse_628.006 Es ist in seiner Bedeutung jedenfalls umfassender als der Geschichtsroman, pse_628.007 der auch erst im modernen Sinn einsetzte, pse_628.008 als sich das Geschichtsdrama voll entfaltet hatte. Im Geschichtsdrama pse_628.009 kann das Dramatische auf alle Fälle in reinster pse_628.010 Ausformung aller seiner Grundmerkmale lebendig werden: pse_628.011 dafür zeugen die ganz großen Dramen der deutschen Literatur, pse_628.012 die die Spannungskräfte geschichtlichen Lebens auf pse_628.013 die verschiedenste Weise herausgestalten: »Wallenstein«, pse_628.014 »Demetrius«, »Prinz von Homburg«, »Bruderzwist«. Daß sich pse_628.015 das Geschichtsdrama in der künstlerischen Anlage als Bewegungsdrama pse_628.016 herausformen wird, daß es Fülle und Breite pse_628.017 in das dramatische Geschehen einfügen muß, ergibt sich aus pse_628.018 dem Gesetz, daß sich jeder Gehalt seine eigene Form bildet.
pse_628.019 Die Hauptformen
pse_628.020 Der bisherige Überblick hat gezeigt, welche Fülle und pse_628.021 Mannigfaltigkeit im dramatischen Gestalten möglich sind. In pse_628.022 der geschichtlichen Entwicklung des Dramas indessen und pse_628.023 innerhalb der Ausbildungsmöglichkeiten der typischen pse_628.024 Grundformen haben sich besondere Arten künstlerisch herausgebildet. pse_628.025 Es sind Typen, denen die wesentlichsten dramatischen pse_628.026 Werke der Weltliteratur einzuordnen sind, die pse_628.027 die höchste künstlerische Vollendung erreichen können und pse_628.028 die tiefsten und erregendsten Weltbilder enthüllen, mit pse_628.029 einem Wort: Typen, die uns größte Leistungen dichterischer pse_628.030 Schöpferkraft zeigen. Sie sind daher genauer zu betrachten. pse_628.031 Dabei lassen auch diese Arten sich aus einem bestimmten pse_628.032 Gesichtspunkt auseinanderfalten. Es kommt bei ihrer Aufgliederung pse_628.033 auf die menschlich-dichterische Auffassungsweise pse_628.034 der Welt an, von der wir im ersten Teil ausführlich gesprochen pse_628.035 haben. Daß gerade dieser Gesichtspunkt für die Aufstellung pse_628.036 der wesentlichsten Dramenformen maßgebend ist,
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Schaffen aller Völker einnimmt: Shakespeare, Barockdramen, pse_628.004
Victor Hugo, Goethe, Schiller, Kleist, Grillparzer, pse_628.005
Hebbel, Hauptmann, aber auch Anouilh, Claudel, Miller. pse_628.006
Es ist in seiner Bedeutung jedenfalls umfassender als der Geschichtsroman, pse_628.007
der auch erst im modernen Sinn einsetzte, pse_628.008
als sich das Geschichtsdrama voll entfaltet hatte. Im Geschichtsdrama pse_628.009
kann das Dramatische auf alle Fälle in reinster pse_628.010
Ausformung aller seiner Grundmerkmale lebendig werden: pse_628.011
dafür zeugen die ganz großen Dramen der deutschen Literatur, pse_628.012
die die Spannungskräfte geschichtlichen Lebens auf pse_628.013
die verschiedenste Weise herausgestalten: »Wallenstein«, pse_628.014
»Demetrius«, »Prinz von Homburg«, »Bruderzwist«. Daß sich pse_628.015
das Geschichtsdrama in der künstlerischen Anlage als Bewegungsdrama pse_628.016
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in das dramatische Geschehen einfügen muß, ergibt sich aus pse_628.018
dem Gesetz, daß sich jeder Gehalt seine eigene Form bildet.
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Der bisherige Überblick hat gezeigt, welche Fülle und pse_628.021
Mannigfaltigkeit im dramatischen Gestalten möglich sind. In pse_628.022
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Es sind Typen, denen die wesentlichsten dramatischen pse_628.026
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die höchste künstlerische Vollendung erreichen können und pse_628.028
die tiefsten und erregendsten Weltbilder enthüllen, mit pse_628.029
einem Wort: Typen, die uns größte Leistungen dichterischer pse_628.030
Schöpferkraft zeigen. Sie sind daher genauer zu betrachten. pse_628.031
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Seidler, Herbert: Die Dichtung: Wesen, Form, Dasein. Stuttgart, 1959, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seidler_poetik_1959/644>, abgerufen am 22.11.2024.
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