Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.leichtern und meine eigene Ruhe bevestigen soll. Du XII. Vom
leichtern und meine eigene Ruhe beveſtigen ſoll. Du XII. Vom
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020" n="16"/> leichtern und meine eigene Ruhe beveſtigen ſoll. Du<lb/> willſt doch durch deinen Geiſt mein Herz ſo bilden, daß<lb/> ich in meinen Geſinnungen und Wandel Jeſu Beyſpiel<lb/> nachzuahmen willig ſey. Die Frucht des Geiſtes iſt<lb/> Liebe, Freundlichkeit, Güte, Sanftmuth. Ziehet an<lb/> als die Auserwählten Gottes herzliches Erbarmen<lb/> Sanftmuth und Geduld. Ach drücke dieſe Ermahnun-<lb/> gen deiner Diener tief in meine Seele; mein Gott!<lb/> Vergieb mir alle unanſtändige Hitze, alle Uebereilun-<lb/> gen und Fehler, die ich durch Härte und Unfreund-<lb/> lichkeit gegen andere Menſchen begangen habe. Erfül-<lb/> le mich mit gelinden, ſanften Geſinnungen; gieb mir<lb/> die Stärke des Geiſtes, daß ich doch nicht mehr ſo<lb/> leicht aus meiner ruhigen Gemüthsverfaſſung komme,<lb/> daß ich langſam zum Zorn, holdſelig in Worten, gü-<lb/> tig in meinem Betragen, gelinde im Befehlen, herab-<lb/> laſſend auch gegen Niedere ſey; daß ich recht viele Men-<lb/> ſchen in meinem Umgang erfreue; daß ich dir, o Va-<lb/> ter und meinen göttlichen Lehrer Jeſu Chriſto immer<lb/> ähnlicher werde. An ſeine Worte will ich ſtets gedenken:<lb/> lernet von mir ich bin ſanftmüthig und von Herzen<lb/> demüthig, ſo werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.<lb/> Selig ſind die Sanftmüthigen; ſie werden glückſelig<lb/> ſeyn! Dieſe Gnade wolleſt du mir verleihen um dei-<lb/> nes geliebten Sohnes willen Amen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">XII.</hi> Vom</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [16/0020]
leichtern und meine eigene Ruhe beveſtigen ſoll. Du
willſt doch durch deinen Geiſt mein Herz ſo bilden, daß
ich in meinen Geſinnungen und Wandel Jeſu Beyſpiel
nachzuahmen willig ſey. Die Frucht des Geiſtes iſt
Liebe, Freundlichkeit, Güte, Sanftmuth. Ziehet an
als die Auserwählten Gottes herzliches Erbarmen
Sanftmuth und Geduld. Ach drücke dieſe Ermahnun-
gen deiner Diener tief in meine Seele; mein Gott!
Vergieb mir alle unanſtändige Hitze, alle Uebereilun-
gen und Fehler, die ich durch Härte und Unfreund-
lichkeit gegen andere Menſchen begangen habe. Erfül-
le mich mit gelinden, ſanften Geſinnungen; gieb mir
die Stärke des Geiſtes, daß ich doch nicht mehr ſo
leicht aus meiner ruhigen Gemüthsverfaſſung komme,
daß ich langſam zum Zorn, holdſelig in Worten, gü-
tig in meinem Betragen, gelinde im Befehlen, herab-
laſſend auch gegen Niedere ſey; daß ich recht viele Men-
ſchen in meinem Umgang erfreue; daß ich dir, o Va-
ter und meinen göttlichen Lehrer Jeſu Chriſto immer
ähnlicher werde. An ſeine Worte will ich ſtets gedenken:
lernet von mir ich bin ſanftmüthig und von Herzen
demüthig, ſo werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Selig ſind die Sanftmüthigen; ſie werden glückſelig
ſeyn! Dieſe Gnade wolleſt du mir verleihen um dei-
nes geliebten Sohnes willen Amen.
XII. Vom
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