Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.XIV. Reinigkeit des Herzens und Wandels. Heiliger Gott! der du die liebest, die reines Her- ich
XIV. Reinigkeit des Herzens und Wandels. Heiliger Gott! der du die liebeſt, die reines Her- ich
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XIV. Reinigkeit des Herzens und Wandels.
Heiliger Gott! der du die liebeſt, die reines Her-
zens ſind, wie könnte ich es vor dir verheelen, was
ſich in meiner Seele zuweilen für Begierden regen.
Ach! es trifft auch leider bey mir ein, was Jeſus
geſagt hat: aus dem Herzen kommen arge Gedanken.
Wenn ich von jenen groben Ausſchweifungen noch be-
freyt geblieben bin, womit ſich die Unkeuſchen vor dir
zum Greuel machen; ſo habe ich dieß allein deiner mich
beſſernden und leitenden Gnade zu verdanken. Hätte
ich doch nur den Regungen meines Gewiſſens und den
Erinnerungen deines Geiſtes immerhin gefolgt; hätte
ich doch nie etwas geredet oder gethan, deſſen ich
mich vor dir, o Allwiſſender ſchämen müßte. Geden-
ke nicht der Sünden meiner Jugend und aller vorigen
Jahre; gedenke meiner nach deiner groſſen Barmher-
zigkeit und ſey mir gnädig Reinige du mein Gemüth
von allen unkeuſchen Begierden; beveſtige den Vorſatz
in mir, meinen Geiſt und Leib rein und unbefleckt
von der Welt zu erhalten. Dir übergebe ich mich mit
allen meinen Kräften, Sinnen und Gliedern. Sie
ſind dein, o du allgütiger Schöpfer! Dir will ich ſie
in nützlichen Geſchäften täglich aufopfern. Sie ſind
dein, o mein geliebter Erlöſer! ſollte ich dein dir ge-
weihtes Eigenthum mit Unkeuſchheit beflecken? Zu ei-
nem Tempel der Gottheit haſt du mich durch deinen
Geiſt geheiliget; ſollte ich die Wohnung des Allerhöchſten
verderben und mich der gnädigen Wirkungen ſeines
Geiſtes unwürdig machen? Beveſtige du ſelbſt dieſe gu-
ten Gedanken in meiner Seele, o Allerheiligſter! daß
ich
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