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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.

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stete Zufriedenheit und meine höchste Freude auf Er-
den finde; daß ich immer fähiger werde einst einzu-
gehen in die Versammlungen der vollendeten Geister,
um durch deine Liebe, mit ihnen immer und ewig
selig zu werden. Amen!



III. Gehorsam gegen Gott.

Herr, Allerhöchster! der du mit unumschränkter
Macht alle Schicksale der Menschen regierest, der
du mir dein Gesetz in das Herz geschrieben, und mir
deinen Willen in deinem göttlichen Worte noch deut-
licher zu erkennen gegeben hast; wie sehr beklage ich
es, daß ich dir den schuldigen Gehorsam so oft nicht
geleistet habe, den ich dir doch fast jeden Tag mei-
nes Lebens zu leisten versprach? Wie so schnell wich
ich zuweilen ab von dem Wege deiner Gebote? Wie
ließ ich mich so oft durch die Gewalt der Leidenschaf-
ten hinreissen, unbedachtsame Worte zu reden, ande-
re zu betrüben, meine eigene Ruhe zu stören, oder
durch unüberlegte Handlungen mir sogar Verdruß
und Kummer zuzuziehen? Wie weit glückseliger würde
ich gewesen seyn, wenn ich deine Gebote genauer
befolgt und sie als die besten Rathschläge eines wei-
sen Vaters willig beobachtet hätte! Ach, gerechter
Gott! handle nicht mit mir nach meinen Vergehun-
gen, vergieb mir um Jesu Christi willen alle die
Nachläßigkeiten, alle die oft wiederholten (auch wohl
muthwilligen) Sünden, wodurch ich mich vor dir
schwer verschuldet habe. Hiermit übergebe ich mich
dir zum steten Dienste und gelobe dir ewige Treue-

Mit

ſtete Zufriedenheit und meine höchſte Freude auf Er-
den finde; daß ich immer fähiger werde einſt einzu-
gehen in die Verſammlungen der vollendeten Geiſter,
um durch deine Liebe, mit ihnen immer und ewig
ſelig zu werden. Amen!



III. Gehorſam gegen Gott.

Herr, Allerhöchſter! der du mit unumſchränkter
Macht alle Schickſale der Menſchen regiereſt, der
du mir dein Geſetz in das Herz geſchrieben, und mir
deinen Willen in deinem göttlichen Worte noch deut-
licher zu erkennen gegeben haſt; wie ſehr beklage ich
es, daß ich dir den ſchuldigen Gehorſam ſo oft nicht
geleiſtet habe, den ich dir doch faſt jeden Tag mei-
nes Lebens zu leiſten verſprach? Wie ſo ſchnell wich
ich zuweilen ab von dem Wege deiner Gebote? Wie
ließ ich mich ſo oft durch die Gewalt der Leidenſchaf-
ten hinreiſſen, unbedachtſame Worte zu reden, ande-
re zu betrüben, meine eigene Ruhe zu ſtören, oder
durch unüberlegte Handlungen mir ſogar Verdruß
und Kummer zuzuziehen? Wie weit glückſeliger würde
ich geweſen ſeyn, wenn ich deine Gebote genauer
befolgt und ſie als die beſten Rathſchläge eines wei-
ſen Vaters willig beobachtet hätte! Ach, gerechter
Gott! handle nicht mit mir nach meinen Vergehun-
gen, vergieb mir um Jeſu Chriſti willen alle die
Nachläßigkeiten, alle die oft wiederholten (auch wohl
muthwilligen) Sünden, wodurch ich mich vor dir
ſchwer verſchuldet habe. Hiermit übergebe ich mich
dir zum ſteten Dienſte und gelobe dir ewige Treue-

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[4/0008] ſtete Zufriedenheit und meine höchſte Freude auf Er- den finde; daß ich immer fähiger werde einſt einzu- gehen in die Verſammlungen der vollendeten Geiſter, um durch deine Liebe, mit ihnen immer und ewig ſelig zu werden. Amen! III. Gehorſam gegen Gott. Herr, Allerhöchſter! der du mit unumſchränkter Macht alle Schickſale der Menſchen regiereſt, der du mir dein Geſetz in das Herz geſchrieben, und mir deinen Willen in deinem göttlichen Worte noch deut- licher zu erkennen gegeben haſt; wie ſehr beklage ich es, daß ich dir den ſchuldigen Gehorſam ſo oft nicht geleiſtet habe, den ich dir doch faſt jeden Tag mei- nes Lebens zu leiſten verſprach? Wie ſo ſchnell wich ich zuweilen ab von dem Wege deiner Gebote? Wie ließ ich mich ſo oft durch die Gewalt der Leidenſchaf- ten hinreiſſen, unbedachtſame Worte zu reden, ande- re zu betrüben, meine eigene Ruhe zu ſtören, oder durch unüberlegte Handlungen mir ſogar Verdruß und Kummer zuzuziehen? Wie weit glückſeliger würde ich geweſen ſeyn, wenn ich deine Gebote genauer befolgt und ſie als die beſten Rathſchläge eines wei- ſen Vaters willig beobachtet hätte! Ach, gerechter Gott! handle nicht mit mir nach meinen Vergehun- gen, vergieb mir um Jeſu Chriſti willen alle die Nachläßigkeiten, alle die oft wiederholten (auch wohl muthwilligen) Sünden, wodurch ich mich vor dir ſchwer verſchuldet habe. Hiermit übergebe ich mich dir zum ſteten Dienſte und gelobe dir ewige Treue- Mit

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Zitationshilfe: Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/8>, abgerufen am 21.11.2024.