Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.Cap. V. Kräffte und Wirckungen Erfahrung und vielfältige Exempel, die Tu-genden und den Nutzen eines Wassers kennen lerne. Indessen sind doch alle Betrachtungen a priori nicht zu verwerffen, sonderlich wenn man nicht ein Chaos chimerischer Materien, sondern eine wahre Anatomie derer unter- schiedlichen Theile des Wasser-Gehaltes zum Grunde hat; denn durch dieselbe erlanget man eine vernünfftige Erfahrung, und es wird die Erfahrung dadurch bestätiget, und unwan- delbahr gemachet, da es sonst öffters geschiehet, daß Medici in ihren Brunnen-Beschreibungen sich selbsten widersprechen, und so viel unge- reimte Sachen von denen Kräfften ihrer Was- ser erdichten, daß was heute einige statuiret haben, morgen von andern wieder umgestossen wird. §. 3. Wir wollen also, ehe wir die allgemei- §. 4. Es ist demnach das erste der säuerliche Schwe- * Die Materien des Wassers.
Cap. V. Kraͤffte und Wirckungen Erfahrung und vielfaͤltige Exempel, die Tu-genden und den Nutzen eines Waſſers kennen lerne. Indeſſen ſind doch alle Betrachtungen à priori nicht zu verwerffen, ſonderlich wenn man nicht ein Chaos chimeriſcher Materien, ſondern eine wahre Anatomie derer unter- ſchiedlichen Theile des Waſſer-Gehaltes zum Grunde hat; denn durch dieſelbe erlanget man eine vernuͤnfftige Erfahrung, und es wird die Erfahrung dadurch beſtaͤtiget, und unwan- delbahr gemachet, da es ſonſt oͤffters geſchiehet, daß Medici in ihren Brunnen-Beſchreibungen ſich ſelbſten widerſprechen, und ſo viel unge- reimte Sachen von denen Kraͤfften ihrer Waſ- ſer erdichten, daß was heute einige ſtatuiret haben, morgen von andern wieder umgeſtoſſen wird. §. 3. Wir wollen alſo, ehe wir die allgemei- §. 4. Es iſt demnach das erſte der ſaͤuerliche Schwe- * Die Materien des Waſſers.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0178" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. V.</hi> Kraͤffte und Wirckungen</fw><lb/> Erfahrung und vielfaͤltige Exempel, die Tu-<lb/> genden und den Nutzen eines Waſſers kennen<lb/> lerne. Indeſſen ſind doch alle Betrachtungen<lb/><hi rendition="#aq">à priori</hi> nicht zu verwerffen, ſonderlich wenn<lb/> man nicht ein <hi rendition="#aq">Chaos chimeri</hi>ſcher Materien,<lb/> ſondern eine wahre <hi rendition="#aq">Anatomie</hi> derer unter-<lb/> ſchiedlichen Theile des Waſſer-Gehaltes zum<lb/> Grunde hat; denn durch dieſelbe erlanget<lb/> man eine vernuͤnfftige Erfahrung, und es wird<lb/> die Erfahrung dadurch beſtaͤtiget, und unwan-<lb/> delbahr gemachet, da es ſonſt oͤffters geſchiehet,<lb/> daß <hi rendition="#aq">Medici</hi> in ihren Brunnen-Beſchreibungen<lb/> ſich ſelbſten widerſprechen, und ſo viel unge-<lb/> reimte Sachen von denen Kraͤfften ihrer Waſ-<lb/> ſer erdichten, daß was heute einige <hi rendition="#aq">ſtatui</hi>ret<lb/> haben, morgen von andern wieder umgeſtoſſen<lb/> wird.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 3.</head> <p>Wir wollen alſo, ehe wir die allgemei-<lb/> nen Wirckungen des Waſſers <note place="foot" n="*">Die Materien des Waſſers.</note> vor uns neh-<lb/> men, zuerſt die erwieſenen Stuͤcke, als 1) den<lb/> ſaͤuerlichen Schwefel-<hi rendition="#aq">Spiritum,</hi> 2) das <hi rendition="#aq">Vitrio-<lb/> lum Martis nativum,</hi> 3) das Brunnen-Saltz,<lb/> 4) den Stahl oder das Eiſen, 5) die <hi rendition="#aq">alcali</hi>ſche<lb/> Erde, und 6) die cryſtalliniſche <hi rendition="#aq">Subſtanz,</hi> ein<lb/> iedes ins beſonder nach ſeinen bekannten Eigen-<lb/> ſchafften und Wirckungen erwaͤgen und vor-<lb/> ſtellen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 4.</head> <p>Es iſt demnach das erſte der ſaͤuerliche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schwe-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0178]
Cap. V. Kraͤffte und Wirckungen
Erfahrung und vielfaͤltige Exempel, die Tu-
genden und den Nutzen eines Waſſers kennen
lerne. Indeſſen ſind doch alle Betrachtungen
à priori nicht zu verwerffen, ſonderlich wenn
man nicht ein Chaos chimeriſcher Materien,
ſondern eine wahre Anatomie derer unter-
ſchiedlichen Theile des Waſſer-Gehaltes zum
Grunde hat; denn durch dieſelbe erlanget
man eine vernuͤnfftige Erfahrung, und es wird
die Erfahrung dadurch beſtaͤtiget, und unwan-
delbahr gemachet, da es ſonſt oͤffters geſchiehet,
daß Medici in ihren Brunnen-Beſchreibungen
ſich ſelbſten widerſprechen, und ſo viel unge-
reimte Sachen von denen Kraͤfften ihrer Waſ-
ſer erdichten, daß was heute einige ſtatuiret
haben, morgen von andern wieder umgeſtoſſen
wird.
§. 3. Wir wollen alſo, ehe wir die allgemei-
nen Wirckungen des Waſſers * vor uns neh-
men, zuerſt die erwieſenen Stuͤcke, als 1) den
ſaͤuerlichen Schwefel-Spiritum, 2) das Vitrio-
lum Martis nativum, 3) das Brunnen-Saltz,
4) den Stahl oder das Eiſen, 5) die alcaliſche
Erde, und 6) die cryſtalliniſche Subſtanz, ein
iedes ins beſonder nach ſeinen bekannten Eigen-
ſchafften und Wirckungen erwaͤgen und vor-
ſtellen.
§. 4. Es iſt demnach das erſte der ſaͤuerliche
Schwe-
* Die Materien des Waſſers.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |