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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

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Cap. VIII. Mißbräuche und Fehler
ge des kalten Sauerwassers zu wege, was ein
weniges nicht würde gethan haben, und fehlet
es nicht an Exempeln, daß die monatliche Rei-
nigungen nach der Cur darüber in Unordnung
und Stecken gerathen. Und ist also zu bekla-
gen, daß dasjenige Mittel, welches jährlich
so vielen Weibs-Personen in diesem Stück
wieder zu ihrer Gesundheit hilfft, durch un-
vorsichtigen Gebrauch andere verderben
muß.

§. 13.

II. Zum andern ist es eine schädliche
Sache bey der Brunnen-Cur, wenn das
Wasser in gar zu grosser Menge, mit grossen
Gläsern, und geschwinde auf einander ge-
truncken wird. * Es ist dieser übele Gebrauch
sehr gemein, und schon lange Mode gewesen,
daß wenn das Wasser sich nicht gantz mit
der Caprice einiger Patienten conformiren,
und so viele Sedes verursachen wollen, daß
man solche mit mehr als einer Ziffer anzeich-
nen müssen; und noch viel mehr, wenns gar
nicht purgiret, da einer dem andern den all-
gemeinen Rath gegeben, man müsse mehr
Wasser drauf setzen, ein Keil müsse den an-
dern treiben, und also sind viele biß auf eine
Portion von fünff, sechs Kannen und wohl noch
höher gestiegen.

§. 14.

Wie aber diese Quantität bey vielen

die
* Gar zu viel und geschwind trincken.

Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
ge des kalten Sauerwaſſers zu wege, was ein
weniges nicht wuͤrde gethan haben, und fehlet
es nicht an Exempeln, daß die monatliche Rei-
nigungen nach der Cur daruͤber in Unordnung
und Stecken gerathen. Und iſt alſo zu bekla-
gen, daß dasjenige Mittel, welches jaͤhrlich
ſo vielen Weibs-Perſonen in dieſem Stuͤck
wieder zu ihrer Geſundheit hilfft, durch un-
vorſichtigen Gebrauch andere verderben
muß.

§. 13.

II. Zum andern iſt es eine ſchaͤdliche
Sache bey der Brunnen-Cur, wenn das
Waſſer in gar zu groſſer Menge, mit groſſen
Glaͤſern, und geſchwinde auf einander ge-
truncken wird. * Es iſt dieſer uͤbele Gebrauch
ſehr gemein, und ſchon lange Mode geweſen,
daß wenn das Waſſer ſich nicht gantz mit
der Caprice einiger Patienten conformiren,
und ſo viele Sedes verurſachen wollen, daß
man ſolche mit mehr als einer Ziffer anzeich-
nen muͤſſen; und noch viel mehr, wenns gar
nicht purgiret, da einer dem andern den all-
gemeinen Rath gegeben, man muͤſſe mehr
Waſſer drauf ſetzen, ein Keil muͤſſe den an-
dern treiben, und alſo ſind viele biß auf eine
Portion von fuͤnff, ſechs Kannen und wohl noch
hoͤher geſtiegen.

§. 14.

Wie aber dieſe Quantitaͤt bey vielen

die
* Gar zu viel und geſchwind trincken.
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[286/0306] Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler ge des kalten Sauerwaſſers zu wege, was ein weniges nicht wuͤrde gethan haben, und fehlet es nicht an Exempeln, daß die monatliche Rei- nigungen nach der Cur daruͤber in Unordnung und Stecken gerathen. Und iſt alſo zu bekla- gen, daß dasjenige Mittel, welches jaͤhrlich ſo vielen Weibs-Perſonen in dieſem Stuͤck wieder zu ihrer Geſundheit hilfft, durch un- vorſichtigen Gebrauch andere verderben muß. §. 13. II. Zum andern iſt es eine ſchaͤdliche Sache bey der Brunnen-Cur, wenn das Waſſer in gar zu groſſer Menge, mit groſſen Glaͤſern, und geſchwinde auf einander ge- truncken wird. * Es iſt dieſer uͤbele Gebrauch ſehr gemein, und ſchon lange Mode geweſen, daß wenn das Waſſer ſich nicht gantz mit der Caprice einiger Patienten conformiren, und ſo viele Sedes verurſachen wollen, daß man ſolche mit mehr als einer Ziffer anzeich- nen muͤſſen; und noch viel mehr, wenns gar nicht purgiret, da einer dem andern den all- gemeinen Rath gegeben, man muͤſſe mehr Waſſer drauf ſetzen, ein Keil muͤſſe den an- dern treiben, und alſo ſind viele biß auf eine Portion von fuͤnff, ſechs Kannen und wohl noch hoͤher geſtiegen. §. 14. Wie aber dieſe Quantitaͤt bey vielen die * Gar zu viel und geſchwind trincken.

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Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/306>, abgerufen am 21.11.2024.