gezeiget worden, so würde man das Wasser weder zu scharff noch zu starck, sondern als ein sicheres, gelindes und doch kräfftiges Mittel ge- funden haben.
§. 16.
III. Eben auf solche Art versehen es auch die Eyl-Gäste, * welche sich andere Sa- chen, ihre Hauß-Geschäffte, und womit sonst das Gemüthe des Menschen distrahiret werden kan, mehr angelegen seyn lassen, als ihre Gesundheit, die Cur als ein Nebenwerck tractiren, und solche nur im Vorbeygehen mit- nehmen wollen. Es wird demnach das Trin- cken und Baden in so viel Tagen verrichtet, so viele Wochen manchmahl zu der Cur ihres Affects nöthig wären. Wer aber sein Werck nicht völlig von der Brunnen-Cur machen, die gebührende Zeit dazu nehmen, und alle nöthi- ge Regeln beobachten will, der thut viel besser, daß er die gantze Cur unterlässet, als daß er auf solche Weise durch übertriebene Evacua- tiones die Natur abmattet und schwächet, und an statt des Nutzens grossen Schaden da- von träget.
§. 17.
IV. Die übrigen gemeinsten Miß- bräuche und Fehler werden in der Diaet began- gen; ** Als erstlich thun sich Einige Schaden mit allerhand Naschereyen, welche sie des
Mor-
* Eine übereilende Cur ist schädlich.
** Fehler in der Diät.
Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
gezeiget worden, ſo wuͤrde man das Waſſer weder zu ſcharff noch zu ſtarck, ſondern als ein ſicheres, gelindes und doch kraͤfftiges Mittel ge- funden haben.
§. 16.
III. Eben auf ſolche Art verſehen es auch die Eyl-Gaͤſte, * welche ſich andere Sa- chen, ihre Hauß-Geſchaͤffte, und womit ſonſt das Gemuͤthe des Menſchen diſtrahiret werden kan, mehr angelegen ſeyn laſſen, als ihre Geſundheit, die Cur als ein Nebenwerck tractiren, und ſolche nur im Vorbeygehen mit- nehmen wollen. Es wird demnach das Trin- cken und Baden in ſo viel Tagen verrichtet, ſo viele Wochen manchmahl zu der Cur ihres Affects noͤthig waͤren. Wer aber ſein Werck nicht voͤllig von der Brunnen-Cur machen, die gebuͤhrende Zeit dazu nehmen, und alle noͤthi- ge Regeln beobachten will, der thut viel beſſer, daß er die gantze Cur unterlaͤſſet, als daß er auf ſolche Weiſe durch uͤbertriebene Evacua- tiones die Natur abmattet und ſchwaͤchet, und an ſtatt des Nutzens groſſen Schaden da- von traͤget.
§. 17.
IV. Die uͤbrigen gemeinſten Miß- braͤuche und Fehler werden in der Diæt began- gen; ** Als erſtlich thun ſich Einige Schaden mit allerhand Naſchereyen, welche ſie des
Mor-
* Eine uͤbereilende Cur iſt ſchaͤdlich.
** Fehler in der Diaͤt.
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Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
gezeiget worden, ſo wuͤrde man das Waſſer
weder zu ſcharff noch zu ſtarck, ſondern als ein
ſicheres, gelindes und doch kraͤfftiges Mittel ge-
funden haben.
§. 16. III. Eben auf ſolche Art verſehen es
auch die Eyl-Gaͤſte, * welche ſich andere Sa-
chen, ihre Hauß-Geſchaͤffte, und womit
ſonſt das Gemuͤthe des Menſchen diſtrahiret
werden kan, mehr angelegen ſeyn laſſen, als
ihre Geſundheit, die Cur als ein Nebenwerck
tractiren, und ſolche nur im Vorbeygehen mit-
nehmen wollen. Es wird demnach das Trin-
cken und Baden in ſo viel Tagen verrichtet, ſo
viele Wochen manchmahl zu der Cur ihres
Affects noͤthig waͤren. Wer aber ſein Werck
nicht voͤllig von der Brunnen-Cur machen, die
gebuͤhrende Zeit dazu nehmen, und alle noͤthi-
ge Regeln beobachten will, der thut viel beſſer,
daß er die gantze Cur unterlaͤſſet, als daß er
auf ſolche Weiſe durch uͤbertriebene Evacua-
tiones die Natur abmattet und ſchwaͤchet,
und an ſtatt des Nutzens groſſen Schaden da-
von traͤget.
§. 17. IV. Die uͤbrigen gemeinſten Miß-
braͤuche und Fehler werden in der Diæt began-
gen; ** Als erſtlich thun ſich Einige Schaden
mit allerhand Naſchereyen, welche ſie des
Mor-
* Eine uͤbereilende Cur iſt ſchaͤdlich.
** Fehler in der Diaͤt.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/308>, abgerufen am 16.02.2025.
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