atmosphärischer Einfluss ist, und dass das Kindbettfieber, welches die mit zersetztem Stoffe verunreinigten Hände der Schüler hervorbringen, demnach kein epidemisches Kindbett- fieber ist.
Dass es nicht gleichgiltig ist, ob viele oder wenige Schü- ler mit durch zersetzte Stoffe verunreinigten Händen unter- suchen, ist einleuchtend; aber es ist vollkommen gleichgiltig, ob viele oder wenige Schüler mit reinen Händen untersuchen. Dass es nicht auf die Zahl, sondern auf die Reinheit der unter- suchenden Hände ankomme, das beweiset das Dubliner Ge- bärhaus, von welchem Levy sagt: " ... sondern man hat eine practische Schule unterhalten, wo im Laufe der Zeit mehrere tausende junge Aerzte aus allen Theilen Englands practische Ausbildung in der Geburtshilfe gesucht haben; und man hat endlich der Welt den vollständigen Beweis ge- geben, dass es ein Aberglaube der Muthlosigkeit ist, wenn man mit Nichtachtung des Bedürfnisses des Unterrichtes und der Wissenschaft sagt: dass eine abschreckende Tödtlichkeit mit zu den unvermeidlichen Attributen grösserer Gebäranstal- ten gehört."
Dass es nicht auf die Zahl, sondern auf die Reinheit der untersuchenden Hände ankomme, beweist die erste Gebär- klinik zu Wien, wo im Monate April 1847 ohne Chlorwa- schungen bei 20 Schülern von 312 Wöchnerinnen 57, d. i. 18.27 Percent, starben, während im Jahre 1848 mit Chlor- waschungen bei 42 Schülern von 3556 Wöchnerinnen 45, d. i. 1.27 Percent, starben.
Um dem Leser recht deutlich den Unterschied in den Mortalitätsverhältnissen zwischen Gebärhäusern, in welchen den Individuen selten, und jenen, in welchen denselben häufig ein zersetzter Stoff von aussen eingebracht wird, vor Augen zu führen, wollen wir die Zahlenrapporte von 66 Jah- ren des Dubliner und des Wiener Gebärhauses zusammenstel- len, weil wir von mehr gleichen Jahren die Rapporte nicht be- sitzen. Beide sind Unterrichtsanstalten für Aerzte.
atmosphärischer Einfluss ist, und dass das Kindbettfieber, welches die mit zersetztem Stoffe verunreinigten Hände der Schüler hervorbringen, demnach kein epidemisches Kindbett- fieber ist.
Dass es nicht gleichgiltig ist, ob viele oder wenige Schü- ler mit durch zersetzte Stoffe verunreinigten Händen unter- suchen, ist einleuchtend; aber es ist vollkommen gleichgiltig, ob viele oder wenige Schüler mit reinen Händen untersuchen. Dass es nicht auf die Zahl, sondern auf die Reinheit der unter- suchenden Hände ankomme, das beweiset das Dubliner Ge- bärhaus, von welchem Levy sagt: » ... sondern man hat eine practische Schule unterhalten, wo im Laufe der Zeit mehrere tausende junge Aerzte aus allen Theilen Englands practische Ausbildung in der Geburtshilfe gesucht haben; und man hat endlich der Welt den vollständigen Beweis ge- geben, dass es ein Aberglaube der Muthlosigkeit ist, wenn man mit Nichtachtung des Bedürfnisses des Unterrichtes und der Wissenschaft sagt: dass eine abschreckende Tödtlichkeit mit zu den unvermeidlichen Attributen grösserer Gebäranstal- ten gehört.«
Dass es nicht auf die Zahl, sondern auf die Reinheit der untersuchenden Hände ankomme, beweist die erste Gebär- klinik zu Wien, wo im Monate April 1847 ohne Chlorwa- schungen bei 20 Schülern von 312 Wöchnerinnen 57, d. i. 18.27 Percent, starben, während im Jahre 1848 mit Chlor- waschungen bei 42 Schülern von 3556 Wöchnerinnen 45, d. i. 1.27 Percent, starben.
Um dem Leser recht deutlich den Unterschied in den Mortalitätsverhältnissen zwischen Gebärhäusern, in welchen den Individuen selten, und jenen, in welchen denselben häufig ein zersetzter Stoff von aussen eingebracht wird, vor Augen zu führen, wollen wir die Zahlenrapporte von 66 Jah- ren des Dubliner und des Wiener Gebärhauses zusammenstel- len, weil wir von mehr gleichen Jahren die Rapporte nicht be- sitzen. Beide sind Unterrichtsanstalten für Aerzte.
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atmosphärischer Einfluss ist, und dass das Kindbettfieber,
welches die mit zersetztem Stoffe verunreinigten Hände der
Schüler hervorbringen, demnach kein epidemisches Kindbett-
fieber ist.
Dass es nicht gleichgiltig ist, ob viele oder wenige Schü-
ler mit durch zersetzte Stoffe verunreinigten Händen unter-
suchen, ist einleuchtend; aber es ist vollkommen gleichgiltig,
ob viele oder wenige Schüler mit reinen Händen untersuchen.
Dass es nicht auf die Zahl, sondern auf die Reinheit der unter-
suchenden Hände ankomme, das beweiset das Dubliner Ge-
bärhaus, von welchem Levy sagt: » ... sondern man hat
eine practische Schule unterhalten, wo im Laufe der Zeit
mehrere tausende junge Aerzte aus allen Theilen Englands
practische Ausbildung in der Geburtshilfe gesucht haben;
und man hat endlich der Welt den vollständigen Beweis ge-
geben, dass es ein Aberglaube der Muthlosigkeit ist, wenn
man mit Nichtachtung des Bedürfnisses des Unterrichtes und
der Wissenschaft sagt: dass eine abschreckende Tödtlichkeit
mit zu den unvermeidlichen Attributen grösserer Gebäranstal-
ten gehört.«
Dass es nicht auf die Zahl, sondern auf die Reinheit der
untersuchenden Hände ankomme, beweist die erste Gebär-
klinik zu Wien, wo im Monate April 1847 ohne Chlorwa-
schungen bei 20 Schülern von 312 Wöchnerinnen 57, d. i.
18.27 Percent, starben, während im Jahre 1848 mit Chlor-
waschungen bei 42 Schülern von 3556 Wöchnerinnen 45, d. i.
1.27 Percent, starben.
Um dem Leser recht deutlich den Unterschied in den
Mortalitätsverhältnissen zwischen Gebärhäusern, in welchen
den Individuen selten, und jenen, in welchen denselben
häufig ein zersetzter Stoff von aussen eingebracht wird, vor
Augen zu führen, wollen wir die Zahlenrapporte von 66 Jah-
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len, weil wir von mehr gleichen Jahren die Rapporte nicht be-
sitzen. Beide sind Unterrichtsanstalten für Aerzte.
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/182>, abgerufen am 09.11.2024.
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