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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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Correspondenzen und Stimmen in der Literatur
für und gegen meine Lehre.

Wenn wir mit gegenwärtiger Schrift keinen anderen
Zweck verfolgen würden, als den, unsere Lehre unerschütter-
lich zu begründen, und den traurigen Irrthum der Lehre vom
epidemischen Kindbettfieber recht klar zu machen, wenn wir
nur diesen Zweck verfolgen würden, so könnten wir füglich
diese Schrift hier schliessen, denn wir haben nichts mehr
unserer Lehre hinzuzufügen, um selbe unerschütterlicher zu
machen, so wie wir nichts mehr zu sagen haben, um die Un-
haltbarkeit der Lehre vom epidemischen Kindbettfieber noch
klarer zu machen.

Das allein kann aber der Zweck der gegenwärtigen Schrift
nicht sein, denn meine Lehre ist nicht dazu da, fest begründet
in Bibliotheken unter Staub zu vermodern, sondern seine
Mission ist: im praktischen Leben segensreich zu wirken.
Meine Lehre ist dazu da, um von den Lehrern der Medicin
verbreitet zu werden, damit das Medicinal-Personale bis hinab
zum letzten Dorfchirurgen, bis zur letzten Dorfhebamme dar-
nach handle, meine Lehre ist dazu da, um den Schrecken aus
den Gebärhäusern zu verbannen, und um dem Gatten die
Gattin, dem Kinde die Mutter zu erhalten.

Der Geburtstag meiner Lehre fällt in die zweite Hälfte
Mai des Jahres 1847. Wenn wir uns nun nach zwölf Jahren
die Frage stellen, hat diese Lehre seine Mission erfüllt, so
lautet die Antwort sehr betrübend. Es ist zwar wahr, dass
meine Lehre so weitläufig wie dieses Mal noch nicht erörtert
wurde, aber das Wesen der Lehre ist veröffentlicht worden,

Semmelweis, Kindbettfieber. 18
Correspondenzen und Stimmen in der Literatur
für und gegen meine Lehre.

Wenn wir mit gegenwärtiger Schrift keinen anderen
Zweck verfolgen würden, als den, unsere Lehre unerschütter-
lich zu begründen, und den traurigen Irrthum der Lehre vom
epidemischen Kindbettfieber recht klar zu machen, wenn wir
nur diesen Zweck verfolgen würden, so könnten wir füglich
diese Schrift hier schliessen, denn wir haben nichts mehr
unserer Lehre hinzuzufügen, um selbe unerschütterlicher zu
machen, so wie wir nichts mehr zu sagen haben, um die Un-
haltbarkeit der Lehre vom epidemischen Kindbettfieber noch
klarer zu machen.

Das allein kann aber der Zweck der gegenwärtigen Schrift
nicht sein, denn meine Lehre ist nicht dazu da, fest begründet
in Bibliotheken unter Staub zu vermodern, sondern seine
Mission ist: im praktischen Leben segensreich zu wirken.
Meine Lehre ist dazu da, um von den Lehrern der Medicin
verbreitet zu werden, damit das Medicinal-Personale bis hinab
zum letzten Dorfchirurgen, bis zur letzten Dorfhebamme dar-
nach handle, meine Lehre ist dazu da, um den Schrecken aus
den Gebärhäusern zu verbannen, und um dem Gatten die
Gattin, dem Kinde die Mutter zu erhalten.

Der Geburtstag meiner Lehre fällt in die zweite Hälfte
Mai des Jahres 1847. Wenn wir uns nun nach zwölf Jahren
die Frage stellen, hat diese Lehre seine Mission erfüllt, so
lautet die Antwort sehr betrübend. Es ist zwar wahr, dass
meine Lehre so weitläufig wie dieses Mal noch nicht erörtert
wurde, aber das Wesen der Lehre ist veröffentlicht worden,

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[[273]/0285] Correspondenzen und Stimmen in der Literatur für und gegen meine Lehre. Wenn wir mit gegenwärtiger Schrift keinen anderen Zweck verfolgen würden, als den, unsere Lehre unerschütter- lich zu begründen, und den traurigen Irrthum der Lehre vom epidemischen Kindbettfieber recht klar zu machen, wenn wir nur diesen Zweck verfolgen würden, so könnten wir füglich diese Schrift hier schliessen, denn wir haben nichts mehr unserer Lehre hinzuzufügen, um selbe unerschütterlicher zu machen, so wie wir nichts mehr zu sagen haben, um die Un- haltbarkeit der Lehre vom epidemischen Kindbettfieber noch klarer zu machen. Das allein kann aber der Zweck der gegenwärtigen Schrift nicht sein, denn meine Lehre ist nicht dazu da, fest begründet in Bibliotheken unter Staub zu vermodern, sondern seine Mission ist: im praktischen Leben segensreich zu wirken. Meine Lehre ist dazu da, um von den Lehrern der Medicin verbreitet zu werden, damit das Medicinal-Personale bis hinab zum letzten Dorfchirurgen, bis zur letzten Dorfhebamme dar- nach handle, meine Lehre ist dazu da, um den Schrecken aus den Gebärhäusern zu verbannen, und um dem Gatten die Gattin, dem Kinde die Mutter zu erhalten. Der Geburtstag meiner Lehre fällt in die zweite Hälfte Mai des Jahres 1847. Wenn wir uns nun nach zwölf Jahren die Frage stellen, hat diese Lehre seine Mission erfüllt, so lautet die Antwort sehr betrübend. Es ist zwar wahr, dass meine Lehre so weitläufig wie dieses Mal noch nicht erörtert wurde, aber das Wesen der Lehre ist veröffentlicht worden, Semmelweis, Kindbettfieber. 18

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. [273]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/285>, abgerufen am 22.11.2024.