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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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Schliesslich sagt Professor Levy: "Dieses sind die Be-
trachtungen, die sich mir beim Nachdenken über Dr. Sem-
melweis' Versuche aufgedrängt haben, und die ich bis Weiteres
nur als Motive meines vorläufigen Urtheils aufgefasst wünsche,
welches darauf ausgeht, dass seine Ansichten nicht klar genug,
seine Erfahrungen nicht sicher genug scheinen, um aus ihnen
wissenschaftlich begründete Resultate abzuleiten."

Es bleibt uns nichts anderes übrig, als Herrn Prof. Levy
das fleissige Studium dieser Schrift zu empfehlen, und wir
zweifeln nicht, dass auch er zur Ueberzeugung gelangen wird,
dass ich an Stelle des kolossalen Unsinns, welchen man bisher
über die Entstehung des Kindbettfiebers gelehrt, ein auf
sichere Erfahrungen gestütztes, klares, wissenschaftliches
Gebäude aufgeführt habe, dem nichts mehr als eine allgemeine
Verbreitung fehlt, um die segensvolle Vocation, zu der selbe
gerufen ist, auch zu erfüllen.


Bevor wir in der Correspondenz mit Professor Levy fort-
fahren, wird es zweckmässig sein, einen Brief von Professor
Dietl in Krakau zu veröffentlichen; in einer Angelegenheit,
welche wir später berühren werden, wendeten wir uns an
Professor Dietl, um die nöthigen Aufschlüsse zu erlangen;
Professor Dietl hat, nachdem er die erbetenen Aufschlüsse
ertheilt, noch manches andere geschrieben, und das wollen
wir hier eben veröffentlichen. Prof. Dietl schreibt:

"Allenthalben auf meinen Reisen machte ich die Bemer-
kung, dass man Ihre Ansichten über die Genese des Puerpe-
ralfiebers in der Einrichtung der Gebäranstalten würdigte,
und sowohl Kranke als Aerzte sorgfältig sonderte, namentlich
letzteren keine Gemeinschaft mit Leichen gestattete, wie in
Kopenhagen. Mit welchem Erfolge kann ich freilich jetzt
nicht berichten.

Unmittelbare Anfragen an die ärztlichen Vorstände dieser
Anstalten dürften Ihnen wohl manche erwünschte Aufschlüsse
verschaffen.

Schliesslich sagt Professor Levy: »Dieses sind die Be-
trachtungen, die sich mir beim Nachdenken über Dr. Sem-
melweis’ Versuche aufgedrängt haben, und die ich bis Weiteres
nur als Motive meines vorläufigen Urtheils aufgefasst wünsche,
welches darauf ausgeht, dass seine Ansichten nicht klar genug,
seine Erfahrungen nicht sicher genug scheinen, um aus ihnen
wissenschaftlich begründete Resultate abzuleiten.«

Es bleibt uns nichts anderes übrig, als Herrn Prof. Levy
das fleissige Studium dieser Schrift zu empfehlen, und wir
zweifeln nicht, dass auch er zur Ueberzeugung gelangen wird,
dass ich an Stelle des kolossalen Unsinns, welchen man bisher
über die Entstehung des Kindbettfiebers gelehrt, ein auf
sichere Erfahrungen gestütztes, klares, wissenschaftliches
Gebäude aufgeführt habe, dem nichts mehr als eine allgemeine
Verbreitung fehlt, um die segensvolle Vocation, zu der selbe
gerufen ist, auch zu erfüllen.


Bevor wir in der Correspondenz mit Professor Levy fort-
fahren, wird es zweckmässig sein, einen Brief von Professor
Dietl in Krakau zu veröffentlichen; in einer Angelegenheit,
welche wir später berühren werden, wendeten wir uns an
Professor Dietl, um die nöthigen Aufschlüsse zu erlangen;
Professor Dietl hat, nachdem er die erbetenen Aufschlüsse
ertheilt, noch manches andere geschrieben, und das wollen
wir hier eben veröffentlichen. Prof. Dietl schreibt:

»Allenthalben auf meinen Reisen machte ich die Bemer-
kung, dass man Ihre Ansichten über die Genese des Puerpe-
ralfiebers in der Einrichtung der Gebäranstalten würdigte,
und sowohl Kranke als Aerzte sorgfältig sonderte, namentlich
letzteren keine Gemeinschaft mit Leichen gestattete, wie in
Kopenhagen. Mit welchem Erfolge kann ich freilich jetzt
nicht berichten.

Unmittelbare Anfragen an die ärztlichen Vorstände dieser
Anstalten dürften Ihnen wohl manche erwünschte Aufschlüsse
verschaffen.

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[306/0318] Schliesslich sagt Professor Levy: »Dieses sind die Be- trachtungen, die sich mir beim Nachdenken über Dr. Sem- melweis’ Versuche aufgedrängt haben, und die ich bis Weiteres nur als Motive meines vorläufigen Urtheils aufgefasst wünsche, welches darauf ausgeht, dass seine Ansichten nicht klar genug, seine Erfahrungen nicht sicher genug scheinen, um aus ihnen wissenschaftlich begründete Resultate abzuleiten.« Es bleibt uns nichts anderes übrig, als Herrn Prof. Levy das fleissige Studium dieser Schrift zu empfehlen, und wir zweifeln nicht, dass auch er zur Ueberzeugung gelangen wird, dass ich an Stelle des kolossalen Unsinns, welchen man bisher über die Entstehung des Kindbettfiebers gelehrt, ein auf sichere Erfahrungen gestütztes, klares, wissenschaftliches Gebäude aufgeführt habe, dem nichts mehr als eine allgemeine Verbreitung fehlt, um die segensvolle Vocation, zu der selbe gerufen ist, auch zu erfüllen. Bevor wir in der Correspondenz mit Professor Levy fort- fahren, wird es zweckmässig sein, einen Brief von Professor Dietl in Krakau zu veröffentlichen; in einer Angelegenheit, welche wir später berühren werden, wendeten wir uns an Professor Dietl, um die nöthigen Aufschlüsse zu erlangen; Professor Dietl hat, nachdem er die erbetenen Aufschlüsse ertheilt, noch manches andere geschrieben, und das wollen wir hier eben veröffentlichen. Prof. Dietl schreibt: »Allenthalben auf meinen Reisen machte ich die Bemer- kung, dass man Ihre Ansichten über die Genese des Puerpe- ralfiebers in der Einrichtung der Gebäranstalten würdigte, und sowohl Kranke als Aerzte sorgfältig sonderte, namentlich letzteren keine Gemeinschaft mit Leichen gestattete, wie in Kopenhagen. Mit welchem Erfolge kann ich freilich jetzt nicht berichten. Unmittelbare Anfragen an die ärztlichen Vorstände dieser Anstalten dürften Ihnen wohl manche erwünschte Aufschlüsse verschaffen.

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/318>, abgerufen am 22.11.2024.